Duisburg-Hochfeld. Nach Jahren des Leerstands: Für das ehemalige Kulturzentrum an der Friedenstraße in Duisburg-Hochfeld gibt es neue Pläne. Momentan wird umgebaut.
Nach Jahren, in denen die Alte Feuerwache in Duisburg-Hochfeld nach ihrer Nutzung als Kulturzentrum leer stand, tut sich etwas an der Friedenstraße 5-7. Aktuell finden dort im vorderen Bereich Bauarbeiten statt.
Künftig sollen die Räume von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) genutzt werden. Das Beratungs- und Begegnungszentrum, das sich jetzt noch an der Karl-Jarres-Straße befindet, zieht bald zur Friedenstraße um. Die Gebag als Eigentümerin des Gebäudes sowie die Awo bestätigen auf Rückfrage dieser Redaktion die Pläne.
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Awo-Geschäftsbereichsleiter Jens Brockhoff erklärt: „Dort sollen künftig Beratungen zu sehr unterschiedlichen Themen stattfinden, etwa dazu, wie man einen Pflegegrad beantragt oder wie man mit Angehörigen umgeht, die beispielsweise an Demenz erkrankt sind.“ Außerdem sei bereits in Kooperation mit der Stadt ein Beratungstelefon eingerichtet worden, das täglich von 8 bis 16 Uhr für Fragen dieser Art erreichbar sei.
Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren aus Duisburg-Hochfeld
Im Rahmen der Begegnung für Seniorinnen und Senioren aus Hochfeld würden „sehr unterschiedliche Angebote geplant“, darunter Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Bewegungs- und Gedächtnistraining, Tanz, Gesang oder Stadtteilspaziergänge. Für die Begegnungsangebote sei der gesamte vordere Bereich inklusive Küche vorgesehen. Zudem werde ein Büro eingerichtet, um die teilweise sensiblen Beratungsgespräche zu führen. Grundsätzlich soll die Alte Feuerwache aber auch für Quartiers- und Brauchtumsveranstaltungen zur Verfügung stehen. „Die Organisation der Räumlichkeiten wird in Abstimmung zwischen der Gebag und der Awo stattfinden“, so Brockhoff.
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Gerhild Gössing von der Gebag erklärt mit Blick auf die Entwicklung rund um das Gebäude: „Die Alte Feuerwache wird in die Neuentwicklung des Theisen-Geländes integriert, da sie prägend für das gesamte Quartier ist – sowohl baulich als auch mit Blick auf die dort stattfindenden sozialen Nutzungen.“ Der Bunker, der sich ebenfalls auf dem Gelände befindet und an dem die Djäzz-Macher Interesse hatten, wird ebenfalls in die Planung mit eingebunden. „Wir bereiten aktuell die Sanierung vor, die aufgrund der Substanz des Bunkers und der Tatsache, dass er unter Denkmalschutz gestellt wird, sorgfältig vorbereitet werden muss.“
Ehemaliges Jobcenter-Gebäude wird abgerissen
Pläne gibt es auch für das Gebäude an der Friedenstraße Nummer 9. Es befindet sich neben dem Gerätehaus der Feuerwehr. Früher wurde es zunächst vom Jobcenter genutzt, später war dort die Jugendfeuerwehr untergebracht. Inzwischen wurde es von der Gebag gekauft. Es soll im Zuge der Umgestaltung ebenfalls abgerissen werden. „Wir haben der Jugendfeuerwehr bereits im vergangenen Jahr alternative Räume auf dem Theisen-Gelände zur Verfügung gestellt. Weitere Nutzungen der Freiwilligen Feuerwehr werden übergangsweise in den hinteren Teil der Alten Feuerwache ziehen, auch hierfür laufen aktuell der Bauantrag und die Umbauarbeiten“, so Gössing.
Im ersten Obergeschoss wurden zudem Räume für Tagungen, Workshops und Seminare eingerichtet. Von einem kulturwirtschaftlichen Gründerzentrum träumte man gar. Doch 2011 meldete der Betreiberverein Insolvenz an. In einem Nachfolge-Konzept sollte eine private Firma das Haus weiter führen. Doch die Bezirksregierung hatte Bedenken und zweifelte an, dass dies mit den Förderrichtlinien kompatibel sei. Die Stadt klagte gegen den Bescheid, 2,1 Millionen Euro an Fördermitteln zurück zu zahlen – und verlor vor Gericht. In den vergangenen Jahren standen die Räume dann leer. 2019 ging das Haus an die Gebag, doch wie genau es mit Leben gefüllt werden soll, schien unklar.
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Doch die Hartnäckigkeit zahlte sich aus: 2001 wurde die „Alte Feuerwache“ in das Förderprogramm „Soziale Stadt NRW“ aufgenommen. Es gründete sich ein Trägerverein, die Stadt übernahm den Eigenanteil von zehn Prozent – und mit Landesmitteln wurde die Renovierung sowie die Startphase des Kulturzentrums finanziert. Mehr als drei Millionen Euro ließen sich EU, Bund und Land die Sache kosten, um in Hochfeld ein solches Angebot zu etablieren.