Duisburg-Neuenkamp. Das Diakoniewerk ist mit einem Projekt nach Duisburg-Neuenkamp gezogen. Diese Vorteile bietet der neue Standort in dem Stadtteil.

Das Diakoniewerk Duisburg zieht mit dem Projekt „Wohnkonzepte für Frauen“ zur Paul-Rücker-Straße 52 in Neuenkamp. Dort befindet sich jetzt auch der Bürostandort des Ambulanten Wohnens. Der Umzug ist zugleich Abschluss einer langjährigen Neustrukturierung der Wohnungslosenhilfe, bei der das Diakoniewerk besonders betroffene Frauen im Blick hat. Ihnen Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen und sie von der Straße zu holen, hat viel mit Betreuung, Beratung und persönlichen Kontakten zu tun.

„Die Zeiten haben sich geändert und die Angebote im Laufe der Jahre ebenfalls“, sagt Ruth Stratmann, Geschäftsführerin des Diakoniewerks, nun bei der symbolischen Schlüsselgabe. Früher sei vieles zentralisiert worden. Jetzt gehen Dezentralisierung und Eigenverantwortung Hand in Hand.

Aktuell werden 16 Frauen in acht Wohneinheiten in Duisburg betreut

Im Februar 1993 wurde die Eröffnung des Obdachs „Unterkunft für Frauen Kremerstraße“ mit 24 Plätzen noch als großer sozialer Schritt gefeiert. „Heute undenkbar“, ergänzt Fachbereichsleiter Roland Meier. „Schwierige Zeiten brauchen Normalität“, sagt er. Und die habe auch etwas mit Individualität und Rückzugsmöglichkeiten zu tun. Mit 24 Betroffenen auf engem Raum sei das nie umsetzbar gewesen. Ruth Stratmann erinnert zudem an weitere Etappen. Seit 2008 gab es die „Wohnkonzepte für Frauen“ und das „Ambulant Betreutes Wohnen“ in Neudorf auf der Pappenstraße. Notübernachtung, Dauerwohnangebote und die stationäre Hilfe befanden sich in einem Haus. Auch das gehört der Vergangenheit an. Jetzt verteilen sich die Angebote auf verschiedene „normale“ Wohnungen in Neuenkamp.

Die Betreuung und Unterstützung der Frauen wird von der Paul-Rücker-Straße organisiert. Neben den Büros und einer Begegnungsfläche, die künftig mit regem Leben gefüllt werden soll, gibt es zwei kleinere Wohnungen für Frauen als Dauerangebot. Das ist auch das Konzept der Zukunft. Aktuell werden vom Diakoniewerk 16 Frauen in acht Wohneinheiten betreut.

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Im neuen Haus mit alter Geschichte in Neuenkamp hat die städtische Wohnungsgesellschaft Gebag seit Ende letzten Jahres kräftig renoviert, um- und ausgebaut, um den Wünschen und Anforderungen des Diakoniewerkes gerecht zu werden. „Das passt auch gut zu unseren nachhaltigen Aktivitäten im Stadtteil“, ist Sabine Störch, bei der Gebag für die Bestandsbewirtschaftung verantwortlich, überzeugt. Die Baugesellschaft der Stadt besitzt in Neuenkamp etwa 800 Wohnungen und steht den Mietern mit einem eigenen Quartiersbüro beratend zur Seite. In der Kooperation mit dem Diakoniewerk sieht sie eine zusätzliche Stärkung des Stadtteils.

Hilfe für Frauen und Männer gleichermaßen

Zurzeit laufen die letzten notwendigen Arbeiten. Eine neue Küche kommt noch, denn Anke Thelen, seit 25 Jahren beim Diakonierwerk tätig, denkt an gemeinsames Kochen mit den betreuten Frauen, Fernseh- oder Spieleabende und weitere tagesstrukturiende Angebote. Als Leiterin der Wohnkonzepte für Frauen und des Ambulant Betreuten Wohnens will sie mit ihrem Team die neuen Räume intensiv nutzen. „Wir haben hier auch viel mehr Platz für Beratungsmöglichkeiten.“

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Die aktuell betreuten Frauen in den „Wohnkonzepten“ sind zwischen 25 und 60 Jahre alt. Sie leben in kleinen Wohngemeinschaften mit zwei bis drei Frauen. Alle haben ein eigenes Zimmer, Küche und Bäder werden gemeinsam genutzt. „Das ist eine gute Vorbereitung auf den Übergang in eine eigene Wohnung und ein selbstständiges Leben“, so Anke Thelen. Und hier in Neuenkamp hätten sie alle eine „Beratungs-Anlaufstelle“. Das im Haus angesiedelte Büro hilft Frauen und Männern gleichermaßen. Martin Winterberg, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Duisburg, zu der Neuenkamp gehört, sieht in der Nutzung des Hauses ebenfalls positive Synergieeffekt. „Das so entstandene Netzwerk hilft den Menschen“, betont er.

>>Früher gab es ein Waschhaus an dieser Stelle

Das jetzt neu bezogene Haus an der Paul-Rücker-Straße 52 hat eine lange Geschichte. Es diente in früheren Jahren als Waschhaus, war später „Futterstation“ durch den fast schon legendären Nikolausgrill. Nach dem längeren Leerstand haben Gebag und Diakoniewerk das gemeinsame Projekt auf den Weg gebracht.

In absehbarer Zeit will auch das Diakoniewerk selbst in Neuenkamp bauen. Das Grundstück neben dem Kindergarten wurde erworben. Über eine sinnvolle Wohnbebauung werde derzeit nachgedacht.