Duisburg. Gut vorbereitet ging Immersatt-Leiterin Nicole Elshoff in ihr TV-Interview mit Christian Lindner. Darüber sprach sie mit dem FDP-Chef.

Nur sechs Minuten für ein Interview mit dem FDP-Vorsitzenden zum Thema Kinderarmut und Bildungsgerechtigkeit sind viel zu kurz. Diese Erfahrung machte am Donnerstag Nicole Elshoff. Die Geschäftsleiterin des Duisburger Kinder- und Jugendtisches Immersatt sprach im ARD-Frühstücksfernsehen mit Christian Lindner in der Reihe „6 Minuten für meine Stimme“. Die Zeit reichte leider nur für zwei ihrer fünf Fragen, die sie vorbereitet hatte.

„Kinder aus bildungsfernen Haushalten und Familien im Sozialleistungsbezug haben ganz andere Voraussetzungen“, berichtete Elshoff aus ihrer täglichen Erfahrung. Die FDP wolle aus dem Kindergeld ein „Kinderchancengeld“ machen. „Warum machen Sie daraus nicht etwas anderes, um genügend Kita-Plätze und Essen in der Schule anbieten zu können?“, fragte sie.

Nicole Elshoff: Das Kindergeld allein hilft den Familien nicht

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Die Herkunft dürfe nicht den Lebensweg bestimmen, entgegnete Lindner. Dazu müsse die Infrastruktur verbessert werden: „Wir brauchen Verbesserungen in den Kitas, mehr Nachmittagsangebote, mehr Lehrer.“ Sein Ziel sei es, Kindergeld und Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaketes (BUT) zusammenzulegen. Lindner: „Das BUT ist zu bürokratisch.“

Das Kindergeld allein helfe nicht, wandte Elshoff ein, besser sei es, Nachteile durch gute Angebote zu kompensieren. „Müssten Kinder nicht automatisch versorgt sein, damit es Ausbildungsmöglichkeiten gibt, wenn die Eltern sich nicht für Bildung interessieren?“

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Zustimmung beim Chef der Liberalen. Er setze auf so genannte Talentschulen, das in NRW bereits eingeführte Modell: „Mit besonders vielen Ressourcen, Kooperationen mit dem Handwerk und auch ehrenamtlichen Paten, die Kinder auf ihrem Weg begleiten.“

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Zu wenig Zeit für eine intensivere Diskussion über Chancengleichheit

„Als Staat muss man den Kindern Bildung ermöglichen, ohne sich auf Ehrenamtliche verlassen zu müssen. Das reicht nicht aus“, meinte Nicole Elshoff. Man müsse, betonte Lindner, den Anreiz für Eltern erhöhen, trotz Leistungsbezug zu arbeiten. Die Abgaben auf Nebenverdienste seien für Hartz IV-Empfänger deutlich zu hoch.

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Das hätte ein Ansatz für eine spannende Diskussion sein können, doch die sechs Minuten waren da schon vorbei. „Wir müssen leider die Spielregeln einhalten“, bedauerte Moderator Michael Strempel.

Das komplette Gespräch zwischen Nicole Elshoff und Christian Lindner ist auf www.daserste.de zu sehen