Duisburg. Kommunikationspanne zum Start des Wechselunterrichts an Duisburger Schulen: Das sagen die beiden Ministerien, Stadt, Schulleiter und Eltern.

Schule auf? Schule zu? Die Verwirrung war am Wochenende wieder einmal groß in Duisburg. Mit dem Ergebnis, dass manche Schulen am Montag mit dem Wechselunterricht begonnen haben und manche erst am Dienstag starten.

Auf der Internetseite des Ministeriums für Arbeit und Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) stand auch am Montag noch Duisburg auf der Seite jener „Kommunen, in denen zusätzlich Präsenzangebote im Bildungsbereich unzulässig sind“. Erst in der Allgemeinverfügung, ein PDF auf der Webseite, unter Punkt 3 g findet sich der Hinweis, dass mit Wirkung ab dem 10. Mai, 0 Uhr, der § 1 Absatz 14 der Corona-Betreuungsverordnung außer Kraft tritt.

Gesundheitsministerium verweist auf Kommunikation mit dem Krisenstab und im Internet

Man muss also schon ein bisschen blättern, um zu wissen, was nun gilt. Dann hätte man allerdings auch am Samstag schon davon gewusst, sagt Melanie Maurer von der Elternschaft Duisburger Schulen EDuS. Dass einzelne Schulleiter trotz geltender Freigabe am Montag noch auf Distanzunterricht setzten, hält sie für nicht zulässig, angesichts der halben Woche aber für nachvollziehbar. Nur die Informationspolitik sei für Eltern „schlecht gelaufen“.

Das Schulministerium will sich dazu nicht äußern und verweist wegen der „klaren Aufgabenteilung“ auf das MAGS.

Von dort kommt der Hinweis, dass es „immer“ zwei Kommunikationsstränge geben würde: 1. an den jeweiligen Krisenstab der Kommune und 2. für alle Bürger einsehbar auf der Internetseite des Ministeriums.

Auf die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, die Informationen des MAGS über die direkten Kanäle des Schulministeriums an die Schulen zu verteilen, kommt aus keinem der beiden Ministerien eine Antwort.

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Kommunikation wegen der knappen Zeitschiene „unglücklich“

Gabi Priem, Pressesprecherin der Stadt Duisburg, nennt das Prozedere wegen der knappen Zeitschiene „etwas unglücklich“. Um Schulleitungen, Eltern und Kinder möglichst frühzeitig und mit gesicherten Informationen über den Beginn des Wechselunterrichts zu informieren, habe sich die Stadt bereits am 6. Mai zusätzlich beim Gesundheits-Ministerium bestätigen lassen, dass der Schulstart für Montag vorgesehen war.

„Im Hinblick auf den Feiertag am Donnerstag und um einen besseren Vorlauf für alle zu gewährleisten, hätten wir den 17. Mai als Wiedereinstieg in den Schulbetrieb bevorzugt“, so Priem. „Das war uns leider nicht möglich.“

Bis zu den Sommerferien weniger als 15 Schultage pro Kind

Ralf Buchthal als Leiter des Steinbart-Gymnasiums hat seine Elternschaft Samstagabend informiert, dass es in Ermangelung einer echten Verfügung erst am Dienstag mit der Schule losgehe. Am Morgen musste er lediglich einen Schüler wieder heimschicken, dessen Eltern das Hin und Her verpasst hatten. Dienstag soll die erste Hälfte der Lerngruppen kommen.

Verärgert ist er über die uneindeutige Kommunikationsstrategie der Ministerien. Bis Montagmittag habe es keine offizielle Dienstmail mit der entsprechenden Verfügung gegeben, dabei gebe nur diese ihm „die nötige Handlungssicherheit, sie erlaubt mir, die Schule zu öffnen oder zu schließen“.

Er freut sich auf die Kinder und hofft auf eine stabile Situation bis zu den Sommerferien. „Wir reden von einem Auffangen, von Psychohygiene, nicht davon das letzte Quentchen Mathematik zu vermitteln“, betont der Schulleiter. Von theoretisch noch 33 Schultagen fallen einige wegen Abiturprüfungen, Fortbildungen und beweglichen Ferientagen weg – und wegen des Wechselunterrichts ist jeder Schüler maximal die Hälfte der Tage da.

Individuelle Lösung der Schulen nicht rechtens, aber elternfreundlich

Schulformsprecher Christof Haering sagt, dass sich die Gymnasien ursprünglich alle darauf geeinigt hatten, erst am Dienstag zu öffnen. Einige wichen davon wieder ab. Nicht zuletzt, weil die Lösung juristisch wahrscheinlich gar nicht erlaubt ist. „Aber wenn man samstags noch nichts genaues weiß, ist das für die Familien nicht zumutbar.“

Allem Ärger zum Trotz hält Haering diese individuelle Entscheidung zugunsten der Planungssicherheit von Eltern für eine echte Chance: „Das wäre richtig schön, wenn aus dieser Krise mehr Autonomie erwächst.“

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„Jeder Tag Normalität für die Kinder ist wichtig“

„Die Nachricht über die Absage hat uns am Samstagabend richtig wütend gemacht“, sagt eine Mutter. „Wir haben bislang wirklich alles mitgemacht, aber dass es jetzt an einem pünktlichen Go des Ministeriums gescheitert ist, dass unsere Kinder wieder in die Schule konnten, ist schon frech.“ Es gehe letztendlich zwar „nur“ um einen Tag, aber auch der hätte nicht sein müssen. „Die anderen Schulen in Duisburg haben am Montag doch auch Unterricht gemacht. Nach der ganzen Zeit im Homeschooling ist doch jeder Tag Normalität für die Kinder wichtig.“

>> CORONA-SCHUTZVERORDNUNG

■ Die Stadt erklärt über eine Sprecherin, der Inzidenzwert von 165 sei am Samstag, 8. Mai, am fünften aufeinander folgenden Werktag unterschritten worden. Demnach sei – Achtung – „die Außerkraftsetzung der Untersagung der Durchführung von Präsenzunterricht (nach dem Infektionsschutzgesetz) ab dem 10. Mai um 0.00 Uhr (übernächster Tag) in Kraft“.

■ Allerdings: Duisburgs 7-Tage-Inzidenzwert war bereits seit Montag, 3. Mai, unter 165 – also bereits am Freitag, 7. Mai, am fünften Tag in Folge.

■ Die Regelungen zu dem dann zulässigen Wechselunterricht und der Notbetreuung ergeben sich aus der Corona-Betreuungsverordnung, wonach für die Wiederaufnahme des Schulbetriebes der folgende Montag maßgeblich ist.