Duisburg. Die Stadt Duisburg will auch nach der Schließung der Impfzentren mobil impfen lassen. Wie genau das NRW-Ministerium plant, ist noch unklar.
In Duisburg sind nach den Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) anteilig weniger Menschen geimpft als im NRW-Schnitt (wir berichteten). Mehr als ein Drittel der etwa 499.000 Duisburgerinnen und Duisburger dürfte noch nicht gepikst worden sein. Im Kampf gegen Impfskepsis, Informationsbarrieren und andere Hemmnisse hofft die Stadtspitze darum auf Unterstützung von der NRW-Landesregierung. Die dringende Bitte von Krisenstabsleiter Martin Murrack ans Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales: Das MAGS von Minister Karl-Josef Laumann soll es Städten wie Duisburg ermöglichen, auch im Oktober und November noch mobile Impfteams auszusenden.
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Das Land schließt die Impfzentren in ganz NRW Ende September; ab dann sollen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte allein die Impfungen vorantreiben. Die zurzeit noch von der KVNo fürs Impfzentrum im TaM abgestellten Mediziner sind es jedoch auch, die im Auftrag der Stadt seit Monaten ins Stadtgebiet ausrücken: Sie informieren und injizieren ohne Termin in sozial benachteiligten Vierteln, auf Wochenmärkten, in Supermärkten, im Jobcenter oder vorm Hauptbahnhof.
Martin Murrack: Viele Städte wollen Verlängerung für mobile Impfteams
„Wir erreichen über dieses aufsuchende Impfen immer noch durchschnittlich über 100 Impfungen pro Tag“, wirbt Martin Murrack für deren Fortsetzung. „Das bringt was.“ Drei bis vier mobile Impfteams mit je vier Ärzten seien im Stadtgebiet unterwegs.
Und Duisburg sei längst nicht die einzige Stadt, die auf eine Verlängerung für die mobilen Teams über den 30. September hinaus hoffe, berichtet Murrack. Dies sei erst am Freitag bei der Telefonkonferenz deutlich geworden, für die der Städte- und Gemeindebund NRW regelmäßig Vertreter der Kommunen mit MAGS-Entscheidern zusammenbringt. Die Stadt alleine aber könne die dezentralen Einsätze nicht fortsetzen, schließlich zahle das Land auch die von der KVNo gestellten Ärzte, so Murrack.
Ministerium: Mobile Impfungen „ergänzend“ und „bei Bedarf“
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Ein Ministeriumssprecher erklärt auf Anfrage schriftlich im vagen Behördenjargon, das MAGS erarbeite derzeit ein Konzept „zur Vorhaltung von Strukturen auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte, um im Bedarfsfall die Koordination von Impfungen sicherzustellen“. Demnach sollen „ergänzend“ und „bei Bedarf mobile und temporär stationäre Impfangebote geschaffen werden können“.
Ein Ziel sei es gleichwohl, dass auch nach Ende der Impfzentren „mobile Impfungen“ in Einrichtungen mit besonders gefährdeten Bewohnern oder in sozial benachteiligten Stadtteilen „schnell umgesetzt werden können, beispielsweise für Auffrischungsimpfungen“, so der Sprecher. Die detaillierte Ausarbeitung sei „abhängig von diversen – auch rechtlichen – Faktoren“ und noch nicht fertig.