Köln/Duisburg. Aus der Traum für Noah Warwel: Die Jury von „Das Supertalent“ konnte der Duisburger nicht überzeugen. Was Fernsehzuschauer nicht sehen konnten.

Als das Moderatoren-Duo den letzten Namen verkündet, applaudiert Noah Warwel tapfer den Gewinnern: Der 21-jährige Musiker aus Duisburg hat es am Samstagabend nicht ins Finale der RTL-Show „Das Supertalent“ geschafft. Weder Jury noch Publikum vermochte er mit seinem Song zu begeistern, in der Jury-Wertung landet er gar auf dem letzten Platz der zehn Teilnehmenden des zweiten Halbfinals.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Gut drei Stunden zuvor: Tausende blinkende LEDs und grelle Scheinwerfer machen aus den unglamourösen MMC Studios in Köln eine kunterbunte Show-Kulisse. Für das Publikum gilt heute 2G-plus-plus: Die Zuschauer sind geimpft oder genesen, negativ getestet und müssen zusätzlich eine Maske tragen.

Duisburger stellt sich auch Podolski und Gottschalk

Während die Letzten von ihnen noch ihre Plätze einnehmen, macht das Moderatoren-Paar Chris Tall und Lola Weippert sie mit der Jury vertraut: Ihre Bewertungen abgeben werden heute Modedesigner Michael Michalsky, Fußballweltmeister Lukas Podolski, Fernseh-Allzweckwaffe Chantal Janzen und Show-Legende Thomas Gottschalk.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Chris Tall begrüßt den polnischstämmigen Podolski mit dem dreimillionsten Witz über autoklauende Polen, während sich Gottschalk freut, seinen eigenen Namen zu hören. Die funkelnden Glitzerkleider von Janzen und Weippert überbieten sich gegenseitig in ihrer Pracht.

Noah Warwel spielt in der Live-Sendung mit Band

Ein Mann, unauffällig wie eine Bürokraft, betritt die Bühne und stellt sich als René vor. Er soll das Publikum vor Beginn der Live-Sendung auf Betriebstemperatur bringen. Mithilfe einiger Gags über Pinkelflaschen und Gesangseinlagen der Zuschauer zu Hits der 90er-Jahre gelingt dem gelernten Radiomoderator das spielend leicht. Der eigentliche Beginn der Sendung fällt schließlich kaum auf.

Auch interessant

Noah Warwel ist bereits als Zweiter dran: Während der Einspieler läuft, wird das Showpodest mit seinen beiden Mitmusikern auf die Bühne gerollt. Der Sänger selbst sitzt noch im Backstage-Bereich bei Chris Tall, läuft auf die Bühne und greift zu seiner Gitarre. Routiniert tritt er auf die Pedale seiner Loop-Station. Damit kann er einige Takte beliebiger Instrumente einspielen und wiedergeben, während er selbst gerade die Saiten seiner E-Gitarre anschlägt und singt.

Jury macht Warwels Hoffnung auf das Finale fast zunichte

Mit seiner Loop-Station hatte sich Noah Warwel ins Halbfinale gespielt. Am Samstag stand er mit einer Band auf der Bühne – es sollte kein Vorteil für den Duisburger Musiker sein.
Mit seiner Loop-Station hatte sich Noah Warwel ins Halbfinale gespielt. Am Samstag stand er mit einer Band auf der Bühne – es sollte kein Vorteil für den Duisburger Musiker sein. © Stefan Gregorowius | RTL

Doch die Idee, an diesem Abend mit einer kleinen Band aufzutreten, kommt bei der Jury gar nicht gut an. „Du bist du selbst, du bist authentisch“, sagt Chantal Janzen zwar anerkennend, doch Michael Michalsky verpasst Noahs Traum vom Finale einen Dämpfer. „Das mit der Loop-Station war etwas, das dich einzigartig gemacht hat, und ging mit der Band verloren“, sagt er. Auch Lukas Podolski fand den Auftritt „ganz okay, aber mehr nicht.“ Die Jury vergibt an Noah nur neun von 20 möglichen Punkten. Damit landet der Sänger am Ende auf dem letzten Platz.

Es folgt der Auftritt von Kevin Quantum, einem Magier und Physiker. Er will unter einem gigantischen Kugelstoßpendel hindurch laufen, während die schweren Stahlkugeln brennen – und all das mit einem Sack auf dem Kopf. Doch der Trick misslingt, Quantum muss seinen Kopf einziehen und das Kunststück abbrechen. Trotzdem vergibt die Jury für seinen Mut mehr Punkte als an Warwel.

Keine Chance gegen inklusive Tanzgruppe und einen Schattenspieler

In den Werbepausen strömen die dunkel gekleideten Helfer auf die Bühne und vor das Jury-Pult: Ein bisschen Glanzspray auf Janzens Haare, ein wenig Puder auf Podolskis Gesicht, sein Hemd muss außerdem glatt gestrichen werden. Dazu stehen stets Süßigkeiten und Obst vor den Juroren. Die Süßigkeiten jedoch wirft Janzen einmal in die ausgestreckten Hände des Publikums.

Es kristallisieren sich die Favoriten des Abends heraus: Die Inclusion Dance Show, eine italienische Tanzgruppe von Menschen mit und ohne Downsyndrom lässt die Zuschauer im Studio stehend Beifall klatschen. Auch Drew Colby mit seinen wunderbaren Schattenspielen vor einer Leinwand ringt dem Saal Begeisterung ab. Ebenso fantastisch ist die Darbietung von Karabo Morake, einem Tänzer, der in einem selbstgeschneiderten Feder-Kostüm über die Bühne wirbelt. Sie alle erhalten von der Jury die volle Punktzahl.

Moderatoren-Duo gedenkt Mirco Nontschew

Es ist bereits nach 23 Uhr, als das Moderatoren-Duo erneut alle Kandidatinnen und Kandidaten auf die Bühne bittet. Chris Tall würdigt kurz vor der Verkündung der Finalisten den Komiker Mirco Nontschew, dessen unerwarteter Tod am Samstag bekannt wurde. Es fallen die Namen der drei Favoriten, ins Finale am kommenden Wochenende ziehen die Inclusion Danceshow, Drew Corby und Karabo Morake ein.

Noah Warwel ist bitter enttäuscht: „Ich bin schon geknickt, ich wäre gerne eine Runde weiter gewesen. Man fragt sich natürlich, woran hat es gelegen, was hätte man anders machen können, habe ich etwas falsch gemacht?“, fragt sich der 21-Jährige. „Ich finde aber, alle Kandidaten hätten es verdient, weiterzukommen, wir alle haben unser Bestes gegeben.“

>>Noah Warwel will weiter Musik machen

  • Die harsche Kritik der Jury an seiner Performance hat den Homberger überrascht: „Die waren generell heute ziemlich streng. Ich fand meinen Auftritt cool, es hat voll Spaß gemacht. Ich habe die Hoffnung bis zum Schluss nicht aufgegeben, aber wenn man sieht, dass man auf dem letzten Platz ist, schwindet die Hoffnung schon ein bisschen“, sagt er.
  • Die Teilnahme an der Show sei eine Erfahrung, die er sein Leben lang nicht vergessen werde. „Das war mega und hat mir viele Träume erfüllt, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie in Erfüllung gehen. Das ist hier ist noch lange nicht das Ende, ich werde weiter Musik machen. Ich kann viel Gutes aus dieser Erfahrung ziehen.“