Duisburg. Die Familie Flöz meldet sich mit einem neuen Stück im Duisburger Theater zurück. Viel Beifall für das routinierte Ensemble.

Seit vielen Jahren schon pflegt das 1996 aus dem Studiengang Pantomime der Essener Folkwang-Hochschule hervorgegangene Maskentheater der „Familie Flöz“ zum Duisburger Publikum eine besondere Beziehung.

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So schätzen junge und auch alte Zuschauer die tiefsinnigen und melancholischen Geschichten der Regisseure Michael Vogel und Björn Leese und die typischen Masken von Hajo Schüler, die sich mit scheinbar leeren Augen und ohne Worte in ihrer eigenen Welt bewegen.

Heimat-Basis der Familie Flöz ist in Berlin

Nach erfolgreichen Klassikern wie Klasse, Klasse, Teatro Delusio, Hotel Paradiso, Dr. Nest oder Infinita war das eingespielte Flöz-Team, das seit 2001 seine Heimat-Basis in Berlin hat, jetzt mit der Uraufführung seines neuen Stückes „Feste“ einmal wieder im ausverkauften Theater Duisburger zu Gast.

Das neue Stück von Familie Flöz zeigt eine prächtige Hochzeit – und wer im Hinterhof zum Gelingen des großen Fests beiträgt.
Das neue Stück von Familie Flöz zeigt eine prächtige Hochzeit – und wer im Hinterhof zum Gelingen des großen Fests beiträgt. © Schauspiel Duisburg | Simon Wachter

Es war dann ein gelungener Premieren-Abend für alle Duisburger Flöz-Fans, für die die Aufführungen mit dem Maskentheater längst Kult-Charakter haben und die man sich auch durchaus zweimal ansehen kann. In einer hochherrschaftlichen und düsteren alten Villa am Meer soll eine Hochzeit stattfinden. Im dunklen Betriebshof des Hauses bereiten die Arbeiter und Bediensteten den feierlichen Abend vor. Dabei kämpfen sie als rechtlose Untertanen um den Respekt der Starken und Herrschenden. Es wird geputzt und gewienert für das große Fest.

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Während im Hintergrund das Meer rauscht, gehen die Angestellten ihren Tätigkeiten nach. Dabei kommt es zu heiteren Komplikationen zwischen dem Personal, das bei genauem Hinsehen die Inszenierung mit feinem Witz bereichert, der sich durch das gesamte Stück zieht.

Begleitet von romantischen Cello- und Keyboard-Klängen, treffen im Hof des Hauses die Reichen auf die Armen, die irgendwann ihr eigenes Fest feiern wollen, aber zunächst noch Konkurrenten sind, die sich aber zunehmend nicht unsympathisch sind. Da ist der schrullige alte Pförtner in seinem Empfangs-Häuschen, die gewiefte und beschlagene Putzfrau, die Obdachlose, die zuletzt ihr Kind inmitten von Müllsäcken zur Welt bringt, und der Koch, der bei offenem Fenster griechische Musik hört.

Slapstick-Einlagen und schwermütige Poesie

Die Repräsentanten der feinen Gesellschaft haben aber offenbar noch viel weniger Spaß an der Freude. Eitelkeit und Hochnäsigkeit gegenüber den Bediensteten machen sich breit, doch das Personal wehrt sich auf seine Weise. Dabei gibt es für die Zuschauer einiges zum Lachen, steckt doch der Teufel meist wunderbar im Detail und deftige Slapstick-Einlagen bereiten viel Spaß.

Es findet sich auch in dieser atmosphärisch starken Flöz-Inszenierung wieder die schwermütige typische Poesie mit ihrem leisen Zauber, der sich hier in der menschlichen Tragik verbirgt und der dennoch alles zum Guten wenden kann. Es gelingt der Familie Flöz mit ihren unbeweglichen und scheinbar starren Gesichtern erneut, sich vor den Abgründen des Lebens zu retten und doch noch so etwas wie das Glück auch angesichts des drohenden Untergangs zu finden.

Das wie immer kreative und darstellerisch starke Flöz-Ensemble setzt gegen die Verzweiflung für die Ausgebeuteten auf eine Perspektive vom besseren Leben, ohne den sozialen Status der einfachen Leute zu ignorieren. So ist die typische Handschrift des Flöz-Ensembles immer wieder zu erkennen.

Es gab dann ganz viel Beifall für eine gelungene Inszenierung und für eine gute Geschichte, für Felix Nolzes ansprechendes Bühnenbild und auch für die Schauspieler und Musiker der Flöz-Familie, die sich hier in Duisburg längst zuhause fühlt.

>> EINE KOPRODUKTION

  • Michael Vogel und Björn Leese präsentieren ihr neues Stück als Koproduktion mit dem Theater Duisburg, dem Theaterhaus Stuttgart und dem Lessing Theater Wolfenbüttel.
  • Seit vielen Jahren pflegt das Theater Duisburg gute Kontakte zum Maskentheater der Familie Flöz, die sich fast bei allen Duisburger Produktionen über ein volles Haus im großen Theatersaal freuen durfte.