Duisburg. Abi-Aktionen sind in Duisburg verboten. Vor dem Schulstart am Montag ist aber weiter offen, wie es mit Impfungen und Schnelltests laufen soll.
Für die Schulen in der Duisburger Innenstadt ist jetzt klar: Mottowochen und Verkleidungsaktionen sind für die angehenden Abiturienten strikt verboten. Ansonsten ist noch viel Ungewissheit vor dem erweiterten Schulstart am Montag.
Es ist die Woche der Schulgremien: Schulkonferenzen und Eilausschüsse tagen, um individuelle Konzepte für die Schulöffnung abzusegnen. Beim Thema Abifeiern seien sich alle einig gewesen, berichtet Schulformsprecher Christof Haering. Denn: „Jede Aktion provoziert unnötige Nähe.“ Stattdessen werde man je nach Stand der Pandemie vor den Sommerferien Alternativen anbieten.
Duisburger Schulleiter haben viele offene Fragen
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Die Schulformsprecher ihrerseits haben sich zusammengetan, um schulformübergreifend jene Themen zu klären, die allen auf den Nägeln brennen. Wann und wie sollen die Lehrer geimpft werden? „Uns würde es schon helfen, wenn die Risikopatienten unter den Kollegen als erstes geimpft werden und zurück an die Schule können“, sagt Thomas Zander von der Herbert-Grillo-Gesamtschule.
Wie hunderte Schüler schnellgetestet werden können, weiß auch keiner. Dr. Christof Haering, Leiter des Landfermann-Gymnasiums, könnte sich vorstellen, an den Eingängen morgens Kontrollen mit Fieberthermometern zu machen. Erhard Schoppengerd von der Globus-Gesamtschule denkt darüber nach, ob man Schüler zu Schnelltestern ausbilden lassen und mit entsprechendem Schutz versehen könnte.
Offen auch die Frage, ob in diesem Schuljahr eine Klausur reicht? Da wäre eine klare Ansage vom Land gut, sagt Haering. Auch nach den Osterferien gibt es nur sieben Wochen Unterricht – die Zeit ist einfach knapp. Bernd Beckmann, Schulformsprecher der Gesamtschulen, setzt auf ein weiteres Beratungsgespräch mit Bildungsdezernentin Astrid Neese – „das Format hat sich in den vergangenen Monaten bewährt“.
„Wir starten im Blindflug, und die Corona-Zahlen werden entsprechend hoch gehen“
Die meisten Schulleiter sind sehr ambivalent: „Wir freuen uns, dass ein bisschen Normalität einkehrt“, sagt Dr. Sabine Kretschmann-Dulisch vom Hildegardis-Gymnasium, sieht sich aber vor beträchtlichen Herausforderungen. Und das nicht nur wegen der fehlenden Räumlichkeiten.
Auch Erhard Schoppengerd bekennt, dass sich der Pädagoge in ihm freut, weil er weiß, wie wichtig soziale Kontakte in der Schule sind. Angesichts der steigenden Inzidenzwerte in Duisburgsei es aber doch ein Versuchsballon, den er lieber erst nach den Ferien steigen lassen würde. Thomas Zander ergänzt: „Wir starten im Blindflug, und die Corona-Zahlen werden entsprechend hoch gehen.“ Christof Haering hat ein „grummeliges Bauchgefühl, zumal viele Schüler außerhalb der Schule echt unvorsichtig sind.“
Weniger Unterricht als in der Distanzlösung
Bernd Beckmann, Schulformsprecher der Gesamtschulen, bedauert, dass es durch den neuen Präsenzunterricht weniger tatsächlichen Unterricht geben wird als bei der aktuellen Distanzvariante. Die Gesamtschulen, die normalerweise komplexe Kurssysteme fahren, müssen alles aufgeben und auf halbe Klassen wechseln, „das wird nicht einfach, wir können ja nicht alle Begabungen durcheinanderwirbeln“.
Auch an den Gymnasien, so Haering, werde sich der Lernfortschritt verlangsamen im Vergleich zum Distanzunterricht.
Unterricht live ins Kinderzimmer streamen
An der Gesamtschule Marxloh soll dieser Effekt technisch verhindert werden: Per iPad auf dem Lehrerpult sollen Tafel und Lehrer in die heimischen Kinderzimmer gestreamt werden. „Das ist natürlich ein Stresstest, wir werden sehen, ob das für alle gleichzeitig geht“, sagt Zander. Oder ob es alle gleichzeitig machen, denn verpflichtend sei das nicht. Verbindlich sei nur die wöchentliche Videokonferenz mit der ganzen Klasse. Auch Erhard Schoppengerd hofft, dass an der Globus-Gesamtschule die Technik mitspielt, um Unterricht streamen zu können. In einem Raum breche immer das WLAN zusammen, daran werde gearbeitet.
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Um dichtes Gedränge in den Bussen und Bahnen zu verhindern, haben sich die Innenstadtgymnasien wieder auf versetzte Anfangszeiten zwischen 7.45 und 8.30 Uhr geeinigt.
Die DVG wird ab Montag wieder zusätzliche E-Wagen einsetzen, berichtet Christof Haering vom Landfermann-Gymnasium.