Duisburg. Forum und Königsgalerie haben einen neuen Center-Manager. Warum ihn die Königstraße „erschrocken“ hat und wie es für die City weitergehen soll.
Das Forum und die Königsgalerie in Duisburg haben einen neuen Center-Manager. Seit September ist Holger Höfner für die zwei von Klepierre betriebenen Einkaufszentren verantwortlich. Seine Tätigkeit vergleicht der 52-Jährige mit der Arbeit eines „Bürgermeisters für eine Kleinstadt“.
Er ist Koordinierungsstelle, um das Zentrum als Ort des Einkaufens und der Unterhaltung am Markt zu positionieren. Er greift in das Marketing ein und fungiert als Schnittstelle für die ansässigen Händler. Im Blick hat er auch die enorme Technik – „Lüftung, Brandschutz, Sprinkleranlagen oder etwa das Parkhaus“, zählt Höfner auf.
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Forum und Königsgalerie: Konträre Aufgaben warten auf Manager
In Duisburg könnte seine Aufgabe aber nicht vielfältiger sein: Während das gut frequentierte Forum zur 1A-Geschäftslage der Innenstadt zählt, ist die Königsgalerie mit ihrem massiven Leerstand ein mehr als kränkelnder Patient. Doch noch seien seine „Einflussmöglichkeiten“ im Center mit der Krone gering, die zukünftige Ausrichtung der Passage werde zunächst auf höherer Ebene diskutiert.
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Dass es Höfner mit seinen Mitarbeitern gelingen kann, mehr Besucherinnen und Besucher in ein innerstädtisches Einkaufszentrum zu locken, hat der 52-Jährige im niedersächsischen Hildesheim bewiesen. Seit 2018 ist der dort – und auch nach wie vor – als Manager für ein von Klepierre betriebenes Center tätig und hat die jährliche durchschnittliche Besucherzahl von 3,9 Millionen auf 4,3 Millionen Gäste erhöht.
Forum hat „Leuchtturmfunktion für die Innenstadt
Die genommene Entwicklung in Vor-Corona-Zeiten ist wohl auch Klepierre nicht entgangen. Nun ist er in Doppelfunktion für die Center in beiden Städten tätig und pendelt innerhalb der Woche zwischen der Stadt an Rhein und Ruhr und Hildesheim. „In Duisburg ist alles intensiver und größer“, sagt Höfner.
Der gebürtige Iserlohner kennt das Ruhrgebiet gut. Mehr als 20 Jahre war er in verschiedenen Positionen für Karstadt tätig, so auch als Zentraleinkäufer für Sporttextilien in der Essener Firmenzentrale. Auch für das Handelsunternehmen Sportscheck hat er Filialen geleitet, etwa in Magdeburg und Berlin.
[Lesen Sie hier, welche Gedankenspiele es für die Königsgalerie gibt – hier Erfahren Sie mehr zu Veränderungen, die 2022 im Forum bevorstehen.]
Das Forum nimmt für den passionierten Inline-Hockey-Spieler eine „Leuchtturmfunktion“ in Duisburg ein. Doch genauso wie beim Mannschaftssport könne eine positive Entwicklung für die City nur gemeinsam gelingen. „Ich möchte mich gerne in die Innenstadt einbringen. Nur mit allen Beteiligten kann man die Attraktivität von Duisburg steigern“, sagt Höfner und denkt dabei etwa an die Händler der Königstraße, die Stadt Duisburg mit ihrer kommunalen Stadtmarketing-Tochter Duisburg Kontor sowie das Citymanagement.
„Erschreckendes Bild“ entlang der Königstraße
Der gemeinsame Anspruch müsse zwar nicht sein, den „Kö-Käufer nach Duisburg zu locken“. Und doch sieht er in Duisburg das Potenzial, Kaufkraft aus dem Umland anzuziehen. Zwar habe er so wie viele andere kein „Patentrezept“ für eine funktionierende Innenstadt, doch mit „gebündelten Kräften“ sei es eher möglich, eine gelingende Antwort zu finden. Als Zutat könne Höfner einen „neutraleren Blick“ auf die Innenstadt einbringen, der weniger von Emotionen geleitet ist. „Als alteingesessener Händler kann man auch betriebsblind werden“, mahnt Höfner.
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Anknüpfungspunkte für positive Veränderungen sieht der 52-Jährige auch bisweilen an der Königstraße. „Wenn ich aus dem Forum komme, ist das Bild teilweise erschreckend“, sagt der Center-Manager. Die Zahl der Obdachlosen sowie der Drogenkonsum seien „für eine Innenstadt ungewöhnlich hoch“. Um auswärtige Besucher mit Kindern in die Stadt zu locken, sei dieses Szenario aber schwierig. „Da geht es auch um die Frage, ob ich mich noch sicher fühle.“
>> CENTER-MANAGER IM FORUM UND IN DER KÖNIGSGALERIE
- Holger Höfner ist Nachfolger von Annika Kriebel. Die Mülheimerin hatte erst Mitte Mai 2020 die beiden großen Zentren als Nachfolgerin von Jan Harm übernommen.
- Die Übernahme erfolgte mitten in der Corona-Krise, die beide Häuser getroffen hatte. Zu den Gründen für den Abschied der Mülheimerin im vergangenen Sommer äußerte sich Klepierre nicht.