Duisburg. Ein 40-Jähriger soll versucht haben, seine Frau im Böninger Park mit einem Messer zu töten. Warum kein Ende im Duisburger Prozess in Sicht ist.

Seit Mitte Januar 2021 steht ein 40-jähriger Mann aus dem Norden von Rheinland-Pfalz vor dem Duisburger Landgericht am König-Heinrich-Platz. Die Anklage wirft ihm versuchten Mord vor: Am 3. Juni 2020 soll er im Böninger Park vor den Augen seiner fünf Kinder mit einem Messer versucht haben, seine getrennt lebende Ehefrau (40) zu töten. Doch das Verfahren tritt auf der Stelle. Auch nach sechs Verhandlungstagen ist ein Ende nicht in Sicht.

Vergeblich hatte der Angeklagte zuvor die Frau, die vor den von ihr geschilderten Gewalttätigkeiten in ihrer Ehe in ein Duisburger Frauenhaus geflüchtet war, zur Rückkehr bewegen wollen. Die 40-Jährige erlitt eine stark blutende Wunde am Hals. Eine Wunde, von der der Angeklagte beteuert, sie sei dabei entstanden, als er der Geschädigten eine Kette vom Hals nehmen wollte, die er ihr vorher zur Versöhnung geschenkt hatte. Das Messer habe er „nur“ in der Hand gehalten, um der Frau Angst zu machen.

Duisburger Landgericht lässt Blut- und Haarproben noch einmal untersuchen

Erinnerungslücken – unter anderem kann sich der Mann angeblich nicht daran erinnern, im Gerangel auch eine seiner Töchter verletzt zu haben – begründet der 40-Jährige mit Alkohol- und Drogenkonsum. Kurz vor der Tat will er noch Kokain konsumiert haben. Doch in einer Blut- und einer Haarprobe, die nach seiner erst einige Zeit später erfolgten Festnahme an seinem Heimatort südlich von Siegen entnommen wurden, waren keine Drogen nachgewiesen worden.

Die Verteidigung bemängelte in einem Beweisantrag, dass die Proben von einem Labor in Mainz überhaupt nicht auf Stoffe untersucht worden waren, die beim Abbau der Drogen im Körper entstehen und länger nachweisbar sind. Die sind zwar kein letztgültiger Beweis, wohl aber ein Indiz für Drogenkonsum.

Verteidigung will weitere Zeugen vernehmen und fordert einen Ortstermin

Das Gericht kam dem Antrag auf erneute Untersuchung nach, musste die Proben aber erst einmal in Siegen und Mainz auftreiben. Inzwischen warten sie in einem Labor in Düsseldorf auf ihre Auswertung. Eine ganze Reihe weiterer Beweisanträge stehen noch zur Entscheidung an. So will die Verteidigung weitere Zeugen vernehmen und fordert einen Ortstermin. Das alles legt die Vermutung nahe , dass es auch über die bislang geplanten zusätzlichen Verhandlungstage – bis zum 8. April sind noch drei Sitzungstage geplant – weitere Prozesstermine geben wird.