Duisburg. Mit einer Eisenstange sollen zwei Männer in einem Duisburger Bordell auf einen Freier eingeprügelt haben. Welche Rolle spielte die Prostituierte?

Mit einer brutalen Tat, die sich am 6. Juni 2016 in einem Bordell im Duisburger Rotlichtbezirk an der Vulkanstraße ereignet haben soll, muss sich das Landgericht am König-Heinrich-Platz auseinandersetzen. Zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sollen einen 32-Jährigen, der gerade bei einer Prostituierten war, geschlagen, getreten und ihm mit einer Eisenstange den Schädel gebrochen haben. Der Mann überlebte die Tat schwer verletzt und ist nun zu 40 Prozent schwerbehindert.

Ohne ein weiteres Wort sollen die 32 und 26 Jahre alten Duisburger den überraschten und gegen die Muskelmänner machtlosen Geschädigten mit Fäusten traktiert, auf den am Boden liegenden Mann eingetreten haben. Verzweifelt hatte der Mann vergeblich auf seine Notlage aufmerksam zu machen versucht, indem er die Vorhänge an der gläsernen Tür und dem Fenster der Kabine herunter riss.

Angriff im Rotlichtmilieu: Duisburger schweigen

Dann sollen ihn die Angeklagten aus dem Zimmer der Prostituierten in ein Büro geschleift und dort weiter geschlagen und getreten haben. Zuletzt soll dem Bordell-Gast eine 40 Zentimeter lange Eisenstange auf den Kopf geschlagen worden sein. Blutüberströmt konnte sich der Mann noch auf die Straße schleppen.

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Die Angeklagten schwiegen zu Prozessbeginn zu dem Vorwurf. Der als Nebenkläger auftretende Geschädigte berichtete, er habe die Prostituierte seit 2015 öfter besucht. „Ich habe mich ein wenig in sie verliebt“, gestand er in seiner Zeugenaussage. Doch auf die Avancen der Zeugin, sie wolle ja mit ihm kommen, werde aber erpresst und er müsse eine hohe Ablösesumme zahlen, sei er nicht eingegangen, so der 32-Jährige.

Geschädigter leidet bis heute unter Folgen der Tat

Dann habe er herausgefunden, dass die Frau mit einem der Angeklagten zusammen gewesen sei. „Ich habe ihr eine SMS geschickt, dass ich weiß, wer ihr Freund ist.“ Die Frau habe ihm geantwortet, er solle zu ihr ins Bordell kommen, damit sie ihm alles erklären könne. „Doch kaum war ich da, stürmten die Angeklagten ins Zimmer.“ Als Folge der Misshandlung erlitt der 32-Jährige einen Schädelbruch, eine komplizierte Nasenbeinfraktur, unzählige Prellungen und Platzwunden. Bis heute leidet er unter körperlichen Schmerzen, neurologischen und psychischen Folgen der Tat.

Die Prostituierte ist inzwischen die Ehefrau des 32 Jahre alten Angeklagten. Sie kündigte bereits an, von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch zu machen. Bis 9. November sind drei weitere Verhandlungstage vorgesehen. Die Hauptverhandlung um den mehr als fünf Jahre alte Fall war wegen Überlastung der zuständigen Kammer und zuletzt wegen Corona immer wieder verschoben worden.