Duisburg. Mit Daniel Garcia, Reinier Elizarde und Shayan Fathi gab ein „furioses“ Trio sein Konzert in Duisburg. So hat’s unserem Kritiker gefallen.
Der spanische Jazz gehörte lange auch in Deutschland und in der internationalen Jazz-Szene zu den großen Unbekannten. Der 1983 in Salamanca geborene Pianist Daniel Garcia zählt dann auch zu den Vertretern einer jüngeren Jazz-Generation, der seine Musik aus dem kulturellen Erbe seiner spanischen Heimat und aus den melodischen und rhythmischen Traditionen des Mittelmeer-Raumes und Nordafrikas schöpft. Mit Daniel Garcia war jetzt eine der aufregendsten Stimmen des modernen Jazz beim ausverkauften Mercator-Konzert zu erleben.
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Der beim Piano-Großmeister Danilo Perez aus Panama studierte Garcia präsentierte sich gemeinsam mit dem grandiosen Bassisten Reinier Elizarde „El Negron“ und dem rhythmisch souveränen Schlagzeuger Shayan Fathi als furioses und ausdrucksstarkes Trio, das mit „Via de la Plata“ sein neues, beim feinen Label ACT veröffentlichtes, Album vorstellte. Auf den Trompeter Ibrahim Maalouf und auf den Flamenco-Super-Gitarristen Gerardo Nunez als Gäste musste man dabei aber leider verzichten.
Duisburger Konzertreihe zu Gast bei Krohne-Messtechnik
Erneut hatte Krohne-Chef Michael Rademacher-Dubbick den akustisch hochkarätigen Saal seiner Firma für das von Eckart Pressler und seinem Team organisierte Mercator-Konzert zur Verfügung gestellt. Eröffnet wurde der vielversprechende Abend mit eher lyrischen Tönen am Klavier, filigranen Klängen für die Seele, die aber dann schnell mit Elizardes überragendem Bass-Spiel und der präzisen Percussion von Fathi an Tempo gewannen.
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Von Anfang bot das blendend aufeinander eingespielte Trio großen Spielwitz und beeindruckende musikalische Kommunikation auf höchstem Niveau. Mit „Calle Compania“ widmete dann der technisch perfekte und ideenreiche Pianist Daniel Garcia eine Komposition einer bekannten Straße seiner Heimatstadt Salamanca.
Arrangements sind intelligente Melange aus Klavier-Jazz, Klassik und Blues
In den folgenden Arrangements konnten die sichtlich begeisterten Zuhörer eine intelligente Melange aus europäischem Klavier-Jazz, aus Klassik und bisweilen aus dem Blues genießen, die von drei echten Könnern gespielt wurde. Dabei gab es Latin-Passagen, die in ihrer Wucht und auch in ihren leiseren Tönen an den großen Pianisten Chick Corea und an seinen Klassiker „Spain“ erinnerten.
Im Titelstück dieser herrlichen CD-Aufnahme „Via de la Plata“ präsentierte sich Reinier Elizarde als Bassist der Weltklasse, der solistisch und im Trio-Spiel Maßstäbe setzt. So war es ein Abend, an dem sich Jazz und Flamenco auf wunderbare Weise trafen. Ein Mercator-Konzert, das man gehört haben musste. Viel Beifall für das Trio von Daniel Garcia.
>> „Flamenco und Jazz sind Brüder“
Daniel Garcia durchlief eine klassische Klavierausbildung am Castilla Y Leon Konservatorium in Salamanca, eine der besten Ausbildungsstätten Spaniens. „Flamenco und Jazz sind Brüder“, sagt Garcia. „Beide haben ähnliche Wesensmerkmale: Selbstausdruck, völlige Hingabe im Moment des Musizierens sowie das tiefe Erleben im Augenblick.“
Das Ergebnis ist eine eigenständige und ausdrucksstarke Musik mit großem melodischem Reichtum. Wie die Veranstalter Eckart Pressler und Peter Baumgartner weiterhin informierten, soll eines der nächsten Mercator-Konzerte vor großer Kulisse wahrscheinlich im Februar 2022 mit der WDR Bigband stattfinden. Genauere Informationen folgen.