Duisburg. Der TuS Hamborn-Neumühl 07 wollte Sporthallen während der Sommerferien nutzen. Aktuell scheitert die Idee an der Bürokratie der Stadt Duisburg.

Klaus Moeller ist „stocksauer“. Der Vorsitzende des Turn- und Spielvereins Hamborn-Neumühl 07 wollte etwas Positives zum Ferienstart in NRW verkünden. „Hocherfreut haben wir die Botschaft zur Kenntnis genommen, dass die städtischen Turn- und Sporthallen nach der langen Corona-Beschränkung auch in den Sommerferien genutzt werden können“, erklärt er. „Nach mehr als sieben Monaten endlich wieder ein Lichtblick für alle Sportler!“ Eigentlich. Denn aktuell scheitert die gute Idee an der Bürokratie und dem Kompetenzgerangel zwischen den beteiligten Fachbereichen der Stadt Duisburg, klagt der Vorsitzende.

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Wie von der Stadt gewünscht, hat der Verein vier Wochen vor Beginn der Sommerferien die Nutzung aller Sporthallen, in denen der Verein aktiv ist, bei Duisburg Sport angemeldet – „gehört haben wir lange nichts, auch nicht auf Nachfrage“, erklärt TuS-Geschäftsführerin Claudia Schmuck. „Erst in dieser Woche haben wir die entsprechenden Genehmigungen per Post erhalten, allerdings mit der Bitte, sich mit den jeweiligen Hausmeistern in Verbindung zu setzen.“

Sporthallen in Duisburg: Verein hat keinen Kontakt zu den Hausmeistern

Eine problematische Bitte. Denn der Verein hat gar keine Kontaktdaten der verschiedenen Hausmeister. Wie die Mitglieder die ohne Hilfe der Stadt bekommen sollen, ist ihnen ein Rätsel. Sie handelten, stellten eine Anfrage beim Immobilien-Management Duisburg (IMD). „Die Freigabe der Hallen bedeutet nicht, dass diese auch in den Ferien zugänglich sind“, hieß es dort laut Angaben des Vereins. Eine Aussage, die für Verwirrung sorgt. Dürfen die Hallen nun genutzt werden, oder nicht?

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Zahlreiche Telefonate zwischen dem TuS-Vorsitzenden und Duisburg Sport sowie dem IMD folgten – ohne zufriedenstellendes Ergebnis für den Verein. „Die Ferien beginnen und wir können den Mitgliedern und insbesondere den Kindern keine verlässliche Aussage machen, ob in den Ferien tatsächlich Sport möglich ist“, sagt Moeller. „Wir sind stocksauer, dass eine so gut angedachte Aktion auf Grund des offensichtlichen Kompetenzgerangels zwischen Duisburg Sport, IMD und den Hausmeistern auf dem Rücken der Vereine ausgetragen wird.“ Der Verein kritisiert den mangelnden Informationsfluss aufs Schärfste. Die Hausmeister vor Ort hätten entsprechend ihrer Dienstanweisung richtig reagiert: „Ohne entsprechende Info bleibt die Halle zu“, hieß es dort. Mittlerweile hat Moeller an Oberbürgermeister Sören Link geschrieben.

Stadt Duisburg: Kontakt zu den Hausmeistern sei „gängige Praxis“

Die Stadt Duisburg erklärt auf Anfrage dieser Redaktion, dass die Kontaktaufnahme zwischen Vereinen und den Hausmeistern der einzelnen Sporthallen „seit vielen Jahren gängige Praxis“ sei und bisher problemlos von allen Vereinen ausgeführt worden ist. „Den Vereinen sind die Kontaktdaten der jeweiligen Hausmeister bekannt, da diese in den Ferien oftmals die gleichen Hallen wie außerhalb der Ferien nutzen“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Noch am Freitag werde die Stadt die einzelnen Kontaktdaten an den TuS Hamborn-Neumühl übermitteln.

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Die Verzögerung in der Kommunikation zwischen Stadt und Verein sei, so die Angabe der Stadt, auf das hohe Aufkommen von Anfragen für die Nutzung der Sporthallen in den Ferien zurückzuführen. „Diese müssen aber vor Freigabe von Duisburg Sport mit dem IMD abgestimmt werden, um sicherzustellen, dass dort zu den jeweiligen Zeiten keine Sanierungsarbeiten ausgeführt werden“, sagt Hiedels. In den vergangenen zwei Wochen seien die Genehmigungen an die Vereine digital verschickt worden, die Kontaktaufnahme mit den Hausmeistern diene nur zu weiteren individuellen Abstimmung untereinander. „Duisburg Sport hat auch mit dem genannten Verein regelmäßig im Austausch gestanden und auch noch in dieser Woche mehrere Abstimmungsgespräche geführt“, betont der Stadtsprecher.

TuS Hamborn-Neumühl: „Sache ist noch nicht aus der Welt“

Aussagen, die bei Klaus Moeller Kopfschütteln auslösen. „Wir haben die Liste mit den Kontaktdaten erhalten“, bestätigt er am Freitagnachmittag und betont noch einmal: Vorher hätten sie nie Kontaktdaten gehabt. „Unter anderem steht hier ein Kontakt für die Abteilschule. Der Hausmeister ist aber seit mehr als einem Jahr in Rente, den gibt es gar nicht mehr in dieser Funktion“, ärgert er sich. „Es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, die Hausmeister zu kontaktiere.“

Ob der Verein die Kinder, die nun in die Ferien starten, noch erreicht, ist ungewiss. „Wir werden es versuchen“, bestätigt Moeller und kündigt an, erneut einen Brief an den OB zu verfassen. „Für uns ist die Sache noch nicht aus der Welt.“