Duisburg. Wann es in Duisburg keine Taxibusse mehr geben soll, dafür aber mehr „myBus“: Das sind die Pläne der DVG mit Zeiten und virtuellen Haltestellen.

Die Testphase für das „myBUS“-Konzept in Duisburg läuft zum 14. September dieses Jahres aus. Eine Verlängerung ist aufgrund der dann erreichten maximalen Laufzeit von vier Jahren im Rahmen einer Experimentierklausel nicht möglich. Stimmen aus der Politik wie zuletzt aus der SPD-Fraktion halten das System für ein Erfolgsmodell. Es soll deshalb zum 15. September 2021 zunächst für zwei Jahre stadtweit in den Regelbetrieb übergehen und dann auch die Taxibuslinien ersetzen. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) bestätigt entsprechende Pläne auf Nachfrage der Redaktion.

Mehr „myBUS“ in Duisburg- So plant DVG für den Regelbetrieb 224.000 Euro in diesem und 602.000 Euro im kommenden Jahr muss die DVG dafür zusätzlich investieren. So geht es aus einem Dringlichkeitsbeschluss hervor, der am 14. Juni 2021 dem Rat zur Genehmigung vorgelegt wird. Die Ausweitung des Angebots stelle eine Ergänzung, aber keinerlei Konkurrenz für den klassischen ÖPNV dar.

DVG: Seit 4. Juni sind „myBUS“-Fahrzeuge in Duisburg wieder unterwegs

Bereits seit dem 4. Juni sind die „myBUS“-Fahrzeuge wieder unterwegs – im gesamten Stadtgebiet seit August 2019, allerdings weiter und vorerst bis zum 14. September nur freitags und samstags von 18 bis 2 Uhr. Künftig soll der „myBUS“ gemäß der Nachfrage an Wochentagen das Nachtexpressnetz anstelle der Taxibusse zwischen 22 Uhr und 2.30 Uhr ergänzen. In der Nacht von Freitag auf Samstag soll der „myBUS“ von 20 bis 3.30 Uhr genutzt werden können. Er stehe hier für alle Werktätigen aber auch für Nachtschwärmer in der Freizeit zur Verfügung.

Seit dem 4. Juni sind die „myBUS“-Fahrzeuge in Duisburg wieder unterwegs.
Seit dem 4. Juni sind die „myBUS“-Fahrzeuge in Duisburg wieder unterwegs. © Daniel Tomczak / DVV

Ab etwa 3.30 Uhr starte samstags das Tagnetz, sonntags aber erst ab circa 7.30 Uhr. So sorge der Einsatz von „myBUS“ von 23.30 bis 7.30 Uhr „für eine lückenlose Verfügbarkeit des ÖPNV“, heißt es in der Ratsvorlage.

Nur geringe Nachfrage bei Taxibussen

Die Taxibuslinien sollen wegen einer nicht relevanten Nachfrage durch das On-Demand-Angebot von „myBUS“ ersetzt werden. Das erst im Herbst 2019 eingeführte Taxibusangebot war bisher aufgrund der Corona-Krise ohnehin nur mit Unterbrechungen aufrechterhalten worden.

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Taxibusse sind normale Taxen, die nachts im Auftrag der DVG auf elf Linien, zu festen Haltestellen und nach Fahrplänen fahren. Sie haben an Verknüpfungshaltestellen „Anschluss zu den Nachtexpress-Linien und werden in den Ortsteilen zur Feinerschließung in der Nacht eingesetzt“, so die Erklärung in der Ratsvorlage.

Wenn Fahrgäste einen Taxibus nutzen möchten, müssen sie diesen mit mindestens 30 Minuten Vorlauf telefonisch bestellen. Die Bestellung und auch die Bezahlung bei „myBUS“ funktioniere über die App einfacher, transparenter und flexibler.

„myBUS“-Konzept mit virtuellen Haltestellen

Das Angebot über den On-Demand-Tarif des VRR sei im Vergleich zu den Taxibussen mit Normaltarif zumindest zurzeit zwar etwas teurer. Ein weiterer Pluspunkt seien aber Tausende virtuelle Haltestellen, die also nicht auf der Straße samt Haltestellenschild zu erkennen sein werden.

Es handelt sich nach Angaben der DVG-Sprecherin Kathrin Naß vielmehr um rein im Hintergrundsystem hinterlegte GPS-Punkte (Global Positioning System – globales Positionierungssystem anhand von Satelliten), die engmaschig und in gleichmäßigen Abständen entlang aller in Frage kommender Straßen im gesamten Stadtgebiet positioniert werden sollen. So kann über die App Start- und Endhaltestelle ausgewählt werden.

Künftig sind laut Naß so zwar nicht mehr zwangsläufig Fahrten von Haustür zu Haustür möglich. Die Fußwege zu diesen virtuellen Haltestellen seien aber im Schnitt nie länger als 100 Meter. Gemäß den Vorgaben der Straßenverkehrsbehörde sollen dabei Haltestellen an Kreuzungen, Einmündungen und Kreisverkehren sowie an Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von mehr als 50 km/h ausgeschlossen werden.

Für den Regelbetrieb müssen neue Fahrzeuge beschafft werden. Bei der Auswahl sollen Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit im Fokus stehen.

>> 37.000 NUTZER UND BIS ZU 100 BUCHUNGEN AM WOCHENENDE IN DUISBURG

  • Wie die DVG bestätigt, wird das „myBUS“-Angebot über die App bisher im Schnitt zwischen 70 und 100 Mal am Wochenende gebucht. Gezählt worden sind demnach über 37.000 aktive Nutzer und mehr als 55.000 App-Downloads.
  • Seit 1. September 2020 sind Tarife für On-Demand-Angebote für alle ÖPNV-Unternehmen im VRR festgelegt. Der Fahrpreis wird kilometergenau abgerechnet – in Luftlinie. In der App wird bei Nennung der Wunschstrecke der zu zahlende Preis errechnet. Weitere Infos gibt es auf der DVG-Internetseite auf www.dvg-duisburg.de/mybus.