Duisburg. Die Warteschlange vor dem Testzentrum am Duisburger Hauptbahnhof ist morgens derzeit lang. Warum sich Menschen täglich testen lassen müssen.

Bereits kurz nach der Öffnung um 8 Uhr stehen viele Menschen in den beiden Schlangen vor dem Schnelltestzentrum am Portsmouthplatz am Duisburger Hauptbahnhof. Seit der Verschärfung der 2G- und 3G-Regeln verzeichnen die Testzentren einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen.

Anders als das Besucheraufkommen ist die Redebereitschaft der Anstehenden gering: Die Wenigen, die über ihren Test und die Corona-Situation allgemein reden möchten, haben unterschiedliche Ansichten zu den Auflagen – aber auch eine Gemeinsamkeit.

Klaudia Stieler hat es schon bis kurz vor den Eingang des Testzentrums geschafft. Angesichts der Kälte hat die 47-Jährige aus der Innenstadt die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und den Schal halb über das Gesicht gezogen. Wie viele andere auch benötigt sie einen Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden ist, um ihrer Arbeit in einer Bank weiter nachgehen zu können.

Trotz der Kälte ist sie eine Befürworterin der aktuell verschärften Corona-Maßnahmen: „Ich finde die aktuellen 3G- und 2G-Regeln richtig“, erzählt sie, während sie frierend vom einen auf das andere Bein tritt. „Die meisten Leute denken, sie hätten nach ihrer zweiten Impfung Narrenfreiheit, aber auch sie können sich und andere anstecken.“

Testzentrum am Duisburger Hauptbahnhof: Menschen brauchen Test wegen 3G-Regel am Arbeitsplatz

Den morgendlichen Gang zum Testzentrum am Duisburger Hauptbahnhof nehme sie deshalb gerne in Kauf, zumal sie ihn nicht mehr lange auf sich nehmen muss: In gut zwei Wochen ist sie nach ihrer Zweitimpfung vollständig geschützt. Dann muss sie einen Test nur noch dort vorzeigen, wo die 2Gplus-Regel gilt.

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Die meisten der Wartenden am Testzentrum benötigen negative Schnelltests wegen der 3G-Regel an ihren Arbeitsplätzen.

Ein paar Meter weiter hinten stoßen die Verordnungen auf weniger Verständnis: „Von den Maßnahmen gerade halte ich nicht viel“, sagt ein 42 Jahre Rheinhauser, der anonym bleiben will. „Als Ungeimpfter muss man sich ständig testen lassen und kann teilweise nicht mehr am Leben partizipieren, das ist schon nervig.“

Der heutige Gang zum Testzentrum ist für den Mitarbeiter des ärztlichen Notdienstes ein einmaliges Erlebnis, er arbeite momentan nur im Homeoffice. Nur heute führt für ihn arbeitsbedingt kein Weg am Schnelltest vorbei. Sich impfen zu lassen, das kommt für ihn allerdings nicht in Frage. Schließlich gebe es seiner Meinung nach zu viele Nebenwirkungen, die noch nicht gänzlich erforscht seien.

Wartezeit erreicht bis 8.30 Uhr ihren Höhepunkt

Die Warteschlange wächst bis 8.30 Uhr stetig, der Ansturm auf das Testzentrum erreicht seinen Höhepunkt. Die Aussicht auf eine lange Wartezeit lässt den Blick eines Mitarbeiter eines Gebäuderestaurierungsdienst immer wieder ungläubig vom Eingang des Zentrums zu seinem Handy wandern. „Jeden Morgen brauche ich für meinen Arbeitgeber einen Schnelltest, aber auch wenn ich irgendwo privat hin will – das ist einfach ärgerlich.“ Damit kommt er aber nicht mehr überall hin. Im Centro in Oberhausen erfüllte er für den Besuch eines Ladens zuletzt die 2G-Regel nicht.

Der 20 Jahre alte Monteur aus Rheinhausen ist bisher einmal geimpft, am 15. Dezember folgt die zweite Impfung. Bis dahin ist für ihn an Orten, an denen die 2G-Regel oder sogar 2Gplus gilt, Endstation.

>> 3G-REGEL GILT SEIT ENDE NOVEMBER

  • Das „Walk-In“- Testzentrum am Duisburger Hauptbahnhof hat täglich für zwölf Stunden von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Auf www.du-testet.de gibt es Übersicht über alle Teststationen im Stadtgebiet. Dort ist online auch die Terminbuchung möglich.
  • Die 3G-Regel am Arbeitsplatz ist Ende November in Kraft getreten. Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen seitdem täglich einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen.