Duisburg. Der Rat der Stadt hat ein Konzept gegen jegliche Form von Gewalt auf Fußballplätzen verabschiedet. Diese Konsequenzen drohen Duisburger Vereinen.
Ein Konzept gegen Gewalt auf den Duisburger Fußballplätzen hat der Rat der Stadt am Montagabend einstimmig verabschiedet. Es sieht im schlimmsten Fall schwere Sanktionen gegen Vereine vor, bei denen Gewaltexzesse passieren – bis hin zur Kündigung der verpachteten städtischen Sportanlage. Vorstufen sind Abmahnung, Kürzung von städtischen Zuschüssen sowie Streichung von städtischen Zuschüssen.
In Gang gekommen war die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzepts von Stadt, Duisburg Sport, dem Stadtsportbund (SSB) und dem Fußballverband Niederrhein (FVN), nachdem vor zwei Jahren Ausschreitungen beim TuS Asterlagen bundesweite Schlagzeilen gemacht hatte. Im September 2019 war ein 26-Jähriger Kicker beim Gastspiel seines Vereins Viktoria Wehofen beim FC Hagenshof mit einem Kieferbruch krankenhausreif geprügelt worden, als es im Anschluss der Kreisliga-B-Partie zu Ausschreitungen zwischen Spielern und Zuschauern gekommen war.
Stadt, Duisburg-Sport, Stadtsportbund und Fußballverband im Schulterschluss
„Mit dem starken Bündnis gehen wir gemeinsam gegen Gewalt im Fußball vor und verdeutlichen, dass wir Gewalt nicht tolerieren. Das durchweg positive Feedback der Vereine zeigt, dass wir alle gemeinsam das gleiche Ziel verfolgen“, erklärte Oberbürgermeister Sören Link in einer Mitteilung der Stadt damals.
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Der stellvertretende SSB-Geschäftsführer Christoph Gehrt-Butry bestätigt diesen Eindruck. „Diese Initiative wurde von den Vereinen und vom FVN sehr positiv aufgenommen.“
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Einigkeit herrschte auch am Montag im Rat. „Die Mannschaften und Vereine sind auch für die Handlungen Einzelner verantwortlich“, sagte Martin Linne, der als städtischer Beigeordneter für den Sport verantwortlich ist. Das hatte zuvor auch Gehrt-Butry betont: „Auch wenn die Gewalt von Zuschauern ausgeht, endet die Zuständigkeit des Vereins nicht an der Auslinie.“
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Das Konzept sieht im schlimmsten Fall schwere Sanktionen gegen Vereine vor, bei denen Gewaltexzesse passieren – bis hin zur Kündigung der verpachteten städtischen Sportanlage. Vorstufen sind Abmahnung, Kürzung von städtischen Zuschüssen sowie Streichung von städtischen Zuschüssen. Bewertet werden sollen Vorfälle von einem Gremium mit Vertretern von SSB, Duisburg-Sport und FVN: Auf dessen Empfehlung hin entscheiden die politischen Gremien der Stadt über mögliche Sanktionen.
Stadtsportbund wird kostenfreie Gewaltpräventionsseminare anbieten
Das Konzept setzt auch auf Prävention: Professor Dr. Ulf Gebken von der Universität Duisburg-Essen (UDE) entwickelt mit drei Duisburger Fußballvereinen individuelle Gewaltpräventionskonzepte, die von allen Vereinen genutzt werden können.
Über den SSB werden zusätzlich allen Klubs kostenfreie Gewaltpräventionsseminare angeboten. Mit der Unterzeichnung einer Selbstverpflichtung können sich die 60 Fußballvereine in Duisburg zum Einsatz für einen gewaltfreien Sport bekennen, in dem kein Platz ist für jede Form der verbalen, psychischen, sexualisierten, rassistischen oderkörperlichen Gewalt.
>> MEDIATION UND SEMINARPFLICHT: ANTRAG DER GRÜNEN IM RAT ABGELEHNT
- Die Beantragung von Fördergeldern durch Vereine wollte die Fraktion der Grünen im Rat der Stadt an eine Pflicht zur Teilnahme an Seminaren zur Gewaltprävention gekoppelt wissen. In ihrem Antrag forderten Die Grünen zudem die Einführung einer Sportmediation zu den Themen Gewaltprävention, Konfliktlösung und Vielfaltsfragen.
- Eine Mehrheit des Rates lehnte den Antrag ab. Damit seien die Vereine und die dort ehrenamtlich Tätigen überfordert, meinten andere Fraktionen.