Duisburg. Die Stadt Duisburg hat die Räumung des Hauses an der Gravelottestraße zwar abgesagt, dennoch gab’s eine Mahnwache. So äußert sich der Eigentümer.

Die befürchtete Räumung des Hauses an der Gravelottestraße 48 in Duisburg-Hochfeld (wir berichteten) hat am Mittwochvormittag nicht stattgefunden, da laut Stadt „eine Gefahrenlage an dem Objekt derzeit nicht erkennbar sei“. Der Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ hat dennoch seine Mahnwache vor Ort abgehalten.

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Auf einem Banner ist zu lesen „Rassistische Zwangsräumungen stoppen. Taskforce raus aus 053.“ Vor der Tür sitzen einige Vereinsmitglieder, die in den vergangenen Tagen die Bewohner beraten und zum Beispiel den Kontakt zu einer Anwältin hergestellt haben. Bekanntgeworden war die geplante Kontrolle und vermutliche Räumung des Hauses, weil das Jobcenter einer Familie einen Brief schickte, indem angekündigt wurde, dass die Zahlungen eingestellt würden, weil sie zum 4. Mai von der Adresse abgemeldet würden. Auch jetzt zuckt die Familie noch zusammen, als sich ein Polizeiauto der Gravelottestraße nähert – die Beamten schauen sich aber nur die genehmigte Mahnwache an.

Eigentümer des betroffenen Hauses an der Gravelottestraße in Duisburg-Hochfeld äußert sich

Mitglieder des Vereins „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ protestierten am Mittwochmorgen gegen das Vorgehen der Stadt. Auch Politiker von Bündnis 90/Die Grünen waren vor Ort.
Mitglieder des Vereins „Solidarische Gesellschaft der Vielen“ protestierten am Mittwochmorgen gegen das Vorgehen der Stadt. Auch Politiker von Bündnis 90/Die Grünen waren vor Ort. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Auch der Eigentümer des Hauses, Arif Köker, ist vor Ort. „Die vergangene Woche hat mich fünf Jahre gekostet. Erst seit gestern bin ich erleichtert“, sagt er. Vor zwei Jahren habe er das Haus gekauft. In der Vergangenheit habe er schon einmal Erfahrungen mit der Taskforce gemacht. „Mich kann man materiell schädigen. Aber so geht man nicht mit den Leuten um, die dann einfach auf der Straße sitzen. Ich komme mit den Mietern gut klar.“

Sicherlich habe es mal Probleme gegeben, so sei zum Beispiel die Miete zu spät gezahlt worden. „Aber ich bin kein Unmensch. Wenn ich geklingelt und gefragt habe, wurde mir immer ein Kaffee angeboten.“ Neben einer rumänischen Familie gehörten auch Personen aus Afrika, Albanien und anderen südosteuropäischen Ländern zu den Mietern.

Vonseiten der Stadt heißt es: „Da der Vermieter glaubhaft versicherte, dass er eine umfassende Sanierung seines Gebäudebestandes anstrebt, kam die Taskforce zu dem Ergebnis, dort zunächst keine Begehung durchzuführen. Die Behörden der Stadt werden das Objekt jedoch weiter überwachen und überprüfen, ob der Eigentümer seinen Ankündigungen auch Taten folgen lässt.“

Arif Köker erklärt: „Die Stadt kann gerne vorbeikommen, die Tür steht offen.“ Eine neue Brandschutztür im Keller habe er bereits eingebaut.

Neue Quartiersarchitektin vor Ort

Kontakt will der 53-Jährige auch zu Alexandra Peters halten. Sie gehört zu dem neuen Stadtteil-Team in Hochfeld und soll sich als Quartiersarchitektin einen Überblick über die Fassaden und Gebäudesubstanz in dem Stadtteil verschaffen. Ihr erster Eindruck: „An der Fassade blättert der Putz ab und an einigen Stellen befinden sich Risse. Da wäre zu prüfen, wie tief die gehen.“ Die beiden wollen sich noch einmal zusammensetzen.

Im Fall der Gravelottestraße 48 gab es aber auch Zustimmung für das Vorgehen der Taskforce, etwa „weil vor dem Haus immer Müll rumlag.“