Duisburg. Das Street Food Festival in Duisburg lockt viele Besucher an. Am Samstag gibt es Warteschlangen. Eindrücke von der Atmosphäre und den Speisen.

Eine Stadt ist ausgehungert. Anders lassen sich die langen Warteschlange am Samstagnachmittag beim Street Food Festival – am Eingang wie an den Ständen selbst – kaum deuten. Die Gradzahl ist an diesem Wochenende im Landschaftspark beim Außenthermometer genauso gut eingestellt wie bei Grills und Garern. Endlich kommt wieder was auf die Gabel!

Zeit und Geduld nimmt etwa die Einlasskontrolle in Anspruch. Die Besucherinnen und Besucher stehen teilweise bis zur Emscherstraße an. Es dauert dann auch eine halbe Stunde, um in den abgesperrten Festivalbereich zu kommen. 1000 Hungrige dürfen nur gleichzeitig aufs Gelände, die Veranstalter zählen die Kommenden und Gehenden, 3-G (geimpft, getestet, genesen) heißt die Losung. Drei Euro kostet der Eintritt.

Street Food Festival im Landschaftspark mit DJ aus Lateinamerika

Auf dem coolsten aller Areale klopft es, noch bevor der Duftsinn von heißen Waffeln aktiviert wird, heftig in den Ohren. DJ Giovanni aus Guatemala mixt oben in der Gießhalle das Hochamt der Sinne mit Beats aus Lateinamerika und der Karibik. Darunter leidet zwar das Tischgespräch, aber ein stillgelegter Hochofen muss ja noch lange nicht still bleiben – feiern und sich feiern lassen, das haben einfach zu viele zu lange vermisst.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Im Landschaftspark ist an diesem Wochenende nach über einem Jahr Pause wieder ein kunterbuntes Buffet aufgebaut. 29 Stände entführen die Besucher von Südamerika bis Asien. Süßen Nachtisch liefern Stände mit französischen Crêpes am Stiel (lactosefrei und ohne Ei, in hell bis schwarz mit verschiedenen Toppings ab 3,50 Euro), ausladenden Bubble-Waffeln (ab 5 Euro) oder iberischen Churros (mit verschiedenen Soßen und Draufgaben wie Kokosflocken oder Haselnuss-Krokant, ab 4 Euro).

Geschirr muss kompostierbar und ohne Plastik sein

„Wir haben sehr hohe Ansprüche. Das Essen muss frisch zubereitet werden, die Zutaten müssen qualitativ sehr gut sein, und auch das Geschirr muss kompostierbar und ohne Plastik sein. Das kostet dementsprechend auch“, antwortet der Veranstalter auf die Feststellung, dass zuweilen der Preis eher hoch und die Portion eher klein sei. Er ist sicher: „Meistens kommen die Besucher in Gruppen. Jeder kauft etwas anderes und alle probieren voneinander. So bekommt man eine große Auswahl zusammen.“

Auch Ranalldo Elysee aus den Abruzzen ist in Meiderich. Er kredenzt Porchetta, ein Spanferkel mit 15 verschiedenen Kräutern wie Lorbeer, Salbei, Thymian und Fenchelsamen – pro Kraut ein Meter Warteschlange, lautet die Faustregel hier. Zwei Sorten ab 7 Euro mit Focacciabrot bietet der Italiener an. „Bei mir gibt es die Königin des Street Foods“, lacht der 45-Jährige und wirft einen beinahe zärtlichen Blick auf das knusprige Jungschwein, das in ganzer Gestalt dem Säbelmesser harrt.

Ranalldo Elysee (45) aus Italien bietet Kräuter-Spanferkel an.
Ranalldo Elysee (45) aus Italien bietet Kräuter-Spanferkel an. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Echtes Superfood im Landschaftspark

Weiter geht die Reise nach Brasilien direkt neben der zentralen Getränketheke. Am „Taapi“-Stand von Hendrik Kamphus (31) und seinem brasilianischen Freund Francisco Morales erwartet die Schlemmergesellschaft eine Rarität, die Zubereitung ist zudem was fürs Auge: Aus der Maniok-Wurzel zaubern die Standköche eine Art Wrap-Brot, das sich beliebig belegen lässt. Drei Sorten (Geflügel, Rind oder vegan) mit Brasiliens weißem Gold sind ab 5,90 Euro erhältlich – und das sieht nach Hokuspokus am Herd aus, wenn der Koch das Pulver in der Pfanne verteilt. Die hierzulande eher unbekannte Wurzelknolle Maniok ist echtes Superfood, reich an Vitamin C, Magnesium und Mangan, das für den Energiestoffwechsel und den Knochenerhalt wichtig ist: ein Kraft-Kick.

Auch interessant

Bei Pitty‘s bekommt der experimentierfreudige Gourmet einen Hauch Indiens in die Schüssel. Die exquisite Tandoori-Variante mit Butter-Hühnchen ist schön scharf, Minz-Joghurt und gelber Basmatireis löschen angenehm ab. Hier sind immerhin elf Kräuter im Gaumenspiel, darunter neben Kurkuma etwa auch Zimt und Nelke (7,50 Euro). Clever: Vor dem Stand bietet ein Angestellter kleine Probierhäppchen am Zahnstocher an. Widerstand zwecklos.

Nachmittags sind schon einige Speisen ausverkauft

Wer es etwas deutscher und deftiger mag, bekommt hausgemachte Knödel (auch eingeschweißt zum Mitnehmen); zum Beispiel Spinat, Kaspress, Speck oder raffiniert Rote Beete mit Ziegenkäse-Kern – dazu landet Wildkräutersalat auf dem Teller (ab 5 Euro).

Im Laufe des Nachmittages wird das Angebot allerdings überschaubarer. Am Samstagnachmittag waren einige Speisen wie vegane Falafel bereits ausverkauft. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, bekommt also nur noch, was übrig bleibt…

Lange Warteschlangen vor dem Landschaftspark. Beim Street Food Festival gilt die 3G-Regel, die Kontrolle dauert. Maximal dürfen 1000 Besucher zeitgleich auf das Festival-Gelände.
Lange Warteschlangen vor dem Landschaftspark. Beim Street Food Festival gilt die 3G-Regel, die Kontrolle dauert. Maximal dürfen 1000 Besucher zeitgleich auf das Festival-Gelände. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

>> STREET FOOD FESTIVAL FÜR VEGETARIER

  • Vegetarier finden auf dem Street Food Festival nicht nur fleischlose Burger. So gibt es auch vegetarische Dim Sum (5,50 Euro) bei Mrs. Chow Chow mit den typisch-orangefarbenen Asia-Laternen.
  • Bei Pitty’s gibt es ein Linsen-Kichererbsen-Curry (7,50 Euro), aber auch geschmorter Kräuterkürbis mit karamellisierten Zwiebeln an Feta (8 Euro) und verschiedene Pommesvarianten vom Frittenwerk (wie Knoblauch, 4 Euro) sorgen für Appetit und Auswahl.