Duisburg. Nimmt in Duisburg die vierte Welle schon Anlauf? Die Stadt warnt vor der Gefahr durch die Delta-Variante. Was sie bei Infizierten beobachtet.

Baut sich in Duisburg schon die vierte Welle auf? Die Zahl der Menschen, die sich binnen binnen 24 Stunden neu infizieren, liegt seit Tagen wieder im zweistelligen Bereich. Mit 146 aktiven Fällen, die das Gesundheitsamt am Mittwochabend meldete, ist die 100er-Marke bereits deutlich überschritten. Zum Vergleich: Vor weniger als einem Monat, am 5. Juli, waren dem Gesundheitsamt gerade einmal 31 aktuelle Covid-19-Infektionen bekannt.

Nach Einschätzung des Krisenstabs ist vor allem die starke Verbreitung der Delta-Variante (B.1.617) dafür verantwortlich, dass das lokale Infektionsgeschehen immer weiter zunimmt. „Die steigenden Infektionszahlen ergeben sich aus der hohen Infektiosität der Delta-Variante, für die nicht geimpfte Personen besonders anfällig sind“, führt Stadtsprecherin Gabi Priem aus.

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Die zuerst in Indien nachgewiesene Mutante hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits Anfang Mai als „besorgniserregend“ klassifiziert. Denn: Die Viruslast ist nach Erkenntnissen der Experten deutlich höher als beim Sars-Cov-2-Wildtyp, die Inkubationszeit kürzer.

Diese Erfahrungen macht das Duisburger Gesundheitsamt mit der Delta-Variante

In Duisburg dominiert die Delta-Variante das Infektionsgeschehen bereits seit Wochen, hat den Wildtyp sowie die Beta-Variante nahezu verdrängt. Bei 53 Neuinfektionen wurde die Mutante in der vergangenen Woche nachgewiesen. „Die Virus-Mutationen machen momentan über 90 Prozent der Neuerkrankungen aus“, fasst die Stadtverwaltung zusammen.

Doch wie verändert sich bei Betrachtung des lokalen Infektionsgeschehens durch Delta? Die Größe der Infektionsketten habe sich nicht verändert, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Aber die Erkenntnisse aus Duisburg unterstreichen: Ob im Familienkreis, bei Reisen, auf Partys und bei der Arbeit: „Man kann sich überall, aber noch leichter anstecken“, warnt Priem.

Delta-Variante: Quarantäne muss oft verlängert werden

Und: Bis zur Gesundung dauere es oft länger. Da die Infizierten lange Symptome zeigen, müsse die Quarantäne oft verlängert werden. Laut Quarantäneverordnung des Landes NRW verlängert sich eine 14-tägige Quarantäne bis die Symptome über einen Zeitraum von 48 Stunden ununterbrochen nicht mehr auftreten. Mitarbeiter des Gesundheitsamt stehen in diesen Fällen mit den Infizierten in Kontakt.

Die steigende Tendenz der Infektionszahlen lässt sich auch an den Daten aus den 46 Stadtteilen ablesen. Nur noch 15 von ihnen waren nach den am Dienstag veröffentlichten Zahlen coronafrei: Außer Bissingheim, Wedau, Großenbaum, Huckingen, Hüttenheim, Ungelsheim, Mündelheim, Overbruch, Wehofen, Alt-Walsum, Kaßlerfeld, Ruhrort, Laar, Beeckerwerth und Friemersheim meldeten alle anderen Ortsteile Corona-Fälle. Mit 29,8 Neuinfektionen pro Woche je 100.000 Einwohnern war der Bezirk Walsum in der Woche vom 19. bis 25. Juli am stärksten betroffen.

>>Vierte Welle? Gesundheitsminister Jens Spahn prognostiziert hohe Inzidenzwerte

  • Gesundheitsminister Jens Spahn hat zuletzt vor einem drastischen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gewarnt. Er rechne im Herbst mit Inzidenzwerten von über 800, sagte Spahn.
  • Die bislang höchste Sieben-Tage-Inzidenz erreichte Duisburg am 15. November 2020. Damals lag der Wert bei 299,8.