Duisburg. Zum ersten Mal wurden im Bezirk Hamborn die wenigsten Neuinfektionen gezählt. In diesen zehn Stadtteilen gibt es aktuell die meisten neuen Fälle.
In der Woche nach Weihnachten ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen auch nach den Berechnungen der Stadtverwaltung wieder gestiegen: Duisburgs Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 160,9 am 26. Dezember auf 186,9 am 2. Januar. Die innerstädtische Aufschlüsselung für die letzte Kalenderwoche 2021 ist aus anderen Gründen eine besondere: In fünf von sieben Stadtbezirken lag die Inzidenz unter diesem Duisburger Durchschnittswert – und zum allerersten Mal war sie im Bezirk Hamborn am niedrigsten.
Die Stadt Duisburg veröffentlicht seit dem 1. Dezember 2020 allwöchentlich innerstädtisch sortierte Fallzahlen – und für den 60. Wochenvergleich wurden die anteilig wenigsten Ansteckungen erstmals aus dem Bezirk Hamborn gemeldet:
Duisburger Bezirke: Die wenigsten neuen Fälle in Hamborn, die meisten in Meiderich/Beeck
• Meiderich/Beeck: 250,7 (+111,6)
• Rheinhausen: 223,8 (+58,8)
• Duisburg: 186,9 (+26,0)
• Homberg/Ruhrort/Baerl: 173,5 (-31,8)
• Mitte: 162,0 (+23,0)
• Süd: 163,5 (+6,9)
• Walsum: 152,9 (+7,9)
• Hamborn: 145,3 (-26,4)
Der Tiefstwert im ehemaligen Dauer-Hotspot dürfte mehr als ein Feiertagseffekt durch Lücken in der Meldekette sein. Der jüngste Vergleich ist bemerkenswert, weil seit dem Herbst 2020 alles in allem aus keinem anderen Bezirk mehr laborbestätigte Corona-Infektionen gemeldet worden waren (6158 Fälle seit dem 23. November 2020). In 17 dieser 60 Wochen waren in Hamborns Vierteln die meisten Neuinfektionen festgestellt worden – das bislang letzte Mal war dies allerdings zuletzt Mitte September der Fall.
Ähnlich häufig hatten sich nur die Bewohner im benachbarten Bezirk Meiderich/Beeck angesteckt (5795 gemeldete Fälle seit dem 23. November 2020), in dem etwa 3000 Menschen weniger leben (siehe Übersicht unten). Für Meiderich/Beeck berechnete die Stadt sogar in noch mehr Kalenderwochen die anteilig meisten Neuinfektionen – jüngst zum 20. Mal. Das ist traurige Spitze.
Durchseuchung in nördlichen Ex-Hotspots?
Gemeinsam prägten diese beiden Hotspot-Bezirke nördlich der Ruhr das typische Duisburger Nord-Süd-Gefälle, erklärbar durch die ungleiche Wohlstandsverteilung in der Stadt und das erhöhte Infektionsrisiko für ärmere Menschen in kinder- und familienreicheren sowie dichter besiedelten Vierteln (wir berichteten).
Seit etwa September allerdings gibt es die anteilig meisten Neuansteckungen in anderen Ecken Duisburgs – im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl vor allem und in Rheinhausen, zuletzt auch in Walsum. Eine mögliche Erklärung: In den ehemaligen Dauer-Hotspots Hamborn und Meiderich/Beeck sind zwischenzeitlich durch (oft auch unbemerkte oder nicht gemeldete Infektionen) so viele Einwohner immunisiert, dass sich dort weniger anstecken können.
