Duisburg. Die Deutsche Oper am Rhein eröffnet die Duisburger Spielzeit mit einem Mozart-Klassiker. Bei der Wiederaufnahme sind viele „Neue“ dabei.

Die Deutsche Oper am Rhein eröffnet ihre Saison in Duisburg mit einem Klassiker: mit Mozarts „Le nozze di Figaro“. 1786 in Wien uraufgeführt, gehört „Figaros Hochzeit“ zu den meistgespielten Opern. Zuletzt kurz vor dem ersten Lockdown 2020 gezeigt, sind nun nahezu alle Rollen neu besetzt.

Auch interessant

Am Freitagabend, 20 Uhr, gibt es für die Zuschauer ein Wiedersehen mit Benjamin Reiners. Der Duisburger ist seit 2019 Generalmusikdirektor in Kiel, saß in den 1990er Jahren selbst im Publikum und hat sich die Oper fasziniert angeschaut. Ein solcher Meilenstein könnte der Abend auch für Beniamin Pop werden. 2016 begann der gebürtige Rumäne seine Karriere im Opernstudio, 2018 wechselte er ins große Ensemble. Nun debütiert er in der Rolle des Figaro. Ein bisschen aufgeregt sind sowohl Reiners als auch er.

Duisburger Inszenierung stammt vom Regie-Altmeister Michael Hampe

Die Handlung ist ebenso komödiantisch wie komplex: Graf Amaviva (Emmet O’Hanlon) wandelt auf Freiersfüßen. Objekt seiner jüngsten Begierde ist Susanna (Paula Iancic), die Kammerzofe seiner Frau und zudem Verlobte seines Kammerdieners Figaro. Kurz vor der Hochzeit muss das junge Paar seinen ganzen Erfindungsreichtum aufbieten, um Susanna den erotischen Avancen ihres adligen Dienstherrn zu entziehen – da sind Turbulenzen natürlich programmiert.

Die Inszenierung stammt vom Regie-Altmeister Michael Hampe, der unter anderem 20 Jahre die Kölner Oper leitete und als Gastregisseur in aller Welt wirkte. Die Duisburger Spielleiterin Esther Mertel hat ihm assistiert und einen Meisterkurs belegt – Hampe lehrt als Professor noch immer an der Hochschule für Tanz und Musik in Köln. „Hampe hat eine Vita, die ist umwerfend. Er hat so viele Talente und schafft es, dass die verschiedenen Handlungsstränge glasklar werden. Deshalb ist der Abend auch für Opern-Einsteiger geeignet.“

Viele Duisburger werden sich sicherlich über das Gastspiel des Duisburgers Benjamin Reiners freuen.
Viele Duisburger werden sich sicherlich über das Gastspiel des Duisburgers Benjamin Reiners freuen. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Benjamin Reiners, der wie Esther Mertel in Detmold studierte, ergänzt: „Mozart wird viel gespielt. Ich habe die Hochzeit schon unzählige Male gesehen, aber ich entdecke noch immer etwas Neues.“ Obwohl er nie fest in Duisburg engagiert war, freut er sich doch, mal wieder in seiner Heimat zu dirigieren. „Le nozze di Figaro“ biete die Gelegenheit einen großen Abend ohne größere Einschränkungen zu bieten, das (Musik-)Ensemble musste kaum angepasst werden.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Erst seit ein paar Tagen dürfen die Darsteller schließlich die Szenen ohne Masken proben. „Das war eine große Erleichterung“, gibt Esther Mertel zu. Zuvor hatte sie sich teilweise einzeln mit den Sängern getroffen. „Das hat bis zu einem gewissen Punkt auch ganz gut geklappt, aber für den letzten Schliff ist es schön, dass wir wieder zusammen sind und auch wieder vor Publikum spielen“, sagt die Regieassistentin. Besonders lobt sie Beniamin Pop, der „exzellent“ vorbereitet war. Dabei hat er bei der Dreieinhalb-Stunden-Inszenierung jede Menge Einsätze.

Karriere von Beniamin Pop begann im Opernstudio

„Die Arien habe ich schon im Opernstudio gelernt“, erklärt der 30-Jährige. Als ihm mitgeteilt wurde, dass er in dieser Saison den Figaro singen wird, hatte er nicht viel Zeit nachzudenken. Er weiß, welche Chance so eine Partie bietet. Benjamin Reiners bestärkt ihn: „Tatsächlich ist es so, dass viele Häuser darauf achten, dass sie mit ihrem Ensemble die Mozart-Stücke besetzen können.“ Das legt die Messlatte für den Bass-Sänger Pop nicht unbedingt tiefer. Zum Glück gibt es einige, die in dieser Besetzung neu sind. „Das hilft allen, die sich erst einfinden müssen“, weiß Esther Mertel, die das Glück hatte, ein paar Probentage mehr zu bekommen. Beniamin Pop sagt: „Es ist eine gute Energie. Ich bin voller Freude.“

>> Fünf Termine bis Oktober

  • Die Oper am Rhein startet in eine Saison voller Premieren. Elf Opern und sieben Ballettproduktionen haben in der neuen Spielzeit Premiere. Deshalb müssen sich alle, die „Le nozze di Figaro“ sehen wollen, auch beeilen. Insgesamt stehen nur fünf Termine auf dem Spielplan.
  • Gezeigt wird das Stück am 3., 11. und 19. September sowie am 3. und 16. Oktober. Tickets und weitere Informationen gibt es an der Theaterkasse Duisburg: 0203/28362100.