Duisburg-Neuenkamp. Der Duisburger Heinz Gödden hat als 14-Jähriger seine Lehre begonnen und ist rasch Meister geworden. Warum die Neuenkämper den Metzger schätzen.
„Ein Jahr mach’ ich noch“, sagt Heinrich „Heinz“ Gödden und blickt zu seinem Freund und Chef Franz Josef Scheuten herüber. „Das will ich doch wohl hoffen“, sagt der. Gödden ist 72 Jahre alt, begann mit 14 Jahren seine Ausbildung und machte vor 50 Jahren seinen Meister. Dafür bekam er nun seinen goldenen Meisterbrief überreicht.
„Ich hab viele Jahre in der Wurstproduktion gearbeitet, meist für größere Metzgereien“, erklärt Gödden. Er hatte eigene Rezepturen, die er spätestens zum offiziellen Rentenbeginn an die Kollegen weitergab. Doch der Ruhestand währte nicht lange: Frans Josef Scheuten holte ihn zurück in den Wagen. Die beiden lernten sich schon vor Jahrzehnten in der Berufsschule kennen. „Da hat er mich dann gefragt, ob ich für ihn auf die Märkte fahre. Da hab ich dann ja gesagt, ich schick meine Frau ja auch noch arbeiten“, sagt er und lächelt. In Angermund und Neuenkamp steht er nun und versorgt die Kunden mit frischen Wurstwaren.
Früher gab es einmal vier Metzgereien in Duisburg-Neuenkamp
In Neuenkamp sind die Bürger besonders dankbar. „Früher gab es vier Metzgereien, aber die sind alle weg. Es ist schön, dass Sie nun hier stehen und die Nahversorgung sicher stellen. Wer 50 Jahre in seinem Job ist, macht ihn mit Herzblut“, betont Bürgermeister Manfred Osenger in seiner kurzen Ansprache. Auch er deckt sich meistens mit Wurst und Fleisch am Stand von Scheuten ein. „Seitdem ich für mich alleine koch’, hat mir Heinz schon den einen oder anderen Tipp verraten, wie ich etwas zubereiten kann.“
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Auch Rosi Pietsch ist zufrieden: „Die Qualität ist gut und es ist nicht alles in Plastik eingepackt.“ Ihr gefällt die Ware beim Metzger jedenfalls besser als vom Discounter. Viele Möglichkeiten in Neuenkamp einzukaufen gibt es ja ohnehin nicht mehr. Und meist trifft man in der Schlange vor Scheuten ja noch jemanden, der einem Neues aus Neuenkamp erzählt.
Eigentlich ist er ein „Süßer“
Metzgermeister Scheuten ist mit seinen Wagen auf der Klever Straße/Essenberger Straße immer samstags vor Ort. „Eine Bürgerin hat mich damals angeschrieben. In Neuenkamp gibt’s gutes Publikum, also haben wir das Experiment gewagt“, freut sich der Chef. Und mit Heinz Gödden hat er jemanden im Team, der vom Fach ist.
Noch immer isst er jeden Tag ein bisschen Wurst oder Fleisch. Koch- oder Bierschinken. Hin und wieder die rohe Variante. Gödden verrät augenzwinkernd: „Aber ich ess auch gerne Marmelade, denn eigentlich bin ich ein Süßer.“