Duisburg. Kurz vor Weihnachten ist die Nachfrage nach Carepaketen der Duisburger Bahnhofsmission groß. Kein gutes Zeichen, findet der erfahrene Leiter.
Drei Tage vor Weihnachten ist Präses der evangelischen Kirche im Rheinland Dr. Thorsten Latzel zu Besuch bei der Duisburger Bahnhofsmission. Es ist Teil seiner vorweihnachtlichen „Hirtentour“. In acht Stationen besucht er Einrichtungen und Menschen, die anderen Menschen helfen. Die Arbeitshilfe, eine Begegnungsstätte für Geflüchtete und einen echten Hirten. Und natürlich die Bahnhofsmission.
„Diese Arbeit, die hier geleistet wird, ist sehr wichtig“, findet Latzel. „Bahnhöfe sind eine schwierige Gegend, hier sind Menschen oft verloren. Wir versuchen, ein bisschen Orientierung zugeben, einen Kaffee oder ein Brötchen. Einfach niedrigschwellig für die Menschen da zu sein.“
43 Menschen engagieren sich in der Duisburger Bahnhofsmission. Ehrenamtliche, FSJler und Hauptamtliche aus Diakonie und Caritas. Wegen der Pandemie können die Lunchpakete wie im letzten Jahr statt in den Räumen der Bahnhofsmission nur in der Bahnhofsvorhalle verteilt werden. Neben heißem Tee, Kaffee und Brötchen gibt es auch Carepakete. Malina Strassburger verteilt in Geschenkpapier gewickelte Päckchen mit Handschuhen und Hundeleckerlis. Die Spenden kommen von Privatpersonen und von den Wirtschaftsbetrieben. „Ich versuche, die Pakete möglichst an Obdachlose zu verteilen“, sagt die junge Frau. Wer bedürftig ist, bekommt ein Kästchen mit Bonbons.
Bahnhofsmission Duisburg: Große Nachfrage kein gutes Zeichen
Die Nachfrage ist groß. Vor dem Stand steht eine Schlange. „Die Menschen haben schon darauf gewartet“, erzählt Präses Latzel. „Gerade in der Mittagszeit suchen viele etwas Wärme.“ Aber eigentlich sei das kein gutes Zeichen, findet Missionsleiter Bodo Gräßer. Er ist seit 35 Jahren bei der Bahnhofsmission. „Wenn das Angebot gut angenommen wird, bedeutet das, dass die Armut groß ist.“ Gegen Monatsende kommen etwa 60 bis 100 Personen täglich. Auch Corona habe viele Menschen in die Armut getrieben. Die Bahnhofsmission ist an sechs Tagen in der Woche geöffnet.
Gerade in der Weihnachtszeit sei es wichtig, Menschen beizustehen, die Hilfe suchen. „Das ist die Zeit, in der wir zu Mitmenschen werden“, sagt Thorsten Latzel. „Natürlich ist Weihnachten ein Familienfest, aber wir sollten den Blick auch mal über den Familienrand ausweiten. Es ist eine sehr trübe Zeit und wir sollten versuchen, etwas Hoffnung zu vermitteln.“
An Heiligabend werden im Bahnhof Weihnachtsbeutel verteilt. Mit Süßigkeiten, Pflegemitteln und Kaffee. Hinzu kommen Lebensmittelgutscheine im Wert von fünf Euro, die bei einem Discounter in der Stadt eingelöst werden können. Rund 130 Beutel konnten bereits zusammengestellt werden.
>>Bahnhofsmission ist auf Spenden angewiesen
- Die Bahnhofsmission ist auf Spenden angewiesen
- Nützliches und Süßes für die Weihnachtspäckchen kann wochentags zwischen 7:30 Uhr und 19 Uhr in der Bahnhofsmission abgegeben werden.
- Mehr Information zu Spendenmöglichkeiten und der Arbeit der Bahnhofsmission gibt es auf www.bahnhofsmission.de.