Duisburg. Uneinsichtige Anwohner haben bei der Bombenentschärfung in Meiderich für große Verzögerungen gesorgt. Die Stadt nennt Details aus der Nacht.

Aggressive und uneinsichtige Anwohner haben in der vergangenen Woche für eine massive Verzögerung bei einer Bombenentschärfung in Duisburg-Meiderich gesorgt (wir berichteten). Nun hat das Ordnungsamt Zahlen zu dem bemerkenswerten Einsatz genannt.

Erst um 2 Uhr am Freitagmorgen konnte Feuerwerker Frank Stommel mit seinem Team die englische Zehn-Zentner-Bombe mit Aufschlagzünder an der Steinstraße entschärfen. Zuvor hatte es viel Ärger gegeben: In der Evakuierungszone 500 Meter um den Fundort herum weigerten sich einige Menschen, ihre Wohnungen zu verlassen. Außerdem trafen die Kräfte des Städtischen Außendienstes (SAD) im erweiterten Sicherheitsbereich immer wieder auf Passanten, die sich entgegen der Vorgaben im Freien aufhielten.

Die Entschärfung musste deshalb immer wieder nach hinten verschoben werden. Die A 59 blieb für sechs Stunden gesperrt.

Ärger vor Bombenentschärfung in Duisburg: Geldbußen drohen

Die Ordnungshüter berichteten im Nachgang von einem „gesteigerten Aggressionspotenzial“ bei den betroffenen Personengruppen. Während der Evakuierungsmaßnahmen sprachen die Einsatzkräfte demnach 80 Platzverweise aus.

In acht Fällen nahm der SAD die Personalien der Verweigerer auf und leitete Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Ihnen drohen nun Geldbußen von bis zu 1000 Euro. Eine solchen Bestrafung macht eine Änderung in der Duisburger Sicherheits- und Ordnungsverordnung möglich, die der Stadtrat im Jahr 2020 beschloss. Ob und in welcher Höhe Ordnungsgelder verhängt werden, entscheidet bei dieser Art von Fällen jede Kommune für sich.

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Stadtsprecher Sebastian Hiedels unterstrich jedoch, dass aufgrund des Zeitdrucks und der Gesamtsituation ein deeskalierendes Handeln im Vordergrund gestanden habe, „um die Sicherheitszone für die Entschärfung schnell frei zu bekommen“.

Diese Evakuierungs- und Sicherheitszone wurden für die Entschärfung festgelegt.
Diese Evakuierungs- und Sicherheitszone wurden für die Entschärfung festgelegt. © Stadt Duisburg

„Dass ein paar wenige Uneinsichtige nicht nur sich selbst in Gefahr gebracht, sondern die Arbeiten massiv verzögert haben, ist nicht nur unzumutbar für die Menschen, die stundenlang darauf warten mussten, wieder in ihre Häuser zu können, sondern auch für alle Einsatzkräfte“, hatte Oberbürgermeister Sören Link am Tag nach dem langwierigen Einsatz im Duisburger Norden erklärt.

Weltkriegsbombe bei Sondierungsbohrungen auf Baustelle entdeckt

Der Blindgänger war am Donnerstag bei Sondierungsbohrungen auf einer Baustelle entdeckt worden. 6132 Anwohner sind in dem Bereich gemeldet, der für die Entschärfung menschenleer sein musste. 400 Anwohner harrten bis spät in der Nacht im Evakuierungsraum in der Gesamtschule Meiderich aus.

Insgesamt waren 75 Einsatzkräfte des Bürger- und Ordnungsamtes vor Ort im Einsatz, 56 Polizisten unterstützten sie bei der Evakuierung und den Verkehrssperrungen.