Duisburg. Als Polizisten ein Auto in Huckingen anhielten, griff sich der Beifahrer 2300 Euro und floh. Er und sein Freund standen nun vor Gericht.

Leider wurden die Polizisten, die am Abend des 8. Januar 2021 in Duisburg-Huckingen ein Auto kontrollierten, vor dem Amtsgericht nicht vernommen. Allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass sie ziemlich irritiert dreinschauten, als sie den Fahrer des nach Marihuana stinkenden Wagens durchsuchten, dabei 2300 Euro sicher stellten und der Beifahrer sich plötzlich das Geld griff und flüchtete.

Wegen Drogenhandels stand nun der 27 Jahre alte Fahrer vor dem Kadi, der 21-jährige Beifahrer musste sich wegen Beihilfe, versuchter Strafvereitelung und Widerstandes verantworten.

Bei einer Durchsuchung hatten die Beamten alles, was sie in den Taschen des 27-Jährigen fanden, erst einmal auf den Kofferraumdeckel gelegt. Auch ein Bündel Geldscheine in der für Drogengeschäfte typischen Stückelung. Es lag dort nur Sekunden. Dann griff der 21-Jährige zu und rannte los.

Duisburger legte sich auch noch mit der Polizei an

Die Polizei konnte den ihr bereits bestens bekannten Heranwachsenden eine Stunde später in der Wohnung seiner Freundin ausfindig machen. Da man offenbar bereits damit gerechnet hatte, dass der 21-Jährige wenig kooperativ sein würde, tauchten gleich acht Polizisten auf. „Drei von euch schaffe ich“, brüllte der Angeklagte und musste mit Ganzkörpereinsatz davon überzeugt werden, in einen Polizeiwagen zu steigen.

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Im Auto des 27-Jährigen hatten die Ordnungshüter im Kofferraum und hinter einer Sitzbank inzwischen rund 800 Gramm Cannabis und Ecstasy-Pillen gefunden. Der Mann entpuppte sich als untypischer Täter: „Ich hatte wegen Corona meinen Job als Industriemechaniker verloren“, berichtete der nicht vorbestrafte Mann. „Da habe ich zu Kiffen begonnen.“ Bald verlor er bei seinen Drogengeschäften offenbar jedes Maß und jede Scheu.

Gericht gab beiden Angeklagten Bewährungschance

Der Komplize – die beiden Männer kannten sich nur aus der Nachbarschaft – musste bei seinem Geständnis nicht viel sagen. „Wir kennen uns lange genug“, winkte der Vorsitzende des Jugendschöffengerichts ab. Und glaubte dem Angeklagten, dass er, obwohl er mit den Drogen seines Bekannten gar nichts zu tun hatte, einfach Panik bekam und das Drogengeld stahl, um die Beweise verschwinden zu lassen. Er stand ja schließlich noch unter Bewährung.

Der 21-Jährige kam mit sechs Monaten Jugendhaft auf Bewährung davon. Er muss ein Anti-Aggressions-Training absolvieren. Der 27-Jährige, der seit geraumer Zeit drogenfrei ist und wieder einer geregelten Arbeit nachgeht, wurde zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt. Von weiteren Auflagen sah das Gericht ab. „In seinem Fall dürfte das ein einmaliger Ausrutscher gewesen sein“, so der Vorsitzende.