Zu dieser Erklärung einer stärkeren Durchseuchung und Herdenimmunität könne das Gesundheitsamt nur spekulieren, sagt dazu Stadtsprecher Max Böttner: „Es liegen uns hierzu leider keine Zahlen beziehungsweise Auswertungen vor.“
Fünf Stadtteile mit Inzidenzwerten über 300
Die hohen aktuellen Inzidenzen in einigen Ortsteilen, so Böttner, stünden in keinem Zusammenhang mit „kleineren oder größeren Infektionsereignissen“. Ausbrüche in Seniorenheimen oder Firmen seien also nicht bekannt. Das waren vorige Woche die zehn Stadtteile mit den höchsten Inzidenzwerten:
– Obermeiderich: 398,5 (67 neue Fälle)
– Bruckhausen: 342,1 (19)
– Bergheim: 341,5 (70)
– Ruhrort: 340,3 (19)
– Neuenkamp: 325,6 (16)
– Wedau: 238,6 (12)
– Obermarxloh: 224,9 (31)
– Mittelmeiderich: 224,5 (41)
– Rumeln-Kaldenhausen: 222,2 (38)
– Huckingen: 219,6 (21)
Alle seit November 2020 veröffentlichten innerstädtischen Fallzahlen sowie Hintergrundinformationen dazu finden Sie in unserer Übersicht, alle Werte der Vorwoche im Folgenden:
Alle Fallzahlen für alle sieben Bezirke und 46 Stadtteile
So ist unsere Übersicht aufgebaut: Stadtteil bzw. Stadtbezirk (Einwohnerzahl 30.11.2021): Sieben-Tage-Inzidenz am 02.01.2022 (Differenz zur Sieben-Tage-Inzidenz am 26.12.21) / neu gemeldete Fälle vom 27.12. bis 02.01.22 (Differenz zur Anzahl neu gemeldeter Fälle vom 19.12. bis 26.12.21)
Bezirk Walsum (50.355): 152,9 (+7,9) / 77 (+4)
Aldenrade (13.967): 171,8 (-43,0) / 24 (-6)
Alt-Walsum (4240): 23,6 (-23,6) / 1 (-1)
Fahrn (7805): 153,7 (+25,6) / 12 (+2)
Overbruch (5022): 59,7 (-39,9) / 3 (-2)
Vierlinden (11.968): 175,5 (+25,1) / 21 (+3)
Wehofen (7353): 217,6 (+108,8) / 16 (+8)
Bezirk Hamborn (75.720): 145,3 (-26,4) / 110 (-20)
Alt-Hamborn (11.033): 145,0 (-72,5) / 16 (-8)
Marxloh (21.393): 102,8 (-60,8) / 22 (-13)
Neumühl (17.630): 181,5 (-17,0) / 32 (-3)
Obermarxloh (13.783): 224,9 (+65,3) / 31 (+9)
Röttgersbach (11.881): 75,8 (-42,0) / 9 (-5)
Bezirk Meiderich/Beeck (72.606): 250,7 (+111,6) / 182 (+81)
Beeck (11.522): 199,6 (+86,8) / 23 (+10)
Beeckerwerth (3720): 0,0 (-80,6) / 0 (-3)
Bruckhausen (5554): 342,1 (+180,1) / 19 (+10)
Laar (6594): 213,3 (+30,3) / 14 (+2)
Mittelmeiderich (18.264): 224,5 (+131,4) / 41 (+24)
Obermeiderich (16.812): 398,5 (+178,4) / 67 (+30)
Untermeiderich (10.140): 177,5 (+78,9) / 18 (+8)
Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl (40.924): 173,5 (-31,8) / 71 (-13)
Alt-Homberg (14.963): 180,4 (+60,1) / 27 (+9)
Baerl (5111): 78,3 (-136,9) / 4 (-7)
Hochheide (15.267): 137,6 (-91,7) / 21 (-14)
Ruhrort (5583): 340,3 (-17,9) / 19 (-1)
Bezirk Mitte (108.616): 162,0 (+23,0) / 176 (+25)
Altstadt (8380): 167,1 (-71,6) / 14 (-6)
Dellviertel (14.099): 205,7 (-21,3) / 29 (-3)
Duissern (14.690): 211,0 (+95,3) / 31 (+14)
Hochfeld (18.150): 104,7 (-11,0) / 19 (-2)
Kaßlerfeld (3777): 26,5 (-105,9) / 1 (-4)
Neudorf-Nord (14.404): 159,7 (+55,6) / 23 (+8)
Neudorf-Süd (12.211): 163,8 (+57,3) / 20 (+7)
Neuenkamp (4914): 325,6 (+142,4) / 16 (+7)
Wanheimerort (17.991): 127,8 (+22,2) / 23 (+4)
Bezirk Rheinhausen (78.186): 223,8 (+58,8) / 175 (+46)
Bergheim (20.495): 341,5 (+53,6) / 70 (+11)
Friemersheim (11.930): 184,4 (+58,7) / 22 (+7)
Hochemmerich (17.918): 133,9 (-11,2) / 24 (-2)
Rheinhausen-Mitte (10.740): 195,5 (+46,5) / 21 (+5)
Rumeln-Kaldenhausen (17.103): 222,2 (+146,2) / 38 (+25)
Bezirk Süd (72.786): 163,5 (+6,9) / 119 (+5)
Bissingheim (3135): 63,8 (-63,8) / 2 (-2)
Buchholz (13.963): 128,9 (+7,1) / 18 (+1)
Großenbaum (9994): 120,1 (-90,0) / 12 (-9)
Huckingen (9563): 219,6 (+20,9) / 21 (+2)
Hüttenheim (3448): 145,0 (+58,0) / 5 (+2)
Mündelheim (6086): 164,3 (+32,9) / 10 (+2)
Rahm (5721): 209,8 (+52,5) / 12 (+3)
Ungelsheim (2947): 101,8 (0,0) / 3 (0)
Wanheim-Angerhausen (12.899): 186,1 (-7,7) / 24 (-1)
Wedau (5030): 238,6 (+139,2) / 12 (+7)