Duisburg. Besucher im Zoo Duisburg können die Tiger-Babys nun in der Außenanlage sehen. Wann die Chancen gut stehen. Wie die Zukunft der Kleinen aussieht.
Gute Neuigkeiten aus dem Zoo Duisburg: Ab sofort erkunden die beiden Tiger-Babys die Außenanlage am Kaiserberg. Forsch tapst der Nachwuchs durch das Gehege, knabbert an Stöcken oder erklimmt Baumstämme – immer unter den wachsamen Blicken von Mutter Dasha.
„Die Außenanlage ist ein großer Abenteuerspielplatz“, sagt Tierpflegerin Bianca Königshausen, während der Nachwuchs ohne Anzeichen von Unsicherheit durch das hohe Gras läuft. Mutter Dasha ist da deutlich unentspannter: Zur Begrüßung faucht die Großkatze die zahlreichen Fotografen hinter der Glaswand an. „Das ist ihr Mutterinstinkt“, sagt die Tierpflegerin. Dasha möchte so wie in der freien Wildbahn ihre Jungtiere beschützen, auch wenn in der Arche am Kaiserberg keine Gefahr droht.
Tiger im Zoo Duisburg: Wann Besucher die Jungtiere gut sehen können
Vor allem in den Morgenstunden etwa gegen neun Uhr wird die Chance für Besucher am größten sein, den kleinen Raubkatzen zuschauen zu können. Dann geht es meist aus dem Stall auf das kleinere der beiden Außengelände. Zwei Einsichtspunkte ermöglichen einen Blick auf die Tiere. Bald soll zudem der Umzug auf die große Außenanlage folgen, erklärt ein Sprecher des Zoos.
Geduld der Besucher ist in jedem Fall gefragt: „Die Tiere haben Rückzugszonen auf der Anlage“, erklärt die Tierpflegerin. Bis zu einer Stunde am Stück wird getobt – dann werden die Augen der am 6. Mai geborenen Jungtiere allmählich schwer.
Katzen übernehmen die Aufzucht
Doch von Müdigkeit ist am Donnerstagmorgen keine Spur: Immer wieder beißen die Kleinen ihrer Mutter zum Spielen animierend in die Fersen. Auch Anschleichen wird erprobt. Während Dasha die Aufzucht übernimmt, genießt Vater El-Roi in der benachbarten Anlage die Ruhe. „Sibirische Tiger sind Einzelgänger, die Aufzucht ist Aufgabe der Katzen“, sagt Königshausen.Dennoch hatte der Kater bereits Kontakt zu seinen Kindern. Interessiert beobachtete er die zwei Jungtiere durch eine schützende Abtrennung. „Das toleriert Dasha, bei einem direkt Aufeinandertreffen würde sie den Nachwuchs allerdings verteidigen und den Vater vertreiben“, weiß die Pflegerin.
Zukunft der Tiger-Babys: Wege der Jungtiere werden sich trennen
2016 ist Dasha zum ersten Mal Mutter geworden. Damals kam der Nachwuchs ebenfalls im Doppelpack. Makar und Arila, so die Namen der ersten Kinder – wie beim aktuellen Wurf Kater und Katze –, haben Duisburg mittlerweile verlassen.
Für den majestätischen Kater ging es 2018 in einen polnischen Zoo, ein Jahr später zog Arila in Richtung Tschechien um. In Prag lebte ein zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Art passender Partner.
Eine Reise, die auch den beiden neuen Jungtieren im Zoo Duisburg bevorstehen wird, erklärt Zootierärztin Carolin Bunert.
Mit drei bis fünf Jahren erreichen Sibirische Tiger die Geschlechtsreife. Um der Gefahr von Inzucht aus dem Weg zu gehen, wird in etwa zwei Jahren eine Trennung der einzelgängerischen Tiere bevorstehen. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms werden in anderen Tierparks geeignete Partner warten.
Für Kater El-Roi wird es der letzte Nachwuchs sein
Die Wege der noch namenlosen Jungtiere werden sich dabei nicht mehr kreuzen: In Zuchtbüchern wird genau aufgelistet, wann und wo ein Tiger in einem Tierpark geboren wurde. In einem weltweit koordinierten Erhaltungsprogramm werden Empfehlungen gegeben, welches Tier für eine Paarung geeignet ist oder auch, in welchen Zoo der Nachwuchs abgegeben werden soll. Auf diese Weise wird eine genetische Vielfalt erzeugt und Inzucht umgangen.
Für Vater El-Roi wird es indes am Kaiserberg der letzte Wurf gewesen sein, erklärt die Zootierärztin. Mit 17 Jahren sei ein Alter erreicht, bei dem die Kräfte allmählich nachlassen.
Drei Tage lang wurden Dasha in ihrer Hochbrunstphase und El-Roi unter Zustimmung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms zusammengeführt. Mehrmals täglich kam es dann zum Geschlechtsakt. „El-Roi brauchte dabei Schlafpausen“, sagt Königshausen, die den Kater liebevoll „Opa“ nennt.
>> TIGER IM ZOO DUISBURG
- Im Frühjahr 2016 wurde das neue Tigergehege im Zoo Duisburg eingeweiht. Das südliche Gelände umfasst 1570 Quadratmeter, das nördliche 645. Die Kosten lagen bei 1,89 Millionen Euro. Sie wurden damals von Evonik übernommen.
- Das achtjährige Weibchen Dasha ist 2016 aus einem Zoo in Dänemark als neue Partnerin für El-Roi an den Kaiserberg gekommen. Sie ist zum zweiten Mal Mutter geworden. Zwischen 95 und 112 Tage dauert die Schwangerschaft bei Sibirischen Tigern. Ein Wurf kann aus bis zu fünf Jungtieren bestehen.