Duisburg. Ein Leben für den Zirkus: Handstand-Akrobatin Alena Zhuravel über ihre Show im Flic Flac in Duisburg und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Ihr Leben steht wortwörtlich Kopf: Alena Zhuravel ist Handstand-Akrobatin beim Zirkus Flic Flac in Duisburg. Eine zarte Person mit kräftigen Schultern und einem strahlenden Lächeln, die Haare wie eine Ballerina streng nach hinten zum Zopf gebunden.

Für die Show in Duisburg hat sie eine komplett neue Nummer einstudiert, „in relativ kurzer Zeit“, wie sie betont. Bei Flic Flac werde die Show komplett durchchoreographiert, damit Musikstile und Kostüme harmonisch ineinandergreifen, sagt Zhuravel.

Um nicht allein auf einer 60 Meter langen Bühne zu stehen, bekam die Solo-Künstlerin Unterstützung: Sieben Männer, geliehen aus anderen Nummern, bilden den Rahmen für ihre bezaubernde Show, in der sie zu klassischer Musik leicht- und vor allem einhändig ihren Körper in der Luft balanciert, über eine menschliche Brücke tänzelt oder auf einem Schild aus Plexiglasscheiben über den Köpfen der Männer schwebt.

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Show in Duisburg: Spagat zwischen Auftritt und Kinderbetreuung

Darunter ist auch ihr Ehemann, der ebenfalls Artist ist. Privates und Berufliches vermischen, mit ihrem Mann zusammen auf der Bühne zu stehen, das sei nicht ganz einfach, bekennt sie. Die Show sei ohnehin ihr wichtigstes Thema. Und der sechsjährige Sohn, für den sie täglich aus Hürth nach Duisburg pendelt, damit er nicht die Kita wechseln muss. Auch das: Ein Spagat.

Für die Show im Flic Flac hat Alena Zhuravel ihre Solo-Performance auf ein Pas de Sieben ausgeweitet.
Für die Show im Flic Flac hat Alena Zhuravel ihre Solo-Performance auf ein Pas de Sieben ausgeweitet. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

2016 bis 2019 lebte die Familie in Mexico, trat beim Cirque du Soleil auf – so eine feste Show wünscht sich die 30-Jährige für die kommenden Jahre auch. „Mein Sohn soll eine feste Schule besuchen und nicht darunter leiden müssen, dass ich auf der Bühne stehe.“

Zhuravel trainiert seit ihrem sechsten Lebensjahr

Das gelang auch ihren eigenen Eltern: Die Mutter stand selbst Jahrzehnte als Handstand-Equilibristin auf der Bühne. Mit sechs Jahren begann das Training für Alena, zwei Stunden täglich. „Ich hatte Glück, meine Eltern wussten, dass zur Kindheit auch Zeit für Spielen und Schule gehört.“

Heute reicht ihr eine Stunde Training am Tag, um in Form zu bleiben. „Bei mir kommt es weniger auf die Kraft als auf die gelernten Techniken an.“

Das Zirkusleben ist eine Leidenschaft

Dass sie mit ihrem Beruf nicht in Rente gehen wird, sei ihr klar, aber „ähnlich wie meine Mutter bin ich in dieses Leben hineingeboren worden“. Vom Zirkusleben könne man nur schwer loskommen, „man gewöhnt sich an das Rumreisen, an den Lebensstil, an die vielen Menschen, die man kennenlernen kann“.

Das alles fehlte während der Pandemie. „Ich hatte Glück, dass Handstand gerade im Trend ist, da konnte ich Online-Unterricht geben.“ Trotzdem hatte sie viel Zeit zum Nachdenken, aber Alternativen zu ihrem Job? „Der ist Berufung, eine Leidenschaft, da hat sich nichts aufgedrängt.“ Ihr großer Traum ist deshalb, als Choreographin später eine eigene Show zu leiten, um weiter Bühnenluft schnuppern zu können. „Im Kassenhäuschen sitzen will ich nicht.“

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  • Alena gehen bei ihrer Handstand-Show auch zwei Artisten des neuen Showelements „Fast Track“ zur Hand: Dabei gehen sieben Männer aus Weißrussland, Russland und Kasachstan auf manegen-langen Airtrack-Matten und Trampolinen mit Salti in die Luft.
  • Aufgrund von Visaproblemen konnten sie nicht schon zur Premiere dabei sein, erklärt Pressesprecherin Melissa Goll. Stattdessen war Cäpt’n Frodo eingesprungen, das Gastspiel des clownesken Gummimenschen, der sich durch ein Tennisracket schlängeln kann, ist wieder zu Ende.