Duisburg. Eine Codierung am Rahmen hilft der Polizei dabei, die Besitzer gestohlener Fahrräder zu finden. Der ADFC Duisburg nennt die wichtigsten Details.
Eins ist klar: Auch das teuerste und beste Schloss schützt nicht vor Fahrraddiebstählen. Eine Codierung aber kann der Polizei dabei helfen, das Rad dem Besitzer zuzuordnen, wenn es gefunden wird. In Duisburg geht das beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Zwei Experten erklären, worauf Radfahrer achten müssen.
„Auch Nicht-Mitglieder lassen ihr Rad häufig codieren“, stellt Klaus Hauschild, Vorstandssprecher des ADFC in Duisburg klar. Das übernimmt sein Kollege Michael Wilczoch, der den Service in der Geschäftsstelle an der Mülheimer Straße jeden Samstag und Donnerstag anbietet. Zwischen 20 und 30 Kennzeichnungen nehme er jeden Monat vor, sagt er. „In den Wintermonaten geht die Zahl etwas zurück, aber durch Corona erleben wir einen Boom beim Radfahren.“
Experte aus Duisburg erklärt: So funktionieren die Fahrrad-Codes
Der Code besteht aus der Kfz-Kennung der jeweiligen Stadt, einem Straßenschlüssel, der Hausnummer sowie den Initialen des Eigentümers und der Jahreszahl. So ist das Rad eindeutig einer Person zuzuordnen, auch wenn der Code theoretisch identisch mit dem eines anderen Fahrrads sein kann – etwa, wenn zwei Personen in derselben Straße wohnen. „Dann bleiben aber nur noch ein bis zwei Menschen übrig, die lassen sich leicht überprüfen. Und die Räder selbst sind höchstwahrscheinlich auch unterschiedlich“, sagt Wilczoch.
Vor der Prägung lassen die Ehrenamtlichen sich den Personalausweis und einen Eigentumsnachweis zeigen. „Wer ein bereits codiertes Rad kauft, sollte einen schriftlichen Kaufvertrag abschließen, denn der Code bleibt immer gleich. Kontrolliert die Polizei das Rad, geht aus dem Kaufvertrag die Rechtmäßigkeit des Besitzes hervor“, rät Hauschild. Einen Code zu entfernen, sei für Diebe sehr schwierig, fügt Wilczoch hinzu: „Das geht nicht, ohne den Rahmen erheblich zu beschädigen. Dann fällt auf, dass da etwas dran gemacht wurde.“
Niedrige Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen
Zum Codieren hat sich der ADFC Duisburg einen sogenannten Codier-Nagler gekauft – für 5.500 Euro: „Ein harter Stahlstift schreibt die Buchstaben so in den Rahmen. Das passiert computergesteuert und ist schonender als Fräsen. Fahrradrahmen sind heute komplizierter aufgebaut als früher, insbesondere bei E-Bikes mit ihren Batterien“, berichtet Michael Wilczoch.
Polizeisprecher Jonas Tepe schildert: 2019 wurden im Duisburger Stadtgebiet 2136 Fahrräder gestohlen, 2020 waren es 1890 Räder. Die Aufklärungsquote ist gering: Sie liegt zwischen fünf und sechs Prozent. „Eine Codierung erleichtert es uns natürlich, dem Eigentümer sein Rad zurückzubringen. Viele Leute, die ihr Fahrrad als gestohlen melden, kennen leider auch die Rahmennummer nicht. Dabei ist die wie ein Fingerabdruck.“ So könnten die Beamten nur sehr vage Beschreibungen in die Anzeige aufnehmen, etwa: Schwarzes Herrenrad, 28 Zoll, und die Marke.
Schutz vor Diebstahl: Das rät die Polizei
Die Rahmennummer stehe in der Regel auf der Unterseite des Rads, zwischen den Pedalen. „Hilfreich ist auch ein Fahrradpass, wo alle wichtigen Daten drinstehen. Auch ein Foto kann man hinzufügen. Den Fahrradpass gibt es sogar als App“, sagt Tepe. Grundsätzlich sollten Radbesitzer es Dieben so schwer wie möglich machen: „Die Wahl des Schlosses oder sogar mehrerer Schlösser hängt natürlich immer mit dem Wert des Fahrrads zusammen. Ein gutes Schloss sollte zehn Prozent davon kosten.“ Ebenfalls helfe es, Räder immer an- statt abzuschließen, um sie gegen Wegtragen zu sichern.
>>Fahrrad-Codierung: Kosten und Anmeldung
Ihre Räder können Fahrradfahrer beim ADFC in Duisburg codieren lassen. Die Geschäftsstelle befindet sich auf der Mülheimer Straße 91. Die Aktion findet jeden Donnerstag zwischen 16 und 18 Uhr und samstags zwischen 10 und 12 Uhr statt.
Die Kosten betragen fünf Euro für Mitglieder des ADFC und zehn Euro für Nicht-Mitglieder. Eine Anmeldung ist nötig unter www.duisburg.adfc.de/services unter „Codierung zur Diebstahlprävention“