Duisburg. Apotheken stellen derzeit bundesweit wegen möglicher Sicherheitslücken keine digitalen Impfzertifikate aus. So groß ist der Ärger in Duisburg.
Aktuell können Apotheken bundesweit wegen möglicher Sicherheitslücken keine digitalen Impfzertifikate ausstellen. Dem „Handelsblatt“ war es gelungen „mithilfe von professionell gefälschten Dokumenten“ auf dem DAV-Server einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber zu erzeugen, mit dem dann zwei Impfzertifikate ausgestellt worden sind. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte daraufhin eine Überprüfung angekündigt und die Ausstellung von Zertifikaten in Rücksprache mit dem Bundesgesundheitsministerium gestoppt.
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Christoph Herrmann, Sprecher der Duisburger Apotheker, hält diese Entscheidung für grotesk. „Wenn jemand Geld fälscht, stoppt man ja auch nicht gleich den ganzen Geldhandel“, so Herrmann. Schließlich seien nach Angaben des DAV von den knapp 17.900 auf dem Portal registrierten Apotheken nur drei Prozent beziehungsweise 470 über den Gastzugang angeschlossen.
Apotheker-Sprecher in Duisburg: Entscheidung ist grotesk
„In Duisburg kenne ich diesbezüglich gar keine Apotheke“, sagt Herrmann. „Deshalb finde ich das Ganze mehr als übertrieben und mitten in der Urlaubszeit sehr ärgerlich.“ Allein am vergangenen Donnerstagnachmittag habe er in seiner Hubertus-Apotheke in Großenbaum binnen vier Stunden 30 Anfragen zu digitalen Impfzertifikaten gezählt.
„Wir bieten den Kunden an, den Impf- und den Personalausweis zu kopieren und die Zertifikate dann auszustellen, wenn es wieder möglich ist“, so der Apotheker.
So verfährt auch sein Kollege Rachid Rachid Bouylmani. „Ich habe am Mittwochnachmittag bemerkt, dass nichts mehr ging und es sich nicht um eine temporäre technische Störung handelt“, berichtet der Leiter der Mercator-Apotheke in der Innenstadt.
Digitale Impfzertifikate: Viele Kunden müssen derzeit vertröstet werden
Er war bereits genervt, als am 14. Juni der bundesweite Startschuss zur Ausstellung der digitalen Impfzertifikate in den Apotheken fiel. Wegen eines fehlendes Registrierungscodes musste er schon damals Kunden vertrösten. Diesmal seien es allein am Mittwoch und Donnerstag 44 gewesen.
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Ärgerlich ist die aktuelle Situation für Bouylmani auch deshalb, weil er an diesem Samstag, 24. Juli, von 10 bis 18 Uhr eine weitere Impfaktion ohne Anmeldung mit dem im selben Haus praktizierenden Arzt Dr. Mahmoud Hasoumi durchführt. „Das Angebot, digitale Impfzertifikate ausstellen, kann ich wohl dann nicht machen.“
Denn noch ist nach Angaben des DAV nicht klar, wann dies grundsätzlich wieder möglich sein wird. „Wir hoffen auf die nächste Woche“, sagt der Duisburger Apotheker-Sprecher Christoph Herrmann.
KV Nordrhein: Impfzentren und Ärzte nicht betroffen
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) teilt mit, dass „unseres Wissens nach“ Impfzentren und Arztpraxen nicht betroffen sind und weiter digitale Impfzertifikate ausstellen können. Allerdings war es zuletzt für die Impfzentren vorgesehen, ein entsprechendes Formular nur direkt nach einer vollständigen Impfung auszudrucken und nicht erst nachträglich.
Helmut Gudat, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Duisburg, bestätigt, dass er weiter digitale Impfzertifikate ausstellen kann – ebenso wie Sevim Tasci, einer von vier Medizinern im Hausarztzentrum Duisburg in Hochheide. „Ich mache das allerdings ausschließlich bei meinen eigenen Patienten“, so Tasci.
Externe Anfragen, sagen beide Ärzte unisono, habe es diesbezüglich aktuell aber bisher auch noch nicht gegeben.
>> IMPFNACHWEIS AUCH WEITER ÜBER DAS „GELBE HEFT“ MÖGLICH
- Die EU-Covid-19-Zertifikate sind mit einem QR-Code versehen, mit dem alle wichtigen Infos zur Corona-Schutzimpfung in einer App auf dem Smartphone hinterlegt werden können.
- Wichtig: Der digitale Impfnachweis ist lediglich ein freiwilliges und ergänzendes Angebot. Wenn Geimpfte keinen digitalen Impfnachweis besitzen oder diesen verloren haben, ist der Impfnachweis über das bekannte „gelbe Heft“ weiterhin möglich und gültig.