Duisburg. Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle will NRW-Ministerpräsident Wüst, dass auch Apotheker impfen. Was der Duisburger Sprecher und die KV sagen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will im Kampf gegen die vierte Corona-Infektionswelle nicht mehr allein Ärzte impfen lassen. „Wir haben eine Situation, die dazu führen muss, dass wir unorthodoxer unterwegs sind“, sagt der Nachfolger von Armin Laschet. Neben Zahnärzten brachte Wüst dabei auch Apotheker ins Spiel. Christoph Herrmann, Sprecher der rund 100 Apotheken in Duisburg, hat sich auf Nachfrage der Redaktion dazu geäußert.
Für ihn spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass Apotheker impfen – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. So seien passende Räume, die nicht jeder Apotheker habe, und vor allem Schulungen erforderlich. „Vor Januar könnten wir deshalb nicht mit dem Impfen beginnen“, so Herrmann. „Deshalb stellt sich die Frage, ob es dann nicht schon zu spät ist.“
Experte aus Duisburg: Apotheker können impfen – unter bestimmten Voraussetzungen
Es sei zudem zweifelhaft, wie viele Kolleginnen und Kollegen sich angesichts „knapp bemessener Ressourcen überhaupt zum Impfen bereit erklären“, so der Apotheker-Sprecher. „Neben dem Alltagsgeschäft testen wir und sind stark in die Impfstofflieferung für die Arztpraxen eingebunden.“
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Apropos Ärzte: Frank Bergmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), steht impfenden Apothekern sehr kritisch gegenüber, hält sie nicht für ausreichend qualifiziert und maximal eine unterstützende Rolle für sinnvoll. Bergmann hatte schon für das Modellprojekt zur Grippeschutzimpfung der AOK Rheinland/Hamburg mit dem Apothekerverband Nordrhein kein Verständnis.
Kritik vom Vorsitzenden der KV Nordrhein
Laut AOK hatten sich 250 und auch Duisburger Apotheker nach Schulungen beteiligt – mit dem Ergebnis, dass von September 2020 bis Januar 2021 insgesamt 400 Grippeschutzimpfungen erfolgt seien. Der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann, sagte, dass man mit dem Angebot viele Menschen erreicht habe, die sich sonst nicht hätten impfen lassen. Bergmann hielt dagegen: „Die verschwindend geringe Zahl von 400 Menschen, die das Angebot genutzt haben, zeigt, dass offenbar kein Bedarf für Grippeschutzimpfungen in Apotheken besteht.“
Unabhängig von der Frage, ob Apotheker impfen sollten oder nicht, bricht Christoph Herrmann in der aktuellen Diskussion um die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigte und vielfach kritisierte Biontech-Deckelung eine Lanze für das Vakzin von Moderna. Er selbst und seine Familie habe sich damit ganz bewusst impfen lassen, betont der Duisburger Apotheker-Sprecher. „Ein hervorragender Impfstoff.“