Duisburg. In Duisburg sind im Corona-Jahr rund 2200 Minijobs weggefallen. Viele 450-Euro-Kräfte in der Gebäudereinigung sind betroffen. Reformen gefordert.

In Duisburg sind im vergangenen Jahr rund 2200 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse weggefallen. Innerhalb von zwölf Monaten sank ihre Zahl um sechs Prozent auf zuletzt 33.200, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG BAU beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

„Der Rückgang zeigt, dass Minijobs alles andere als krisenfest sind. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen zuerst bei den 450-Euro-Kräften, die allerdings weder Anspruch auf das Kurzarbeiter- noch auf das Arbeitslosengeld haben“, kritisiert Karina Pfau. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Duisburg-Niederrhein fordert, Lehren aus der Corona-Pandemie zu ziehen und Betroffene besser zu schützen. Minijobs müssten ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig werden.

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Prekäre Arbeitsverhältnisse gerade in der Gebäudereinigungsbranche

In der Gebäudereinigungsbranche seien prekäre Arbeitsverhältnisse besonders stark verbreitet und werden für die Betroffenen häufig zur Armutsfalle. Laut Arbeitsagentur zählten die Reinigungsfirmen in Duisburg Ende vergangenen Jahres rund 1300 Beschäftigte, die einen Minijob als alleiniges Einkommen haben. Das sind 28 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Branche.

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Die IG BAU rät Beschäftigten, die während der Pandemie ihren Minijob verloren haben oder um dessen Verlust fürchten, Hilfe bei der Gewerkschaft zu suchen. Die Politik setze mit den abgabenfreien Minijobs schon seit Jahren falsche Anreize, so die Kritik. Nur wenn für die Beschäftigten künftig Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gezahlt würden, könnten sie wirksam geschützt werden, so die Industriegewerkschaft.