Duisburg-Mitte. In der Duisburger Kulturkirche Liebfrauen ist „decoder – geheimnachricht von der keksverpackungsmaschine“ zu sehen: ein Lockdown-Projekt.

Der Duisburger Fotograf Marcus Holzapfel ist viel draußen unterwegs, lichtet Industriekulissen oder den Rhein und seine Brücken ab. Während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie hatte er das Gefühl, ihm falle zu Haus die Decke auf den Kopf. Seine Künstlerkollegin Luise Hoyer brachte ihn auf die Idee, doch mal Motive in seiner Wohnung zu fotografieren – „und ich mache die Texte dazu“.

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Entstanden sind daraus die Ausstellung „decoder – geheimnachricht von der keksverpackungsmaschine“, die noch bis zum 5. März im Foyer der Kulturkirche Liebfrauen am König-Heinrich-Platz zu sehen ist, und das gleichnamige Buch mit 18 Fotos und Texten. Etwas schräg wie der Titel klingt auch die Beschreibung des Projekts als „die Entschlüsselung völlig verständlicher Fotografien von Marcus Holzapfel durch total unverständliche Texte von Luise Hoyer“, wie es Holzapfel in seinen „Berichten aus der Einsiedelei“ auf der Seite www.kulturbeutel-duisburg.de beschreibt.

Die Alltagsdinge mal ganz aus der Nähe sehen

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Anders als bei seinen Fotografien von großen Kulissen, ist Holzapfel zu Hause den Dingen des Alltags mit dem Makro-Objektiv sehr nahe gerückt. Etwa einem Clip, mit dem womöglich Keksverpackungsmaschinen Kekstüten verschließen. Er zeigt Teile eines Siphons oder ein Wasserglas, in dem Kohlensäurebläschen sprudeln, oder einen Eierschneider oder exotische Fruchtgummitierchen, stets farblich stimmungsvoll arrangiert.

Luise Hoyers Textfragmente scheinen zunächst rein assoziativ, tatsächlich aber habe sie sich zu jedem Bild eine kurze Geschichte ausgedacht und dann gekürzt: „Dabei war der Fantasiebogen weit gespannt.“ Zum Text fürs Siphon-Foto hat sie sich etwa vom Film „Das Boot“ inspirieren lassen, zu den grausig-verlockenden Gummitierchen: „friss mich ich bin lecker ich mag nicht ah geh wieso nicht ich schmeck nach zitrone du blöder zuckerklumpen mich soll ne prinzessin küssen und knall dann fress ich ihr bein auf“.

Die Kulturkirche hat geöffnet montags bis donnerstags von 9 bis 18, freitags und samstags von 9 bis 17 Uhr, Eintritt frei. Den Katalog (20 Euro) gibt es auch unter info@kultur-sprung.de.