Duisburg. Die Coronazahlen an Duisburger Schulen steigen wieder, Unterricht findet auf Distanz statt. Unsicherheit bei Schülern wegen Abitur-Klausuren.

Auch wenn Duisburg im NRW-weiten Vergleich die niedrigsten Inzidenzwerte hatte, steigen die Zahlen an Schulen und Kitas seit Tagen wieder deutlich.

Wie sich das auf den Schulbetrieb in Duisburg auswirkt, lässt sich allerdings nicht sagen, denn „die separate Erhebung der Bezirksregierung zu den Auswirkungen von Corona auf die Schulen ist beendet“, teilt eine Sprecherin mit. Sie verweist auf die Erhebung des Schulministeriums, die zumindest die Coronafälle beim Lehrpersonal sowie bei den Schülerinnen und Schülern festhält.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

1733 Schüler waren wegen Corona nicht im Unterricht

Da dürften die aktuellsten Zahlen vom 16. März allerdings auch schon wieder überholt sein. Demnach waren jedenfalls 1733 Schüler nicht im Präsenzunterricht, davon 1108 mit bestätigten Infektionen – über 100 mehr als in der Vorwoche. Auch die Zahl der Lehrenden, die in Quarantäne sind oder infiziert, liegt mit 216 deutlich höher als in den Vorwochen.

Das Gesundheitsamt Duisburg zählt derweil unverdrossen weiter. Am 24. März waren nach Angaben der Pressestelle 115 Schüler und 14 Mitarbeiter an Grundschulen sowie 195 Kinder und 30 Mitarbeiter an weiterführenden Schulen in Quarantäne. Die Zahl der positiven Lolli-Pools ist deutlich geschrumpft, seit diese Tests nur noch an den Förderschulen durchgeführt werden. Hier schlugen die Lolli-Tests in der elften Kalenderwoche in elf Lerngruppen an.

Einige Klassen in Duisburg lernen im Distanzunterricht

Auch interessant

Am Landfermann-Gymnasium sind etwa in der Jahrgangsstufe 7 einige Klassen im Distanzunterricht, berichtet Schulleiter Christof Haering. Allein fünf schwangere Kolleginnen würden für den Präsenzunterricht ausfallen, das könne zum Teil durch die Videostunden aufgefangen werden. Die Ausfälle an den anderen Schulen seien sehr unterschiedlich, einige weitere würden auf Distanzunterricht setzen, berichtet der Schulformsprecher.

Bernd Beckmann, Schulleiter der Gesamtschule Meiderich und Schulformsprecher, will in der Woche vor den Osterferien weiter das Maske tragen empfehlen.
Bernd Beckmann, Schulleiter der Gesamtschule Meiderich und Schulformsprecher, will in der Woche vor den Osterferien weiter das Maske tragen empfehlen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Bernd Beckmann von der Gesamtschule Meiderich beobachtet an seiner Schule eine „stabile Lage auf mäßigem Niveau“. Die Zahl der Fälle bewege sich bei rund 5 Prozent, damit könne er umgehen. Der Krankenstand bei den Lehrern sei nicht nur aufgrund von Coronafällen hoch, auch Operationen und Erkrankungen würden zu Ausfällen führen, die sich im Stundenplan bemerkbar machen.

Schulleiter empfehlen Masken vor den Osterferien

Dass ausgerechnet in der Woche vor den Osterferien keine Maskenpflicht mehr gelten soll, findet Beckmann schwierig. Erzwingen könne er es nicht, aber er werde empfehlen, weiter Maske zu tragen, „und ich vermute, dass es da keine großen Schwierigkeiten geben wird“. Schon allein, weil kaum einer freiwillig die Ferien in Quarantäne verbringen will. Der Schulformsprecher der Gesamtschulen geht davon aus, dass alle Maßnahmen geräuschlos wieder eingeführt werden könnten, wenn es die pandemische Lage erfordert. „Das ist inzwischen ein eingespieltes Verfahren.“

Schulleiter Christof Haering hätte sich für die Schülerinnen und Schüler eine Woche mehr Schutz gewünscht. Er will am Landfermann-Gymnasium empfehlen, vor den Osterferien weiter eine Maske zu tragen.
Schulleiter Christof Haering hätte sich für die Schülerinnen und Schüler eine Woche mehr Schutz gewünscht. Er will am Landfermann-Gymnasium empfehlen, vor den Osterferien weiter eine Maske zu tragen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Christof Haering, Schulformsprecher der Gymnasien, hätte sich „eine Woche mehr Schutz gewünscht“, das Aussetzen vor den Ferien sei „keine geniale Idee“. Am Landfermann-Gymnasium werde es eine Empfehlung geben, dass überall da Masken getragen werden, wo besonders gefährdete Schüler oder Lehrer mit im Raum sind. Außerdem gebe es für einzelne Lehrer Plexiglasscheiben auf den Lehrerpulten und die Regel, dass Kinder, die hier keine Maske tragen, weiter weg gesetzt würden.

Jüngere Jahrgänge sind noch ungeimpft und machen regelmäßig Schnelltests

Rund 400 Schüler machen dreimal wöchentlich Schnelltests, überwiegend die jüngsten Jahrgänge, deren Kinder unter 12 Jahren alt sind, und vereinzelt Schüler aus den anderen Jahrgängen. Nach den Osterferien fallen die Tests weg. Die Hinweisschilder etwa zu den Einbahnstraßenregelungen in seiner Schule will Haering weiter hängen lassen, „wer weiß, was noch kommt“.

>>ABITUR – ABLAUF NOCH OFFEN

Völlig offen sei, wie die Abitur-Klausuren laufen sollen. Um das Abi zu sichern, wäre es besser gewesen, weiter zu testen, findet Haering. Was tun zum Beispiel mit einem Schüler, der offensichtliche Erkältungssymptome hat, die Arbeit aber mitschreiben will und es keine verpflichtenden Tests, keine Maskenpflicht mehr gibt? „Die Ängste der Schüler werden hier nicht ernst genommen“, bedauert Haering. Und die Schulen stehen wie im letzten Jahr auch wieder vor vielen offenen Fragen. Er werde Masken empfehlen, den Raum mit der modernsten Lüftungsanlage für die Prüfungen wählen – und auf weitere Post aus Düsseldorf warten.

Auch interessant