Duisburg. Das 4. Philharmonische Konzert in Duisburg hatte ein besonderes Profil und ein außergewöhnlich hohes Niveau. Dafür sorgten auch 80 junge Musiker.

Dass in dieser Saison mit Johannes Brahms „Deutschem Requiem“ bereits ein zweites großes Chorwerk in voller Besetzung in der Duisburger Mercatorhalle zur Aufführung kommen durfte, kann als zartes Signal für den mühsamen Weg in die Normalität gedeutet werden. Für das 4. Philharmonische Konzert im Trauermonat November entschied sich Generalmusikdirektor Axel Kober mit dieser Wahl für eine mild gestimmte, tröstliche Totenmesse, die keine allzu düstere Grabesstimmung aufkommen lässt.

An Ernst ließ es Kober gleichwohl nicht mangeln. Mit durchweg getragenen Tempi und feinen dynamischen Schattierungen entwickelte er mit den Duisburger Philharmonikern einen voluminösen, symphonisch ausgerichteten Orchesterklang, der konventioneller wirken mag als der mancher auf kammermusikalische Transparenz angelegten Interpretationen seiner Kollegen, der dem spirituellen Gehalt des Werks aber durchaus gerecht wird.

Besonderes Profil für Konzert der Duisburger Philharmoniker

Ein besonderes Profil erhielt die rundum beeindruckende Aufführung allerdings durch die in Ingolstadt angesiedelte Audi Jugendchorakademie, einem mit 80 jungen, auf höchstem Niveau agierenden Sängerinnen und Sängern besetzten Chor, der seine anspruchsvollen Aufgaben vorbildlich erfüllte. Ausgewogenheit aller Stimmlagen, Klangschönheit, Intonationssicherheit und beispielhafte Textverständlichkeit verbanden sich mit den frischen, von Martin Steidler und Sonja Lachenmayr perfekt präparierten Stimmen der jungen Leute zu einem beglückenden Gesangserlebnis.

In der Mercatorhalle fand das zweite Konzert mit einem Chorwerk in voller Besetzung statt.   
In der Mercatorhalle fand das zweite Konzert mit einem Chorwerk in voller Besetzung statt.    © Marie Laforge

Seine Klasse konnte der Chor zum Auftakt des Abends in lupenreiner Klarheit mit der alles andere als einfachen Brahms-Motette „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ demonstrieren. Einem ausgedehnten, vierteilig und entsprechend kontrastreich angelegten A-cappella-Gesang, bei dem der Chor zugleich seine Stilsicherheit ohne instrumentale Unterstützung beweisen konnte. Auch durch die wenigen dynamischen Höhepunkte, die Kober mit dem Orchester kraftvoll ausbreitete, ließ sich der Chor nicht von seiner kultivierten Linie abbringen. Ein Chor der Sonderklasse.

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Mit seinem mächtigen Bariton setzte Peter Mattei markante Akzente und den lichten Ton des Sopran-Gesangs „Ihr habt nun Traurigkeit“ traf Christiane Landshamer mit ihrer leuchtkräftigen, aber ein wenig flackernden Stimme. Langanhaltender Beifall für ein Chorkonzert auf außergewöhnlich hohem Niveau.

>>Nächstes Philharmonisches Konzert im Dezember

  • Am 1. und 2. Dezember steht das 5. Philharmonische Konzert der Spielzeit auf dem Programm.
  • Unter dem Titel „Im Widerschein des Kosmos“ werden unter anderem Duncan Ward als Dirigent sowie Alena Baeva an der Violine mitwirken.