Duisburg. Das Bildungssystem wird von Lesern im Corona-Check scharf kritisiert. Warum die Grundschule Tonstraße in Duisburg Bestnoten bekommt.

Die Grundschule Tonstraße in Duisburg-Duissern gehört zu den digitalen Vorreitern in der Corona-Pandemie. Von Eltern wird sie hoch gelobt – im Gegensatz zum Schulsystem insgesamt, das beim Corona-Check eher schlechte Bewertungen bekam. Schulleiter Alexander Puy-Merks betont, dass die Umsetzung eine Teamleistung war.

Der Impuls, die Schüler per Videokonferenz auf Distanz zu unterrichten, sei aus der Lehrerschaft gekommen. Alle seien bereit gewesen, ihr privates Wlan, ihre privaten Rechner dafür zu nutzen. In den Osterferien 2020 habe er kurzfristig den Zugang zu IServ beantragt, worüber inzwischen fast alle Schulen kommunizieren und arbeiten. Seither sei die Schule flexibel in der Lage gewesen, die jeweiligen Unterrichtsvarianten des Schulministeriums umzusetzen.

Das Recht auf Bildung hoch gewichtet

Konzentriert hätten sie sich zunächst auf die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Sachunterricht. Um Datenschutz zu gewährleisten und um Missbrauch während der Videokonferenzen zu verhindern, habe es intensive Gespräche mit den Eltern gegeben. „Wir haben ein extrem gutes Vertrauensverhältnis“, betont Puy-Merks. Rechtlich bewegte sich die Schule zu Beginn wie viele andere in einer Grauzone. Das habe er in Kauf genommen, weil „wir das Recht auf Bildung höher gewichtet haben“.https://www.waz.de/staedte/duisburg/neue-lockerungen-diese-regeln-gelten-ab-montag-in-duisburg-id232518555.html

Puy-Merks hofft, dass die Politik im Bereich Bildung den Nachholbedarf erkannt hat und es mit Schwung nach der Bundestagswahl in ein Jahrzehnt der Erneuerung geht. „Der Mensch ist die einzige Ressource in Deutschland“, findet der Schulleiter. Mit einer analogen Schule bereite er die Kinder auf die digitale Wirklichkeit vor. „Von den digitalen Fortschritten im Corona-Jahr werden die Kinder ihr Leben lang profitieren.“

Präsenzunterricht ist durch nichts zu ersetzen

Wegen der Impf-Fortschritte, der niedrigen Sieben-Tage-Inzidenzund den engmaschigen Lolli-Tests sei es möglich, dass die Kinder wieder in die Schule kommen. Nur zur Not könnten Kinder daheim weiter beschult werden, dafür müssten Eltern die Materialien an der Schule abholen. Auch wenn es gut lief in den vergangenen anderthalb Jahren: „Präsenzunterricht ist durch nichts zu ersetzen, ich hoffe, das war ein einmaliges Jahrhundertereignis.“