Duisburg. Fisch des Duisburger Traditionsbetriebs Wilken findet sich in vielen Supermarktregalen. Am Großmarkt gibt es nun auch einen Direktverkauf.

Heiko Wilken stammt aus einer Emdener Familie, bei der die Fischverarbeitung und Vermarktung immer schon im Mittelpunkt stand. Das ist auch heute noch so. Auch wenn Generationen von Duisburgern den Namen Wilken mit dem Fischgeschäft und dazugehörigen Backfischverkauf am Friedrich-Wilhelm-Platz in Verbindung bringen, das Kerngeschäft des Traditionsbetriebs findet seit 35 Jahren nach dem Umzug der Fischmanufaktur von Meiderich zum Großmarkt im Kaßlerfelder Gewerbegebiet statt.

Dort wird der frisch von der Nordsee angelieferte Fisch filetiert, geräuchert und bedarfsgerecht weiterverarbeitet, bevor er schnellstmöglich in die Supermärkte der Region geht. Der Verarbeitungsbetrieb produziert die Fischspezialitäten unter dem Namen „Neptun Delikatessen“ und gilt seit langem als Qualitätsgarant auch für die Fischtheken von Edeka und Rewe.

Neuer Pächter will weiter Backfisch in der Duisburger Innenstadt anbieten

Heiko Wilken hat in dem Betrieb am Großmarkt vor dreieinhalb Jahren das von seinem Vater Gerhard übernommen. Oftmals werde er auf den schleichenden Niedergang des eigentlich aus der Stadt nicht wegzudenkenden Fischgeschäfts am Friedrich-Wilhelm-Platz angesprochen. Wo „Fisch Wilken“ drauf steht, ist aber seit vier Jahren nicht mehr „Fisch Wilken“ drin. Der Fischexperte erklärt: „Wir haben das Geschäft vor vier Jahren verpachtet. Leider blieb der geschäftliche Erfolg für den neuen Pächter aus, Corona sorgte dann endgültig für das Ende.

Auf die knusprigen Fischbrötchen wird man allerdings nur für eine gewisse Zeit verzichten müssen. Auch wenn das Fischgeschäft an diesem Standort nun Geschichte ist und sich dort eine Baguetterie ansiedelt, die Fischbratanlage bleibt erhalten, wie Heiko Wilken versicherte: „Der neue Pächter hat die Absicht, dort auch wieder Backfisch-Brötchen anzubieten.“

Fisch aus Bremerhaven landet über Kaßlerfeld in den Supermärkten der Region

30 Mitarbeiter sorgen in den Kaßlerfelder Fabrikationsräumen dafür, dass der aus Bremerhaven angelieferte Fisch aus dem Nordatlantik – der Mittelmeerfisch kommt von einem in Gelsenkirchen ansässigen Großhändler – schnell filetiert und verarbeitet wird, damit er noch vor Geschäftsbeginn in den Supermärkten (und auch kleineren Betrieben) verkaufsfertig an der Fischtheke ausliegt. Vermehrt werden auch die immer öfter in den großen Märkten zu findenden „heißen Theken“ mit vorgebratenen und panierten Fischfilets beliefert.

Ein Blick in die Fischmanufaktur in Duisburg-Kaßlerfeld.
Ein Blick in die Fischmanufaktur in Duisburg-Kaßlerfeld. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Beliebt bei den Kunden ist nach wie vor Räucherfisch. Der wird in der hauseigenen Räucherei hergestellt. Zu den beliebtesten Sorten zählen Makrelen, Bücklinge, diverse Lachsarten und weitere Arten. Ebenfalls gefragt sind nach hauseigenen Rezepturen produzierte Bratrollmöpse und weitere marinierte Fischprodukte.

In der Pandemie: Starkes Geschäft an Weihnachten und Ostern

Für die in Kürze beginnende Matjeszeit ist man auch bestens gerüstet. Eine zur Manufaktur gehörende kleine Verpackungsstraße dient dazu, dass die unter Folie abgepackten Produkte in haltbaren Zustand hygienisch einwandfrei in den Selbstbedienungstheken landet.

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Auf die Hygienestandards seines zertifizierten Betriebes ist Heiko Wilken besonders stolz: „Wir machen in dem Bereich mehr, als gesetzlich vorgeschrieben ist.“ Wie die ganze Lebensmittelbranche hat „Neptun Delikatessen“ bezüglich des Umsatzes in der Coronazeit kein Grund zur Klage: „Wir haben noch nie so gute Geschäfte wie zu Weihnachten und zu Ostern gemacht.“

Wilken führt das darauf zurück, dass die Menschen es sich zuhause haben gut gehen lassen: „Die Restaurants hatten ja geschlossen, da hat man sich daheim auch mal etwas gegönnt.“ Auch exquisite Schalen- und Krustentiere wie Hummer und Langusten gehören zum Angebot von „Neptun Delikatessen“. Allerdings ist dort eine Vorbestellung angebracht: „Einen Tag Vorlaufzeit brauchen wir dann schon.“

Räucherfisch ist bei den Kunden weiter sehr beliebt.
Räucherfisch ist bei den Kunden weiter sehr beliebt. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Kein Wilken-Stand auf dem Weihnachtsmarkt

Sorgen macht sich der Inhaber des Duisburger Traditionsunternehmens wegen des Brexits: „Es geht um die fischreichen Fanggebiete vor Schottland und Irland. Bisher ist noch nicht klar geregelt, wer wo fangen darf. Das treibt den Fisch-Preis in die Höhe.“ Auch wenn am Friedrich-Wilhelm-Platz demnächst wieder leckerer Backfisch verkauft werden sollte, auf eines müssen die Duisburger in Zukunft verzichten: Den Wilken-Stand auf dem Weihnachtsmarkt wird es definitiv nicht mehr geben.

>>Werksverkauf auf den Großmarkt

  • „Neptun Delikatessen Wilken“ bietet auch einen Werkverkauf für Einzelkunden an. Der kleine Verkaufsraum am Großmarkt in Kaßlerfeld ist dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr für den freien Verkauf geöffnet.
  • Die Adresse lautet: Auf der Höhe 10, 47059 Duisburg.