Duisburg. Die Corona-Pandemie erschwert immer noch die Vorbereitungen des Duisburger Karnevals. Welche Hürden die Macher überwinden müssen.

In 16 Wochen erwacht der Hoppeditz – theoretisch. Irgendwie hat Michael Jansen, Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval (HDK), dieser Tage immer häufiger das Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben. „Wir sind genau da, wo wir letztes Jahr um diese Zeit auch waren“, fasst er sein Dauer-Deja-vu zusammen. „Keiner kann sagen, ob und wie die kommende Session stattfinden kann.“ Was nichts daran ändert, dass derzeit überall in Duisburg die Vorbereitungen für die Fünfte Jahreszeit laufen. Wieder mit der Unsicherheit, die die Corona-Pandemie mit sich bringt.

Schließlich könne man ja, für den Fall, dass Veranstaltungen möglich seien, nicht erst zwei Wochen vorher anfangen, sie zu organisieren, so Jansen. „Die Kunst besteht darin, dabei im Moment keine Kosten zu verursachen“, beschreibt der HDK-Gewaltige den Drahtseilakt für alle organisierten Narren der Stadt. Zum Beispiel durch das Einfügen einer Corona-Klausel in Verträge aller Art. „Das Programm für die Prinzenkürung und für die Gala zum 66-jährigen Bestehen des HDK steht. Wir können, wenn wir dürfen“, grinst Jansen. Und auch die Planung für den Rosenmontag habe pünktlich begonnen. „So wie immer.“

Karneval in Duisburg: Pläne A bis Z liegen in den Schubladen

Ein Mann, ein Gast, ein Kasten Bier. Michael Jansen machte im Internet am Karnevalssamstag sein eigenes Programm. Der Präsident des HDK hofft, dass er bald wieder lebendigem Publikum Auge in Auge gegenüberstehen kann.
Ein Mann, ein Gast, ein Kasten Bier. Michael Jansen machte im Internet am Karnevalssamstag sein eigenes Programm. Der Präsident des HDK hofft, dass er bald wieder lebendigem Publikum Auge in Auge gegenüberstehen kann. © Foto: Oliver Müller

Ob alle Planungen letztlich für die Katz sein werden, will und kann Jansen nicht prophezeien. „Es gibt so viele Unwägbarkeiten.“ Zwar habe man aus dem Vorjahr schon Pläne A bis C und weitere in der Schublade. „Da kann man das ganze Alphabet durchmachen. Und wirklich planbar ist doch nichts. Wir werden zum Beispiel wohl erst kurz vorher wissen, ob und welche Hygienekonzepte verlangt werden.“

„Wir planen so, als wenn alles stattfinden würde“, berichtet auch Axel Koch, Geschäftsführer der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh. Der Wagenbau für den Hamborner Kinderkarnevalszug am 27. Februar 2022 laufe auf vollen Touren. Vorsichtshalber. Derzeit gehe man davon aus, dass Saalveranstaltungen möglich sein werden. Zusätzliche Auflagen müssten aber finanzierbar sein. „Der Komplett-Ausfall einer zweiten Session wäre schlecht“, meint Koch. Insbesondere für die Motivation der Aktiven. „Wir haben bislang zum Glück noch keine Probleme damit gehabt, unsere Mitglieder bei der Stange zu halten. Aber wir hören, dass es bei manchem Verein schon bröckelt.“

KG Alle Mann an Bord: Viel Frust und ein bisschen Trotz

„Klar planen wir. Haben wir ja letztes Jahr auch“, meint Thomas Erlacher, Präsident der KG Alle Mann an Bord. In seine Stimme schleicht sich dabei ein leicht frustrierter Unterton ein. Obwohl auch er nicht über Mitgliederschwund und Motivationsprobleme des großen Vereins aus dem Duisburger Süden berichten muss. Aber: „Wenn man sich einmal die reinen Zahlen der Pandemie ansieht, so ist die Lage aktuell tatsächlich sogar ernster als vor einem Jahr.“

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Und Erlacher, der sich als Feuerwehrmann ein wenig mit der Materie auskennt, fürchtet ganz persönlich, dass man im Herbst 2021 nicht besser dastehen wird als im Herbst 2020. „Für den Duisburger Karneval wäre das ein herber Schlag“, meint der langjährige Zugleiter des Duisburger Rosenmontagszuges und Prinz Karneval des Jahres 2015. Um seinen eigenen Verein ist er allerdings nicht besorgt: „Die KG Alle Mann an Bord wird es auch noch 2025 geben.“

>>Duisburger Stadtprinz bleibt weiter im Amt

  • Dem 1956 gegründeten Hauptausschuss Duisburger Karneval gehören aktuell 35 Mitgliedsgesellschaften mit rund 5500 Mitgliedern an.
  • Sie organisieren jedes Jahr an die 100 Veranstaltungen und ein halbes Dutzend Umzüge. Der größte davon ist der Rosenmontagszug des HDK.
  • 1928 zog der erste Rosenmontagszug durch die Straßen Duisburgs. In diesem Jahr gab es auch den ersten Prinzen Karneval in der Stadt an Rhein und Ruhr. Der hieß Hans I., mit bürgerlichen Namen Johannes Steinhäuser.
  • Der Prinz der Session 2020/21 hieß Tobias Schneider. genau so heißt auch der Prinz der Session 2021/22. Aufgrund von Corona darf Tobias I. als erster Duisburger Stadtprinz länger als eine Fünfte Jahreszeit im Amt sein.