Duisburg. Vor dem Start der Deutschlandtournee und dem Gastspiel im Duisburger TaM: Ein virtueller Besuch bei den Proben des Musicals „Rocky Horror Show“.

Es kann das erste Gastspiel sein, mit dem das Theater am Marientor (TaM) zu seiner ursprünglichen Funktion als Musicalbühne zurückkehrt: Vom 28. April bis zum 1. Mai steht die „Rocky Horror Show“ auf dem Spielplan. Für die überarbeitete Produktion wird gerade im Capitol-Theater in Düsseldorf geprobt. Ein virtueller Besuch per Zoom.

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Richard O’Briens 1973 uraufgeführte „Rocky Horror Show“, das ist schriller, glitzernder Glamrock. Sobald sich der Vorhang fürs Musical öffnet jedenfalls. Hinter den Kulissen geht es in einem leeren Raum bei Neonlicht nüchtern zu. Auch im Capitol-Theater. Hier, im Probenraum, gibt es keine Licht- und Tontechnik, kein Bühnenbild, statt der Liveband ein Klavier, und die Darsteller agieren ungeschminkt und in bequemer Alltagskleidung.

Bis auf ein Detail bei Frank’n’Furter. Oliver Saville trägt rote High Heels – zu Trainingszwecken auf dem Weg zur Rolle des Außerirdischen. So wie er sind auch alle anderen Darsteller neu dabei. Sie wurden in London gecastet, haben am Westend bereits in diversen Rollen auf den Bühnen gestanden. Oliver Saville war schon Brad und Rocky in der „Rocky Horror Show“ und „wollte schon immer Frank’n’Furter sein“. Jetzt übt er täglich, in Stilettos zu tanzen, wie der attraktive Darsteller nach einer Kostprobe des Songs „Sweet Transvestite“ sagt.

Tourneeproduktion geht aufgefrischt auf die Reise

Nachdem die Tourneeproduktion von BB Promotion seit 13 Jahren fast unverändert unterwegs war, schickt das Unternehmen 2022 eine gründlich aufgefrischte Version durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Inszenierung von Sam Buntrock werde technisch aufwendiger, hat sich doch in diesem Bereich viel getan. Versprochen werden „einige visuelle Highlights“.

Deutlich schriller geht es dann auf der Bühne zu: Nochmal Frank’n’Furter und seine Entourage, diesmal glamourös.
Deutlich schriller geht es dann auf der Bühne zu: Nochmal Frank’n’Furter und seine Entourage, diesmal glamourös. © BB Entertainment | JochenQuast

Die Überarbeitung will den „Time Warp“ zurück zu den Wurzeln führen: zu B-Movies, Burlesque und Glamrock. Aber es soll auch intimer wirken, indem der „menschliche Faktor“ heraus gearbeitet wird – etwa das Geschwisterverhältnis von Diener Riff Raff und Magenta. „Beeinflusst durch die lange Pause“, zu der Corona das Showgeschäft gezwungen hat, soll die Überarbeitung „den Zuschauer emotional abholen“, wie Buntrock sagt. Es gehe darum, „die Wahrheit in den Figuren zu finden“.

Die sind allerdings so grotesk überzeichnet, dass hier nicht allzu tief zu schürfen sein dürfte, und schließlich will das Publikum bei diesem Kult-Musical von Anfang an Spaß haben und mitfeiern: Bei der Hochzeit des unbedarften Paars Brad und Janet, das sich dann im dunklen Wald verirrt, ins bizarre Schloss eingelassen wird und dort einen ganz außerirdischen Horrorpartytrip erlebt.

„Wir dürfen uns wieder amüsieren“

Dazu gehört, dass in dieser Nacht Frank’n’Furter auf Dr. Frankensteins Spuren wandelt, hat er doch mit Rocky das Bild von einem Mann als ideales Lustobjekt geschaffen, nachdem er seinen Geliebten Eddie gemeuchelt und tiefgekühlt hat. Unvergessen als Eddie auch im 40 Jahre alten Film: der im Januar verstorbene Rocksänger Meat Loaf.

„Ich denke, dass die Rocky Horror Show gerade jetzt eine unglaubliche Kraft haben wird, weil es endlich wieder um Gemeinschaft geht, ums Zusammenkommen – nachdem das so lange Zeit nicht möglich war“, sagt Buntrock. „Das Theater ist zurück, der Spaß ist zurück, das Leben ist zurück“, sagt Ralf Kokemüller, CEO und Produzent. „Die Rakete ist gelandet, wir dürfen uns wieder amüsieren.“

>>> FÜNF VORSTELLUNGEN IM TAM

  • Geplant sind fünf Vorstellungen im Theater am Marientor, das nach der Schließung des Impfzentrums mit den Finalrunden der Duisburger Tanztage am 2. und 3. April wieder für Veranstaltungen eröffnet werden soll.
  • Die Termine: 28. und 29. April um 19.30 Uhr, am 30. April um 15.30 und 19.30 Uhr sowie am 1. Mai um 14 Uhr; Karten kosten – je nach Vorstellungstag – circa 50 bis 100 Euro.