Duisburg. Dirk Schäfer sang Jacques Brel zum Auftakt der Theater-Saison auch in deutscher Übersetzung. Vor 300 Zuschauern vibrierte Schäfer vor Energie.

Auch über 40 Jahre nach dem Tod des Chansonniers Jacques Brel genießen seine Lieder und Kompositionen große Popularität. So bleibt der 1929 in Brüssel als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geborene und 1978 verstorbene Alt-Meister mit der typisch rauchigen Stimme eine Ikone aller Chanson-Interpreten. „La Chanson des vieux amants“, so lautet der Titel des Programms von Sänger und Schauspieler Dirk Schäfer, mit dem sich das eingespielte Quartett nun über 20 Jahre lang auf Deutschland-Tournee befindet und dabei auf ein begeistertes und Generationen übergreifendes Publikum stößt. Im großen Haus des Theaters sang Dirk Schäfer am Samstagabend im französischen Original, aber auch in deutscher Übersetzung die wunderbaren und emotionalen Lieder des Chansonniers und eröffnete damit vor etwa 300 Besuchern die neue Duisburger Theater-Saison.

Neben Dirk Schäfer, der unter anderem beim Theater Kiel die hohe Schauspiel-Kunst pflegt, sind der Akkordeonist Karsten Schnack, der Bassist Wolfram Nerlich und der Pianist Ferdinand von Seebach an seiner Seite, die mit viel Einfühlungsvermögen und Authentizität die Lieder Brels verinnerlicht haben.

Dirk Schäfer ist mehr als ein musikalisches Double Jacques Brels

Mit „Ne me quitte pas“, „Amsterdam“ und „Le Plat Pays“ sind es nur einige der viel geliebten Chansons, mit denen das Quartett hier auf der Theater-Bühne eine wunderbare Hommage an Jacques Brel präsentierte, der auch ein sehr guter Schauspieler („Die Filzlaus“ mit Lino Ventura) war.

Und da Sänger Dirk Schäfer auch vom Fach ist, gelingt ihm mehr als nur das musikalische Double des berühmten Chansonniers, sondern er bekommt als Sänger ein eigenes Profil.

Dirk Schäfer und Akkordeonist Karsten Schnack am Samstagabend in Duisburg.
Dirk Schäfer und Akkordeonist Karsten Schnack am Samstagabend in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Eröffnet wurde der Abend mit vitaler Zirkusmusik und einem vor Energie vibrierenden Ensemble-Chef, der aus den Liedern Brels ein Schauspiel mit lebhafter und temperamentvoller Dramaturgie machte. Ständig in Bewegung und mit den Tanzschritten eines Läufers erzählte Dirk Schäfer in rasanter Folge Geschichten vom Leben und von der Liebe.

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Melancholie und Pariser Lebenslust

Von akustischen Gitarren begleitet, wurde der später am Abend mit einem schluffig-schicken Unterhemd bekleidete Schäfer zum Melancholiker, der sich in der Tiefe des musikalischen Erbes von Jacques Brels verlor und wiederfand.

Die Zuhörer entdeckten ihre alten Schätze und durften die Melodien und den Rhythmus dieses gefeierten Brel-Quartetts mit nach Hause nehmen. Zuletzt besang Dirk Schäfer mit „Schon beim ersten Walzer warst Du da“ die Lebenslust von Paris, das der Chansonnier aus Brüssel so geliebt hat. Viel Beifall für Dirk Schäfer und seine Freunde.