Duisburg. Die Duisburger Philharmoniker haben „Nils Holgersson“ als Orchestermärchen zur Uraufführung gebracht. So kam das Stück beim Publikum an.

Bei den Duisburger Philharmonikern ist Komponist Andreas N. Tarkmann ein gern gesehener Gast. Die Musikerinnen und Musiker haben schon seine Orchestermärchen „Zwerg Nase“ und „Das kalte Herz“ auf CD eingespielt. Am Sonntagnachmittag haben sie als Uraufführung „Nils Holgersson – Abenteuer in Schweden“ präsentiert. Gemeinsam mit Ralph Erdenberger als Erzähler begab sich das Publikum auf die Reise mit den Wildgänsen.

Eigentlich wollte Literatur-Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf mit ihrem „Nils Holgersson“-Roman eine schwedische Landeskunde für Kinder verfassen. Heute wird das Buch eher als abenteuerliche Fantasy-Geschichte verstanden. Autor Jörg Schade hat die Geschichte dann auch so eingerichtet, dass sie besonders spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich ist.

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Duisburger Philharmoniker: Zusammenspiel von Erzähler und Orchester

Nils Holgersson wird von einem Wichtel, den er ärgert, selbst in einen Winzling verzaubert und kann nun die Sprache der Tiere verstehen. Die Wildgänse nehmen ihn mit auf ihren Flug Richtung Süden, und man erlebt viele gemeinsame Abenteuer. Die Hausgans Martin wird zu Nils’ Freund, Gans Akka zu einer Ersatzmutter und der Fuchs Smirre ist eine ständige Gefahr für Nils und den Gänseschwarm.

Erdenberger sitzt vor dem Orchester in einem Sessel und trägt die Geschichte vor. Manchmal erzählt er erst, und die Duisburger Philharmoniker beschreiben dann musikalisch, was gerade berichtet wurde. In anderen Episoden begleitet das Orchester den Sprecher und untermalt den Text. Komponist Andreas N. Tarkmann hat viel Erfahrung im Bereich der Orchestermärchen und weiß natürlich, dass die reinen Instrumentalpassagen nicht zu lang sein dürfen, damit das junge Publikum nicht gelangweilt wird.

Bilder zur Geschichte von der Gesamtschule Meiderich

Die einzelnen Szenen und Situationen der „Nils Holgersson“-Geschichte beschreibt er gekonnt und mit den passenden musikalischen Effekten. Das Leben auf dem Bauernhof wird mit volkstümlichen Melodien dargestellt, die auch von Edvard Grieg stammen könnten, und Nils wird mit einer fröhlichen Flötenmelodie vorgestellt. Wenn sich die Gänse in die Luft emporschwingen, wird das mit flirrenden Streichern und einer sehnsüchtigen Melodie beschrieben.

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Beim Angriff der Robben auf die schwimmenden Gänse, hört man glucksende Posaunen, und wenn Nils den Adler Gorgo mit einer Feile aus seinem Käfig befreit, wird auf dem Guiro geratscht. Dirigent Christoph Breidler sorgt am Pult der Duisburger Philharmoniker für den nötigen Schwung, und das Zusammenspiel zwischen Orchester und Sprecher Ralph Erdenberger ist punktgenau abgestimmt.

Eine gelungene optische Visualisierung der Geschichte gibt es durch Bilder, die Schüler der Gesamtschule Duisburg-Meiderich gemalt haben. Die Werke, die auch im Theater-Foyer ausgestellt sind, werden auf eine große Leinwand hinter dem Orchester projiziert. Zu jeder Szene werden die passenden Bilder gezeigt.

„Nils Holgersson“: Erst Geduldsprobe, dann viel Beifall

Natürlich hat Gänsemutter Akka für Nils zum Abschied eine ökologische Botschaft: „Der Mensch soll die Erde nicht alleine bewohnen!“ Als Nils dann den ebenfalls heimgekehrten Martin vor der Schlachtung rettet, hat er auch die letzte Prüfung als Winzling bestanden und wächst zu seiner menschlichen Größe.

Zwar gibt es während des Familienkonzerts bei einigen jungen Zuschauern gelegentlich Unruhe. Die Frage „Wann ist denn Ende?“ ist zu vernehmen, schließlich muss man 75 Minuten auf dem Platz sitzen und zuhören. Aber am Ende spendet der gesamte Saal viel Beifall. Besonders viel Applaus erhält natürlich Komponist Tarkmann für seine Musik, die bestimmt von vielen Orchestern nachgespielt werden wird.

>>ANDREAS N. TARKMANN SPIELTE ZUERST OBOE

Andreas N. Tarkmann wurde 1956 in Hannover geboren und spielte zuerst die Oboe. Er schreibt für bekannte Orchester, Sänger und Instrumentalisten Arrangements und Bearbeitungen der Werke anderer Komponisten.

• Daneben hat er sich einen Namen mit eigenen Werken gemacht. So schrieb er die Kinderopern „Alice im Wunderland“, „Dornröschen“ und „Räuber Hotzenplotz“.