Duisburg. Schulen in Duisburg bereiten sich für einen Lockdown und Distanzunterricht nach den Ferien vor. Eltern können Kinder beurlauben lassen.
Während die Politik noch zaudert, aus dem Schulministerium nichts zu hören ist, werden die Schulleiterinnen und Schulleiter in Duisburg im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv, ermöglichen Eltern, ihre Kinder bei Angst oder Risiken zu Hause zu lassen – und bereiten das Homeschooling vor.
Angesichts der rasant steigenden Zahlen in den Nachbarländern ist das „eine bedrohliche Situation“, wie Ralf Buchthal vom Steinbart-Gymnasium sagt. Und im Blog des Landfermann-Gymnasiums heißt es: „Wir befürchten mit dem Gesundheitsamt, dass mehr Kinder in Quarantäne zu schicken sind.“
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Duisburg: Schulbesuch liegt in der Verantwortung der Eltern
Eltern tragen die Verantwortung für den Schulbesuch und können etwa bei Glatteis oder Sturm entscheiden, ob die Kinder zu Hause womöglich sicherer sind. Das könne man mit der Bedrohung durch die Omikron-Variante vergleichen, sagt Jürgen Tasch, stellvertretender Leiter des Landfermann-Gymnasiums „Wir tun alles, damit die Kinder sicher sind“, betont der Lehrer, aber eine Garantie sei das nicht und insbesondere bei Kindern aus Risikogruppen sei die Gefahr aktuell womöglich zu groß.
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In einer Mail aus einer Duisburger Schule an die Eltern heißt es: „Aus gegebenem Anlass werden wir in dieser Woche etwaige Anträge auf Beurlaubung ihrer Kinder vor den Weihnachtsferien kurzfristig und informell positiv bescheiden.“
Dr. Wibke Harnischmacher, an deren Mercator-Gymnasium einer der ersten Omikron-Fälle unter Schülern aufkam, handhabt es ähnlich. Sie bedauert, dass sogar dreifach geimpfte Schüler 14 Tage in Quarantäne mussten. Diese Zeit endet für die Betroffenen am Tag vor den Ferien. Da die Schnelltests und Laborüberprüfungen weiter laufen, befürchtet sie, vom Gesundheitsamt an den Feiertagen über weitere positive Fälle unterrichtet zu werden und diese Botschaft dann den Familien überbringen zu müssen.
Bei Omikron muss die ganze Familie in Quarantäne
Christof Haering, Schulformsprecher der Gymnasien, gibt zu bedenken, dass bei Omikron alle Haushaltsangehörigen mit in Quarantäne müssen. Diese Botschaft wolle er an Heiligabend ungern verkünden. Die Sitzpläne der Klassen werde er voraussichtlich mit in die Ferien nehmen, um gewappnet zu sein. Klassenarbeiten würde er ausfallen lassen, wenn jetzt viele die Chance nutzen, ihre Kinder nicht mehr zur Schule zu schicken, „da gibt es wichtigeres“.
Er sehe aber auch das Problem, dass viele Eltern keinen Urlaub mehr übrig haben und ihre Kinder deshalb nicht ohne weiteres selbst betreuen können. Ein Dilemma.
Schulen sagen Kooperationskurse ab
Zuvor hatten die Gymnasien, die manche Leistungskurse in Kooperation anbieten, bereits beschlossen, dass die Schüler vorerst in ihren eigenen Schulen bleiben. „Wir haben Leistungskurse mit Schülern aus vier Schulen“, sagt Buchthal, „da ist die Gefahr der Verbreitung einfach zu groß“. In der vergangenen Woche gab es an seiner Schule drei bestätigte Corona-Fälle. „Das ist überschaubar, aber das heißt nichts, es kann rasend schnell gehen.“
Die Gesamtschulen fügen sich dieser Entscheidung, sie hätten die Leistungskurse aber beibehalten, sagt deren Schulformsprecher Bernd Beckmann. Er mache für die nächsten 72 Stunden Dienst nach Vorschrift, sein Geschichtskurs schreibe noch eine Arbeit. Allerdings informiert er noch am Dienstag mit Blick auf die Zeit nach den Ferien, dass Schülerinnen und Schüler alle Bücher mitnehmen und ihre Spinde leerräumen sollen. Die Lehrer sollen kurzfristig die Prinzipien des Distanzlernens in Erinnerung rufen und kontrollieren, ob sich alle an ihre Passwörter erinnern und einloggen können.
Ihn erinnert die aktuelle Lage an die Situation vor der zweiten Welle 2020, als man an den Zahlen in den Nachbarländern erkennen konnte, was auf uns zu kommt, beschreibt Beckmann. An seiner Schule gibt es 14 Corona-Infizierte auf 1300 Schüler. Vergleichsweise wenig, eine Klasse mit vier Fällen trifft es dennoch hart, sie muss vermutlich über die Feiertage in Quarantäne.
>>DIESE REGELN GELTEN
- Sobald es einen Omikronfall gibt, muss die gesamte Lerngruppe in Quarantäne. In den Jahrgängen 1 bis 6 sind alle im Kurs/in der Klasse betroffen. In den Jahrgängen 7-13 trifft es die Sitznachbarn. Spätestens ab dem zweiten Fall müssen alle in Quarantäne.
- Die Quarantäne beträgt 14 Tage, eine Freitestung ist nicht möglich.
- Der Impf- bzw Genesenen-Status befreit nicht von der Quarantäne.
- Um zu verhindern, dass sich Schülerinnen und Schüler infizieren oder die gesamten Weihnachtsferien in Quarantäne verbringen müssen, fällt an vielen Schulen jetzt der Sport- und Schwimmunterricht aus, auch Weihnachtsfeiern oder das gemeinsame Frühstück sind untersagt.