Duisburg. Uneinsichtige Anwohner haben in Duisburg-Meiderich bei einer Bombenentschärfung für massive Verzögerungen gesorgt. Nun drohen ihnen Strafen.
Erst mit großer Verzögerung konnte in der Nacht zu Freitag in Duisburg-Meiderich eine Weltkriegsbombe entschärft werden (Die Chronik der Ereignisse). Erst nach 2 Uhr konnten die betroffenen Anwohner zurück in ihre Häuser und Wohnungen. Die A 59 blieb sechs Stunden lang gesperrt. Neben einer großen Zahl an Krankentransporten waren viele Uneinsichtige für den erheblichen zeitlichen Verzug verantwortlich.
Denn auch nachdem gegen Mitternacht die 119 Krankentransporte auch mit Unterstützung der Krefelder Feuerwehr abgeschlossen waren, konnte das Team um den erfahrenen Feuerwerker Frank Stommel noch nicht mit der Entschärfung beginnen.
Der Grund: Im Evakuierungsbereich 500 Meter um den Fundort an der Steinstraße weigerten sich einige Menschen, ihre Wohnungen zu verlassen. Außerdem trafen die Ordnungsamtsmitarbeiter im Sicherheitsbereich immer wieder Bürger an, die sich entgegen der Vorgaben im Freien aufhielten. „Viele Anwohner widersetzen sich den mehrfachen Aufforderungen der Einsatzkräfte“, verdeutlichte die Stadtverwaltung am Freitag in einer Mitteilung.
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„Dass ein paar wenige Uneinsichtige nicht nur sich selbst in Gefahr gebracht, sondern die Arbeiten massiv verzögert haben, ist nicht nur unzumutbar für die Menschen, die stundenlang darauf warten mussten, wieder in ihre Häuser zu können, sondern auch für alle Einsatzkräfte“, unterstrich Oberbürgermeister Sören Link.
Änderung der Sicherheitsverordnung macht Strafen möglich
Die Kräfte des Ordnungsamts sprachen zahlreiche Platzverweise aus. Überall dort, wo sie auch die Personalien der Verweigerer feststellen konnten, drohen nun Geldstrafen in Höhe von bis zu 1000 Euro. Wie viele Menschen sich tatsächlich den behördlichen Anweisungen widersetzten, möchte die Stadt nach einer ausführlichen Auswertung in der kommenden Woche kommunizieren.
Eine Bestrafung macht eine Änderung in der Duisburger Sicherheits- und Ordnungsverordnung möglich, die der Stadtrat im Jahr 2020 beschlossen hatte.
Blindgänger bei Sondierungsbohrungen entdeckt
Die englische Zehn-Zentner-Bombe mit Aufschlagzünder war am Donnerstag bei Sondierungsbohrungen auf einer Baustelle entdeckt worden. 6132 Anwohner mussten für die Entschärfung ihre Häuser und Wohnungen verlassen. 400 von ihnen harrten bis spät in der Nacht im Evakuierungsraum in der Gesamtschule Meiderich aus.
Die A 59 war zwischen dem Kreuz Duisburg und dem Kreuz Duisburg-Nord von 20 Uhr bis etwa 2.05 Uhr voll gesperrt.
Zum Hintergrund: Blindgänger müssen einem Erlass der Bezirksregierung nach ihrem Fund nach aktueller Erlasslage noch am selben Tag entschärft werden.