Duisburg. In Duisburg gibt es laut 7-Tage-Inzidenz nicht mal halb so viele Corona-Nachweise wie im Bundesschnitt. Ist eine Herdenimmunität wahrscheinlich?

Auf Landes- und Bundesebene erreichen die Ansteckungszahlen beinahe täglich neue Rekordwerte. Duisburgs Sieben-Tage-Inzidenz aber diese Woche vier Tage in Folge die niedrigste in Nordrhein-Westfalen. Hier wurden zuletzt 840,3 neue Fälle je 100.00 Einwohner durch PCR-Nachweise bestätigt – NRW-weit waren es 1461,4 und bundesweit sogar 1706,3.

Ist der Ex-Hotspot Duisburg also tatsächlich ein kleines Niedriginzidenzgebiet oder verzichten hier einfach nur besonders viele Infizierte auf einen PCR-Nachweis für sich beziehungsweise ihre Kinder?

Viele Corona-Infektionen werden nicht mehr mit PCR-Tests überprüft

„Eine eindeutige Aussage ist nach wie vor nicht möglich“, antwortet Stadtsprecher Max Böttner für das Gesundheitsamt auf eine erneute Nachfrage der Redaktion. „Generell fällt auf, dass viele Ruhrgebietsstädte, die früher höhere Inzidenzen aufwiesen, jetzt eher unter dem Durchschnitt des Landes liegen. Hierfür können verschiedene Gründe diskutiert werden, was aber angesichts der fehlenden validen Faktenlage wenig Sinn ergibt.“ Nur in Duisburg, Mülheim (898,1), Essen (913,1) und Oberhausen (921,0) lag der Inzidenzwert zuletzt noch unter 1000.

„Wir gehen davon aus, dass ein relevanter Anteil“ der Infektionen „nicht mehr mittels PCR-Test überprüft wird“, sagt Böttner. „Das dürfte nicht nur in Duisburg so der Fall sein.“ In Duisburg war der Inzidenzwert nach der Änderung der Test- und Quarantäneverordnung zwischen dem 4. und 22. Februar von 1674,4 auf 728,4 gefallen.

Besonders niedrig war die bekannte Ansteckungsrate Mitte März in den Stadtbezirken Hamborn (503,2) und Meiderich/Beeck (551,2) (wir berichteten). Angaben dazu, wie viele PCR-Tests dort vor und nach der Änderung der Verordnung durchgeführt wurden, hat die Stadt nicht. Bekannt ist aber, wie viele positive Ergebnisse aus den PLZ-Gebieten 47119/47137/47139/47166 nördlich der Ruhr (ohne Walsum) gemeldet wurden: Vom 21. Januar bis 16. Februar waren es laut Böttner 5149 positive Befunde, vom 17. Februar bis 15. März nur noch 2057 – trotz stark steigender Ansteckungszahlen.

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Omikron: Kein längerer Schutz vor Reinfektion

Das spricht ebenfalls für eine starke Untererfassung des tatsächlichen Infektionsgeschehens und gegen einen erhöhten Herdenschutz. Zumal erste Forschungsergebnisse zeigen, dass Omikron-Genesene eben nicht längere Zeit vor Reinfektionen geschützt sind. So sagt auch Stadtsprecher Max Böttner zur Frage nach einer möglicherweise höhern Immunisierung der Duisburgerinnen und Duisburger: „Im Hinblick auf die Herdenimmunität sollte berücksichtigt werden, dass unter Omikron das Risiko einer erneuten Infektion recht hoch ist.“