Duisburg. Eine Duisburgerin (30) kämpfte in zweiter Instanz gegen eine Gefängnisstrafe. Im Streit krallte sie sich in die Haare eines Straßenmusikers.
Inzwischen lebt eine 30-jährige Duisburgerin getrennt von ihrem Mann. Am 22. Juni 2020 fühlte sie sich immerhin noch genug mit ihm verbunden, um ihm bei einem Streit mit einem jungen Straßenmusiker am Duisburger Hauptbahnhof auf spektakuläre Weise beizustehen. Sie krallte sich in die Lockenpracht des Musikers, der dadurch auf schmerzhafte Weise einiger seiner Dreadlocks verlor. In zweiter Instanz musste sich nun das Landgericht am König-Heinrich-Platz mit dem Fall befassen.
Die drei an der Auseinandersetzung beteiligten Personen kannten sich aus der Szene rund um den Hauptbahnhof. Doch am Tattag gab es Streit. Und der führte schnell zu Handgreiflichkeiten. Der Ehemann der 30-Jährigen soll zuerst zugeschlagen haben. Bevor sich der verdatterte Musiker wehren konnte, sprang ihn die Angeklagte an und krallte sich von hinten in seine Haare.
Geschädigter zog die an seinen Haaren hängende Frau hinter sich her
Der Geschädigte versuchte, sie irgendwie loszuwerden. Doch er musste erst fünf Meter mit der an seinen Haaren hängenden Frau gehen, bevor die losließ. Einige Locken behielt sie in der Hand. Sie waren aus der Kopfhaut herausgerissen. Mutmaßlich war keiner der Beteiligten nüchtern gewesen.
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Das Amtsgericht Duisburg verurteilte die bereits mehrfach vorbestrafte und zur Tatzeit bereits unter Bewährung stehende Angeklagte wegen Körperverletzung zu vier Monaten Gefängnis. Die Angeklagte legte Berufung ein, beschränkte das Rechtsmittel aber nur auf das Strafmaß. Sie berichtete von einem alles in allem wenig glücklichen Leben, das durch gescheiterte Beziehungen, Alkohol und Drogen gekennzeichnet war.
Zwei Dinge gaben für die Berufungskammer den Ausschlag dafür, der Angeklagten doch noch eine weitere Bewährungschance zu geben: Die Frau, die zeitweise auf der Straße lebte, hatte es geschafft, aus dem Teufelskreis von Obdachlosigkeit, Alkohol und Drogen herauszukommen. Und seit fast zwei Jahren war es zu keiner neuen Straftat gekommen. „Da kann man, wenn auch mit einigen Bedenken, eine positive Sozialprognose stellen“, so der Vorsitzende.