Duisburg. In den Bezirken Rheinhausen, Walsum und Mitte wurden mehr Corona-Fälle bekannt als je zuvor. Wo/warum Stadtteil-Inzidenzen auf über 400 springen.
Die neuesten innerstädtisch aufgeschlüsselten Corona-Fallzahlen verdeutlichen die außergewöhnliche Dynamik des Infektionsgeschehens: seit dem 1. Dezember 2020 veröffentlicht die Stadtverwaltung allwöchentlich die Sieben-Tage-Inzidenzen der sieben Stadtbezirke – noch nie war die Duisburger Gesamt-Inzidenz seither so hoch wie vorigen Sonntag, 28. November: 265,9 neue Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Für einige Bezirke und Stadtteile wurden entsprechend neue Höchstwerte berechnet.
Die meisten labortechnisch bestätigten Neuinfektionen wurden in der 47. Kalenderwoche aus dem linksrheinischen Bezirk Rheinhausen übermittelt: 266 neue Fälle, das ergibt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 340,2. Noch nie waren in Rheinhausen binnen einer Woche mehr neue Fälle bekannt geworden. Und nur zweimal zuvor berechnete das Gesundheitsamt höhere Neuinfektionsraten für Stadtbezirke: am 20. Dezember 2020 für den Bezirk Meiderich/Beeck (379,7) und am 13. Dezember 2020 für den Bezirk Hamborn (346,0).
Corona in Duisburg: Rekord-Inzidenzen für drei Bezirke
Auch unter den Bewohnern des Bezirks Walsum sowie unter denen des Bezirks Mitte wurden vorige Woche so viele Neuinfektionen registriert wie nie zuvor. Die Bezirkswerte in der Übersicht (Vergleich zur Vorwoche):
• Rheinhausen: 340,2 (+ 103,6)
• Walsum: 300,2 (+ 129,2)
• Hamborn: 284,4 (+ 92,6)
• Süd: 266,3 (+ 96,1)
Duisburg: 265,9 (+ 61,3)
• Mitte: 252,0 (+ 64,6)
• Homberg/Ruhrort/Baerl: 227,4 (- 48,9)
• Meiderich/Beeck: 171,0 (- 26,2)
Während die Inzidenzwerte für Hamborn, Süd und Mitte erneut deutlich gestiegen sind, wurden in Homberg/Ruhrort/Baerl und Meiderich gegen den Trend weniger Neuinfektionen erfasst. Eine weitere Premiere: Erstmals nach einem Jahr hat Meiderich/Beeck die niedrigste Inzidenz der sieben Stadtbezirke.
Unter den zehn Stadtteilen mit den höchsten Inzidenzwerten waren jüngst vier Walsumer Ortsteile und zwei einwohnerstarke des Bezirks Rheinhausen vertreten; in zwei Stadtteilen sprang die Sieben-Tage-Inzidenz sogar über 400:
– Vierlinden: 418,6 (50 neue Fälle in sieben Tagen)
– Rumeln-Kaldenhausen: 409,2 (70)
– Overbruch: 399,3 (20)
– Wehofen: 367,0 (27)
– Röttgersbach: 361,6 (43)
– Hochemmerich: 363,1 (65)
– Baerl: 352,4 (18)
– Laar: 349,6 (23)
– Fahrn: 346,6 (27)
– Kaßlerfeld: 345,3 (13)
Noch höhere Sieben-Tage-Inzidenzwerte als die kleinräumliche Aufschlüsselung nach Stadtteilen offenbart die des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG) nach Fünf-Jahres-Altersgruppen:
Am stärksten betroffen sind die Fünf- bis Neun-Jährigen – Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag: 726,9 – und die Zehn- bis 14-Jährigen (584,3) (siehe Grafik).
Das Infektionsrisiko ist also auch in Duisburg inzwischen in erster Linie von Impfstatus und Alter bestimmt, weniger stark von den Folgerisiken sozio-ökonomischer Faktoren, nach denen sich die Duisburger Viertel stark unterscheiden (wir berichteten).
Viele Fälle an Schulen, kleinere Ausbrüche in Heimen
So waren die Zahlen vorige Woche in jenen Stadtteilen am höchsten, in denen es größere Infektionsketten an Schulen gab: Aus der katholischen Grundschule Don Bosco in Vierlinden wurden der Stadt bis einschließlich Montag 19 Neuinfektionen bei Schülerinnen und Schülern gemeldet, von der Gemeinschaftsgrundschule Marienfeldschule in Rumeln sieben Infektionen bei Kindern.
„Das Ausbruchsgeschehen ist durchweg diffus“, berichtet Stadtsprecher Peter Hilbrands, „besondere Cluster kann das Gesundheitsamt nicht feststellen.“ Vor allem Unter-20-Jährige und Hochbetagte seien betroffen – bei den Über-60-Jährigen gibt es auch die meisten Impfdurchbrüche. „In den Heimen gibt es teilweise auch kleinere Ausbrüche, die aber die hohen lokalen Fallzahlen nicht erklären können“, so Hilbrands.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Wie weit verbreitet die Delta-Variante inzwischen ist und dass es darum für das Gesundheitsamt kaum mehr möglich sein kann, alle Kontaktpersonen zu erreichen, zeigt ein Blick auf die Fallzahlen der am schwächsten betroffenen Stadtteile: In keinem einzigen Duisburger Stadtteil lag die Sieben-Tage-Inzidenz vorigen Sonntag unter 100.
