Duisburg. Wolfgang Treppers „Dinner for DU“ wieder live serviert – 2022 in der Gebläsehalle im Landschaftspark. Womit er bei er Premiere gepunktet hat.

Unter den Duisburger Kabarettisten gilt Wolfgang Trepper gemeinhin als großer Grantler und Nörgler. Doch bei der Premiere seines „Dinner for DU 2022“ in der Gebläsehalle im Landschaftspark wirkte der ganz in Schwarz gekleidete Künstler erstmal ganz entspannt. Das sollte sich ändern.

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Mit einem Klassiker des Liedermachers Hannes Wader eröffnete er das Programm: „Gut wieder hier zu sein“ war nach zwei Jahren Corona bedingter Pause der Traditions-Veranstaltung mehr als nur eine herzliche Begrüßung. Es war ein Bekenntnis zu menschlicher Wärme mit einem Hauch Melancholie. Aber keine Angst, das Poltern und Aufregen hat Trepper nicht verlernt.

Aktuelle Duisburger Themen kommen selten vor

Gründe für überhöhten Blutdruck findet der 60-Jährige genug. Da war die Bundestagswahl, die ihm wie ein Schrottwichteln mit fast zufälligem Sieger erschien. Oder die ständige Medien-Präsenz von Karl Lauterbach: „Den habe ich häufiger in meinem Wohnzimmer gesehen als den Hintern von Ulrike.“ Ulrike – das wissen die Fans Wolfgang Trepper – ist seine Lebenspartnerin und als solche immer mal wieder Thema seiner Programme.

Düstere Zeiten sieht er auf die CDU zukommen. Die Partei könne alles lassen wie bisher und langsam aussterben. Die Alternative könne sein, jung und grün zu werden. „Aber dafür fehlt ihr das Personal.“ Aktuelle Duisburger Themen streifte Trepper in diesem Jahr nur selten. Wut und Kopfschütteln über den Zustand des Duisburger Hauptbahnhofs und die Angst vor der Zukunft des MSV blieben die Hauptsorgen.

„Spaziergänger“ bringen sein Blut in Wallung

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Zornesfalten trieb ihm da eher die Gattung der „Spaziergänger“ auf die Stirn. Damit waren nicht die Sonntagsnachmittagsrunden seiner Kindheit durch den Rheinhausener Volkspark gemeint. Die waren zwar öde und langweilig, aber es sind die heutigen organisierten „Spaziergänger“, die sein Blut in Wallung bringen. Gemeint waren die, die mit zerschnittenen OP-Masken, Banner mit dem Schriftzug „Ungeimpft“ oder gelben Sternen gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren. „Demonstrieren gegen Viren ist wie Rauchen gegen Lungenkrebs“, war sein Kommentar.

So ganz kann er das Spazierengehen aber nicht mehr vermeiden. Er habe sich einen Hund gekauft, verriet er. „Ich mag halt die Gesellschaft von Lebewesen, mit denen ich nicht reden muss.“ Aber jetzt habe er die Hundehalter an der Backe. Und die quasseln fast unaufhörlich von den großen Talenten ihrer Vierbeiner und den Abenteuern in der Hundeschule.

Eintauchen in die Untiefen der Populärkultur

Neben Politischem und Privatem sind die Untiefen der Populärkultur ein ständiges Thema von Wolfgang Trepper. Denen widmete er sich vor allem im zweiten Teil seines annähernd dreistündigen Programms. Musik ist da eines seiner großen Themen. Das beginnt bei den Erinnerungen an Disco Fox und den Tanzkurs seiner frühen Jugendzeit mit anschließendem Abschlussball in der alten Mercatorhalle. „Wenn du den überstanden hattest, konntest du unbeschadet durchs Leben gehen“.

Seine grummelnden Betrachtungen über Musik setzte er mit langen Ausflügen in die Welt des Schlagers fort. Ob Flippers, Helene Fischer oder Michael Holm – Wolfgang Trepper kennt sich aus und geizt nicht mit Kopfschütteln. Richtig übel wird es bei einem Produkt von G.G. Anderson mit dem Titel „Nein heißt ja“. Dazu blieb ihm nur ein Kommentar: „Da sind 50 Jahre Emanzipation zum Deubel gegangen.“

Wolfgang Treppers Humor ist nicht unbedingt feinsinnig. Seine Pointen orientieren sich nicht an literarischen Kriterien, sondern an Alltäglichem und Populärem. In diese Kategorie gehörte eine Bemerkung über Lothar Matthäus. Der sei gerade im Krankenhaus. Er wolle eben die Geburt seiner nächsten Frau erleben.

Gepolter und Berührendes

Auch vor vordergründigem Gepolter zum Gendern schreckt Trepper nicht zurück. Aber er schafft es, das Thema in eine andere Richtung zu drehen. Man möge doch eine vergleichbare Energie darauf verwenden, endlich gleiche Bezahlung von Männern und Frauen durchzusetzen.

Es sind oft solche Umkehrungen oder auch die Entdeckung des Menschlichen in eben noch karikierten Figuren, die seine Programme auszeichnen. Sein grundsätzlicher Humanismus blitzt oft nur aus dem Hintergrund auf, ist aber eine Konstante in seinen Programmen. Und manchmal wird er ganz ruhig und ernst. Konstantin Weckers antifaschistischer Text „Sag nein“ war so ein Moment – oder seine Spendenaktion für ein Schulzentrum in Malawi.

>> DIE SAMSTAGSSHOW GIBT ES ALS LIVESTREAM

  • Wolfgang Trepper wurde 1961 in Rheinhausen geboren. Beim OSC Rheinhausen beschritt er als erster hauptamtlicher Handballmanager der Republik neue Wege. Beruflich ging es weiter zu Radio Duisburg, wo er auch Satire-Sendungen entwickelte und moderierte.
  • Auf Anraten des Hamburger Theatermachers und Fußballfunktionärs Conny Littmann widmete Trepper sich ganz der Bühne. Seitdem hat er 22 Programme entwickelt. Normalerweise spielt er rund 270 Auftritte im Jahr.
  • Für die Show am Samstag, 19. Februar, um 20 Uhr in der Gebläsehalle gibt es noch einige Karten unter www.wolfgang-trepper.de. Auf der Homepage ist auch ein Livestream für die Show buchbar.