Duisburg. Hinter den Pflegekräften in den Duisburger Kliniken liegen kräftezehrende Monate. Das sagen die Mitarbeiter der BG Unfallklinik darüber.

Pflegekräften zu danken, dazu gibt es nach der Pandemie Grund genug. Der 12 Mai, Internationaler Tag der Pflege, war dazu am Donnerstag der passende Anlass in vielen Kliniken. Die BG Unfallklinik lud ihre Mitarbeitenden zum Durchatmen bei Kaffee, Sandwiches, Smoothies und alkoholfreien Cocktails ein. „Pflege ist uns wichtig. Wir sehen die Pflegenden“, betont Geschäftsführerin Brigitte Götz.

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Durchatmen – das haben auch die Pflegenden der BG dringend nötig. Tagtäglich werden schwerst verletzte Unfall – und Brandopfer, neuerdings auch Geflüchtete aus der Ukraine, in die Buchholzer Klinik eingeliefert. Oft zählt jede Minute. Wegen der Spezialisierung der Klinik wurden zwar nicht viele Coronapatienten behandelt, dennoch habe die Pandemie den Beschäftigten viel abverlangt, berichtet Brigitte Götz.

Keine staatlichen Corona-Prämien für die Belegschaft der Spezialklinik

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Staatliche Coronaprämien hat die Belegschaft nicht bekommen, eine zusätzliche einmalige Vergütung gab es aus der Konzernkasse in Höhe von 300 bis 1500 Euro. Die höchsten Prämien erhielten Mitarbeitende die „nah am Patienten gearbeitet haben oder sich über das normale Maß hinaus engagiert haben“, erläutert die Klinik-Geschäftsführerin. Man habe nicht „mit der Gießkanne über die Belegschaft ausschütten“, sondern besonderes Engagement belohnen wollen.

Sie erinnert noch den Tag, an dem eine Pflegerin Wegweiserpfeile auf den Boden klebte. „Wenn es irgendwann vorbei ist, dann feiern wir mal“, sagt sie. Dieses Versprechen konnte nun eingelöst werden. ist „Ich möchte mit den Pflegenden ins Gespräch kommen und ihnen persönlich danken“, sagt Pflegedirektor Oliver Crone. Im Sommer soll eine Party in der Villa Rheinperle folgen.

Furcht vor neuer Corona-Welle im Herbst trübt die positive Stimmung

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„Aktuell macht sich eine leicht positive Stimmung breit“, sagt Brigitte Götz. Es bleibe aber die Furcht vor erneut steigenden Corona-Zahlen im Herbst. Aktuell sei die Situation unter Kontrolle und infizierte Patienten, aktuell sechs, gut versorgt – sicherlich auch dank des guten Personalschlüssels. Probleme macht eher die hohe Zahl der Pflegenden in Quarantäne. Für die Belegschaft ist deshalb ein hohes Maß an Flexibilität gefragt.

Freude über „eine schöne Geste“ beim Pflegepersonal

„Eine schöne Geste“, sei die Aktion, findet Aileen Sanz López. „Oft wuselig, stressig und anstrengend“, beschreibt die Pflegerin in der septischen Chirurgie die Pandemiezeit. Man habe aber „zusammengehalten und sich gegenseitig aufgefangen“. Die 26-Jährige freut sich über die Wertschätzung, aber wünscht sich, dass die Arbeit in der Pflege für Außenstehende transparenter wird.

Nur Zeit für einen Smoothie haben Nicola Liedlbauer (56) und Raphaela Peschel (20). Im Zentrum für Notfallmedizin sei die Lage weiterhin angespannt, berichten sie. Beide vermissen gesellschaftliche Wertschätzung für die Pflegeberufe. Klatschen für Pflegende sei ein schönes Zeichen der Dankbarkeit gewesen, das aber keine weiteren Folgen gehabt habe. „Menschen im Homeoffice haben mehr Anerkennung als Pflegekräfte bekommen“, findet Raphaela Peschel. Die Aktion der Klinikleitung finde deshalb Anerkennung in der Belegschaft, berichtet auch Viktoria Radic, stellv. Stationsleitung.

>> STICHWORT: INTERNATIONALER TAG DER PFLEGE

  • Der Internationale Tag der Pflegenden findet jährlich am 12. Mai statt. Er erinnert an den Geburtstag der Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege, Florence Nightingale.
  • Ziel dieses Aktionstages ist die Würdigung der Beschäftigten in der Pflege. Offiziell gibt es den 12. Mai als Tag der Pflegenden seit 1974.