• Mündelheim: 197,4 (zwölf neue Fälle)
• Obermeiderich: 185,0 (31)
• Untermeiderich: 177,1 (18)
• Hochheide: 176,9 (27)
• Neudorf-Nord: 160,0 (23)
• Hochfeld: 154,7 (28)
• Mittelmeiderich: 131,4 (24)
• Bruckhausen: 126,8 (7)
• Aldenrade: 121,8 (17)
• Beeck (11.528): 104,1 (12)
>> SPRUNGHAFTE STADTTEIL-INZIDENZEN
Die Sieben-Tage-Inzidenzwerte der 46 Stadtteile machen wegen der geringen Einwohnerzahlen extreme Sprünge: Je weniger Einwohner ein Stadtteil hat, desto volatiler, also unbeständiger der Sieben-Tage-Inzidenzwert. Bei der Interpretation dieser Kurzzeit-Daten ist es also besonders wichtig, die Anzahl der neu gemeldeten Fälle, die Einwohnerzahl und den Erhebungszeitraum zu berücksichtigen. Ein Ausbruch in einer Kita etwa mit infizierten Kindern aus dem Viertel könnte die Inzidenz sofort zur höchsten in der Stadt katapultieren.
Alle Fallzahlen für alle 46 Stadtteile
So ist unsere Übersicht aufgebaut:
Stadtteil (Einwohnerzahl 31.10.2021): Sieben-Tage-Inzidenz am 28.11.21 (Differenz zur Sieben-Tage-Inzidenz am 21.11.21) / neu gemeldete Fälle vom 22.11. bis 28.11.21 (Differenz zur Anzahl neu gemeldeter Fälle vom 15.11. bis 21.11.21)
Bezirk Walsum (50.294): 300,2 (+129,2) / 151 (+65)
Aldenrade (13.962): 121,8 (-28,6) / 17 (-4)
Alt-Walsum (4233): 236,2 (+94,5) / 10 (+4)
Fahrn (7789): 346,6 (+192,5) / 27 (+15)
Overbruch (5009): 399,3 (+99,8) / 20 (+5)
Vierlinden (11.945): 418,6 (+242,8) / 50 (+29)
Wehofen (7356): 367,0 (+217,5) / 27 (16)
Bezirk Hamborn (75.603): 284,4 (+92,6) / 215 (+70)
Alt-Hamborn (11.048): 271,5 (+117,6) / 30 (+13)
Marxloh (21.283): 225,5 (+84,5) / 48 (+18)
Neumühl (17.600): 289,8 (+125,0) / 51 (+22)
Obermarxloh (13.780): 312,0 (+14,5) / 43 (+2)
Röttgersbach (11.892): 361,6 (+126,1) / 43 (+15)
Bezirk Meiderich/Beeck (72.523): 171,0 (-26,2) / 124 (-19)
Beeck (11.528): 104,1 (-17,3) / 12 (-2)
Beeckerwerth (3709): 242,7 (+27,0) / 9 (+1)
Bruckhausen (5519): 126,8 (-145,0) / 7 (-8)
Laar (6579): 349,6 (+167,2) / 23 (+11)
Mittelmeiderich (18.271): 131,4 (-49,2) / 24 (-9)
Obermeiderich (16.755): 185,0 (-23,9) / 31 (-4)
Untermeiderich (10.162): 177,1 (-78,8) / 18 (-8)
Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl (40.893): 227,4 (-48,9) / 93 (-20)
Alt-Homberg (14.947): 220,8 (-100,3) / 33 (-15)
Baerl (5108): 352,4 (-78,3) / 18 (-4)
Hochheide (15.260): 176,9 (-26,2) / 27 (-4)
Ruhrort (5578): 268,9 (+53,8) / 15 (+3)
Bezirk Mitte (108.320): 252,0 (+64,6) / 273 (+70)
Altstadt (8375): 226,9 (+35,9) / 19 (+3)
Dellviertel (14.017): 292,5 (+164,1) / 41 (+23)
Duissern (14.674): 320,3 (+75,0) / 47 (+11)
Hochfeld (18.105): 154,7 (22,1) / 28 (+4)
Kaßlerfeld (3765): 345,3 (+159,4) / 13 (+6)
Neudorf-Nord (14.374): 160,0 (-97,4) / 23 (-14)
Neudorf-Süd (12.175): 262,8 (+73,9) / 32 (+9)
Neuenkamp (4900): 204,1 (+40,8) / 10 (+2)
Wanheimerort (17.935): 334,5 (+144,9) / 60 (+26)
Bezirk Rheinhausen (78.178): 340,2 (+103,6) / 266 (+81)
Bergheim (20.487): 322,2 (+87,9) / 66 (+18)
Friemersheim (11.921): 285,2 (+67,1) / 34 (+8)
Hochemmerich (17.899): 363,1 (+156,4) / 65 (+28)
Rheinhausen-Mitte (10.763): 288,0 (+65,0) / 31 (+7)
Rumeln-Kaldenhausen (17.108): 409,2 (+116,9) / 70 (+20)
Bezirk Süd (72.838): 266,3 (+96,1) / 194 (+70)
Bissingheim (3145): 222,6 (+63,6) / 7 (+2)
Buchholz (13.973): 257,6 (+107,3) / 36 (+15)
Großenbaum (10.014): 319,6 (+119,9) / 32 (+12)
Huckingen (9576): 302,8 (+114,8) / 29 (+11)
Hüttenheim (3447): 319,1 (+174,0) / 11 (+6)
Mündelheim (6079): 197,4 (+82,2) / 12 (+5)
Rahm (5729): 226,9 (-122,2) / 13 (-7)
Ungelsheim (2942): 203,9 (0,0) / 6 (0)
Wanheim-Angerhausen (12.894): 294,7 (+186,1) / 38 (+24)
Wedau (5039): 198,5 (+39,7) / 10 (+2)