Duisburg-Kaßlerfeld. Sportverein TTC DJK GS Kaßlerfeld organisiert Aktion für Kinder in Duisburg und bietet auch jungen ukrainischen Geflüchteten etwas Abwechslung.

In Duisburg-Kaßlerfeld ist an diesem Nachmittag „Extra-Zeit für Bewegung“: Dutzende Jungen und Mädchen schaukeln, hangeln sich an Seilen, springen durch Reifen, hüpfen auf Matten – ein einziges Wimmelbild. Werner Schwallenberg, Jugendwart und Geschäftsführer beim Tischtennisclub „TTC DJK GS Kaßlerfeld“ und ein Team aus Ehrenamtlern haben die Ferienaktion organisiert, die am Wochenende zu Ende ging.

„Die Kinder haben sich während der Pandemie zu wenig bewegt. Früher konnten wir mit verbundenen Augen über eine umgedrehte Bank balancieren. Heute haben die Kinder damit Schwierigkeiten.“ Zunächst war das Projekt, das vom Landessportbund NRW mit unterstützt wird, nur für den Nachwuchs aus Kaßlerfeld geplant. Doch Sportfunktionär Schwallenberg wohnt in Homberg neben einer ehemaligen Flüchtlingseinrichtung und kam so auf die Idee, den jungen Geflüchteten ein wenig Abwechslung zu bieten. Inzwischen wohnen die meisten auf dem Gelände des ehemaligen Delta-Musikparks – und weil auf die Schnelle kein Transport abgesprochen werden konnte, sind Schwallenberg und die anderen jeden Tag selbst in den Norden gedüst und haben die Kinder zum Spielen abgeholt.

Verständigung funktioniert oft ohne Sprache

Kinder aus Duisburg-Kaßlerfeld und aus der Ukraine spielten gemeinsam.
Kinder aus Duisburg-Kaßlerfeld und aus der Ukraine spielten gemeinsam. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Ursprünglich sollten mehr Ballsportarten angeboten werden, aber das erwies sich zu schwierig mit der Kommunikation. Also wird getobt. Milina (10) kann zum Glück Russisch sprechen und übersetzt, wenn es Fragen gibt oder manchmal auch Zoff um ein Spielzeug. Viel funktioniert aber auch ohne Worte. „Wir haben Jungs und Mädchenfangen gespielt, das hat Spaß gemacht“, sagt sie. Abends, bevor die Kinder sich wieder auf den Rückweg machen, wird’s noch mal etwas stiller. „Dann können wir auch wieder unser eigenes Wort verstehen“, erklärt Schwallenberg lachend. Aber er und seine Helfer bereuen den anstrengenden Einsatz nicht: „Es ist schön, wenn alle ruhiger werden. Nicht, weil sie sich langweilen, sondern, weil sie müde sind und sich ausgepowert haben.“ Integration funktioniere eben am besten beim Sport, Spielen und Spaß haben.

Wohl deshalb sind die Kinder ganz heiß darauf, dass die Extra-Zeit in den Sommerferien noch einmal wiederholt wird. „Das müssen wir schauen, wie das klappt“, so Schwallenberg. Erst einmal fährt er demnächst mit anderen Engagierten wieder Hilfsgüter zur ukrainischen Grenze.