Duisburg. Der Anlagenbauer LOI Thermprocess zieht mit 140 Mitarbeitenden an den Innenhafen. Kunde des Traditionsunternehmen ist auch Thyssenkrupp Steel.
Den Blick auf die Innenhafen-Marina und über die Dächer von Duisburg genießen bald die 140 Mitarbeiter der LOI Thermprocess GmbH. Der traditionsreiche Industrieofen-Anlagenbauer, seit 2006 Teil der weltweit agierenden Tenova-Gruppe (Castellanza/Italien), bezieht im November 2500 Quadratmeter in der 7. Etage des Mitsubishi-Gebäudes an der Schifferstraße.
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„Dass wir diese Räume mieten können ist ein Geschenk“, freut sich LOI-Vertriebsleiter Sascha Bothen. Der Deal ist der Corona-Krise geschuldet: Co-Working Anbieter Regus ließ wegen der Pandemie den bereits unterschriebenen Mietvertrag rückabwickeln, Makler Jonas Bruckmann (Ruhr Real) brachte die Essener mit der Advenis Germany, dem Eigentümer des Bürogebäudes zusammen. „Wir haben uns in fast allen Ruhrgebietsstädten nach einer passenden Immobilie umgesehen. Kein Gebäude konnte uns so überzeugen, wie dieses. Ausschlaggebend waren neben der Modernität des Bürokomplexes auch die Top-Lage am Stahlstandort Duisburg“, sagt LOI-Geschäftsführer Schrade.
Nähe zum Duisburger Uni-Campus hilft bei der Nachwuchs-Werbung
Ziel des Umzugs sei perspektivisch auch eine Verjüngung der Belegschaft, da sei auch die Nähe zum Duisburger Uni-Campus mit den Ingenieurwissenschaften ein wichtiges Argument gewesen, sagt Sascha Bothen. Als „Materialveredler für die Endverarbeiter“ beschreibt er das Unternehmen, das Industrieöfen zur Wärmebehandlung von Metall weltweit Anlagen konstruiert und baut. „Die meisten Metallteile in einem Auto sind durch einen unserer Öfen gegangen“, sagt Bothen.
Die LOI Essen entstand 1970 durch den Zusammenschluss der damaligen Ruhrgas-Tochter Indugas (Essen, 1928 gegründet) mit den beiden Ofenbau-Gesellschaften Ofag (Düsseldorf, 1920) und Matthias Ludwig (Nürnberg, 1934). Nach weiterem Wachstum durch Zukäufe in den folgenden 35 Jahren erwarb der argentinische Techint-Konzert 2006 die LOI Thermprocess, 2019 erfolgte die Integration in die italienische Tenova-Gruppe, die ebenfalls den Südamerikanern gehört. Tenova beschäftigt nach eigenen Angaben insgesamt 2300 Mitarbeiter in 19 Ländern auf fünf Kontinenten.
Auftrag für neuen Hubbalkenofen von Thyssenkrupp Steel
Im Stadtnorden hat die LOI-Belegschaft künftig einen ihrer Großkunden im Blick: Für Thyssenkrupp Steel (TKS) bekamen die Essener im vergangenen Herbst den Auftrag für einen neuen Hubbalkenofen, der im Warmbandwerk in Beeckerwerth ab dem kommenden Jahr die Qualität der Stahlbleche verbessern soll. Auch bei der Umrüstung der Stahlproduktion von Kokskohle auf Wasserstoff will LOI mit dem Stahlkonzern ins Geschäft kommen. Sie verfügen über das Knowhow zum Bau der dafür notwendigen Direktreduktionsanlagen. Noch eine Verbindung zu TKS: Auch der Konkurrent Ternium, dem Thyssen-Krupp 2017 sein brasilianisches Stahlwerk CSA für 1,5 Milliarden Dollar verkaufte, gehört Techint, der Konzernmutter der LOI Thermprocess.
DBI-Chef Beck: LOI passt hervorragend zu Duisburg
„LOI passt von der Branche sowie dem Innovations- und Internationalisierungsgrad hervorragend in unsere Stadt, die sich aufmacht, zum Hotspot der Wasserstoffwirtschaft zu werden“, so der Chef der Wirtschaftsförderung DBI, Rasmus C. Beck. Wirtschaftsdezernent Andree Haack betont: „Sehr gut ausgebildete Fachkräfte sind es, die bei dem Unternehmen beschäftigt sind, so dass Duisburg in vielfacher Hinsicht davon profitieren kann – sowohl im Hinblick auf eine akzentuierte Clusterbildung als auch hinsichtlich einer Steigerung der Kaufkraft.“