Duisburg. Das soziokulturelle Zentrum Stapeltor in Duisburg hat mit dem Betrieb begonnen. Es gibt einen offenen Treff und für Kinder ein Ferienprogramm.

Der „Stapeltor“-Schriftzug über dem Eingang leuchtet, drinnen liegt noch etwas Baustaub in der Luft, aber seit der Auftaktveranstaltung am 8. September mit einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „Stapeltor jetzt!“ zieht zunehmend Leben ein in das soziokulturelle Zentrum am Stapeltor 6.

Jetzt in den Herbstferien läuft ein Kinderprogramm mit Tanz- und Bastelworkshops, und auch der Duisburger Tom Teuer war mit seinem Kindertheater schon da. „Das hat sich schnell rumgesprochen“, sagt Lili Seibel, die das Ferienprogramm als erstes Projekt ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) auf die Beine gestellt hat. Beim Tanzworkshop haben zehn Kinder mitgemacht. „Die Eltern sind froh, dass es das gibt, und die Kinder sind happy“, freut sie sich.

Wegen Corona hatte sich der Umbau des ehemaligen Textilkaufhauses verzögert, und in der oberen Etage „Stapelhoch“ wird noch gearbeitet; hier entstehen helle, flexible Räume für Treffen von Initiativen, Konferenzen oder Workshops. Erreichbar ist das Obergeschoss auch barrierefrei mit einem Treppenlift. Max Wernicke vom Trägerverein 47 hofft, dass das Obergeschosse Anfang 22 fertig wird, dann soll es auch im Untergeschoss „Stapeltief“ regelmäßige Öffnungszeiten geben.

Duisburger Zentrum zielt auch auf Kinder und Jugendliche

Der Duisburger Tom Teuer war mit dem Stück „Des Kaisers neue Kleider“ im Rahmen des Herbstferienprogramms im Stapeltor zu Gast.
Der Duisburger Tom Teuer war mit dem Stück „Des Kaisers neue Kleider“ im Rahmen des Herbstferienprogramms im Stapeltor zu Gast. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Zur Zeit ist vor allem in der zweiten Wochenhälfte Betrieb, regelmäßig donnerstags gibt es einen offenen Treff im Café Pangaea, benannt nach dem Urkontinent, und so heißt auch die geschwungene Holzbank im „Stapeltief“, ein eher dunkler, schlicht eingerichteter Raum. Es gibt eine flexible Bühne, die schnell auf- und abgebaut ist, und natürlich eine Theke, deren Oberfläche ähnlich geschwungen ist wie die Bank. Dazu einen Kicker, und manches Möbelstück aus dem ehemaligen Laden 47 findet sich wieder.

Im „Stapeltief“ soll „alles möglich“ sein, sagt Max Wernicke. Konzerte gab es bereits, auch Feiern oder Filmvorführungen sind geplant, Ideen noch willkommen. Wie die von Lili, die eine Kleidertauschbörse vorgeschlagen hat. Ihr Kinderprogramm soll dazu beitragen, dass das Stapeltor als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt wird und damit förderfähig wird. Dazu gebe es zur Zeit Gespräche mit dem Jugendamt.

Ein Gesprächstermin hat es jetzt auch auch mit den Anwohnern anberaumt. Dass Beschwerden nicht ausbleiben würden, war der Initiative klar. Durch das Zentrum und seine Besucher ist es hier abends lebendiger geworden, zweimal haben Nachbarn die Polizei gerufen, die es bei Ermahnungen belassen hat. „Wir haben ein aktives Beschwerdemanagement, sogar eine Beschwerde-Hotline bei Veranstaltungen eingerichtet“, so Wernicke. Da könne man immer noch an der Lautstärke oder den Bässen drehen.

Jetzt geht es um die institutionelle Förderung

Ein Kicker muss sein: Im Untergeschoss „Stapeltief“ ist vieles möglich – auch spielen.
Ein Kicker muss sein: Im Untergeschoss „Stapeltief“ ist vieles möglich – auch spielen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Nach dem langen Kampf um ein soziokulturelles Zentrum, nach mehr als einem Jahr Umbau- und Konzeptarbeit in der Erprobungsphase, die bis November verlängert wurde, und nach der Eröffnung im September, geht es für den Verein 47 jetzt um die politische Unterstützung für eine langfristige kommunale Förderung ab 2022. „Wir möchten 40 Prozent unserer Betriebskosten von der Kommune“, so Wernicke. Gerade diese institutionelle Förderung ist in der Politik umstritten.

Ein entsprechender Antrag soll am 12. November im Kulturausschuss beraten werden und am 25. November dann im Rat verabschiedet werden, hofft die Initiative. „Ich bin optimistisch, dieser Ort braucht das und die Stadtgesellschaft“, sagt Wernicke.

>> PROBEBETRIEB WEGEN CORONA VERLÄNGERT

  • Wegen der Verzögerung des Umbaus am Stapeltor durch die Corona-Pandemie, musste der Probebetrieb des soziokulturellen Zentrums über Juni 2021 hinaus verlängert werden. Über die dafür erforderlichen Mittel war in der Kulturausschusssitzung Ende Mai heftig gestritten worden.
  • Grüne, FDP, Linke und „Die Partei“ hatten gefordert, den Probebetrieb bis Ende 2021 zu verlängern und dafür mit 106.000 Euro auszustatten. Durchsetzen konnten sich SPD und CDU, die 80.000 Euro bewilligen wollten.